Vorfreude wecken auf aktuelle Stücke der teilnehmenden Theater und/oder einen entspannten Theaterabend mit Freunden und Bekannten genießen – das war die Karlsruher Theaternacht 2025. Zum elften Mal boten am Samstagabend der Vorwoche zwölf der Karlsruher Theater wie die Badisch Bühn, das Badische Staatstheater, das Junge Staatstheater in der Insel, die Theater am KIT oder das Theaterhaus am Mühlburger Tor einen Vorgeschmack auf die kommende Theatersaison.
In jeweils 20 Minuten konnte man in aktuelle und anstehende Theateraufführungen sowie natürlich Premieren hineinschnuppern. In der Insel brachte das analyse schmitt kollektiv zusammen mit einem vielstimmigen Ensemble „Mädchenschrift“ von Özlem Özgül Dündar auf die Bühne. Im Stück sind zunächst weiße Vorhänge zu sehen. Die Umrisse von Frauen, die der Schauspielerinnen aus dem Ensemble des Badischen Staatstheaters Jeanne-Marie Bertram, Laman Leane Israfilova und Lisa Schlegel, werden dahinter sichtbar. Frauenstimmen sind zu hören. Sie weisen darauf hin, dass sie Verletzungen erlitten haben. Wie als Beweis dafür werden die Formen der Hände unter dem Vorhang sichtbar. „Drückt es Euch nicht? Von allen Seiten?“ Die Frage schreit geradezu nach der Solidarität unter Frauen. Eine andere Frauenstimme stellt fest: „Ich bin klein geworden, wie eine Kiste, zusammengedrückt, bis man sich klein fühlt und unbedeutend.“ Klein wie ein Partikel fühlen sich die Frauen, wie Müll. Sie suchen sichtlich und hörbar nach einem Menschen, der sie aus diesem Gefühl und der darin steckenden Situation herausfischt. Das Stimmenensemble, bestehend aus Jasmin Börsig, Gül Hilal Bulut, Julika Kühner, Emma Lequy, Marla Schäfer und Nergiz Yildiz, schilderte, welche Vorstellung es beim Hören des Namens „Mensch“ habe. So sehe es vor seinem inneren Auge nicht die Frau, sondern einen weißen Mann in den Vierzigerjahren. Trotz dessen thematisiert das Stück nicht nur die Frage, was Frau zu sein eigentlich bedeutet und welche Bandbreite an Rollenbildern hinter dem Begriff Frau und dem Gendersternchen steht. Auch welche Rolle das Patriarchat im Jahr 2025 gesamtgesellschaftlich, aber auch einzeln im Leben der Frauen spielt, wird angesprochen. Sexuelle Gewalt, Belästigung und Diskriminierung sind die Themen, über die sich die Frauen über das Stück hinaus austauschen und Appelle auf Karten oder in übergreifenden zusätzlichen Veranstaltungen aufgreifen können. Weitere Vorstellungen sind noch bis zum Mittwoch, 10. Dezember, von 18 bis ca. 19 Uhr, in der Insel in Karlsruhe, Karlstr. 49 b, zu sehen. Termine und Karten gibt es unter www.staatstheater-karlsruhe.de/programm/info/3673/
Theatergenuss für sämtliche Geschmäcker boten das Sandkorn in Fabrik und Studio, das Marotte Theater und das Jakobus-Theater an diesem Abend im denkmalgeschützten Theaterhaus am Mühlburger Tor. In „Disco Queen – Im Fieber der 70er“ von Erik Rastetter und Michael Postweiler kann man nicht nur mitsingen, mittanzen und sich in die Feierlaune vergangener Zeiten zurück versetzen lassen. Man erlebt auch die ein oder andere Liebesgeschichte samt Eifersüchteleien. Die Premiere hierzu findet am Donnerstag, den 2. Oktober, um 19.30 Uhr, im Sandkorn statt.
Wer, wo, wie und mit wem oder warum dann doch wieder nicht – diese Fragen kann man sich im Jakobus-Theater bei „Die Dinner Party“, einer Komödie von Neil Simon, stellen. Wer sich zuletzt nicht nur am Dinner-Tisch versammelt und dadurch zusammen kommt oder wie es auch immer weitergeht, darauf darf man gespannt sein. Das Stück, eine Komödie von Neil Simon unter der Regie von Andreas Rüdenauer, läuft noch bis zum 11. Oktober 2025. Weitere Infos unter jakobus-theater.de. Mit dem vorhandenen und auch zukünftigen Programm dürfte für einen Theatergenuss für alle Altersklassen gesorgt sein. (war)