Angehende Erzieherinnen und Erzieher der RWS, die das Wahlfach Theaterpädagogik besuchen, machen eine besondere Berufserfahrung
Fast ein ganzes Schuljahr haben sich die auszubildenden Schülerinnen und Schüler – angehende Erzieherinnen und Erzieher der Fachschule für Sozialpädagogik – auf die Projektdurchführung mit dem Sonderpädagogischen Bildungszentrum (SBBZ) in Künzelsau vorbereitet: Zunächst haben sie in der Einrichtung zu Beginn des Schuljahres hospitiert, um einen Eindruck davon zu bekommen, inwiefern sich eine sonderpädagogische Einrichtung von einer gewöhnlichen unterscheidet. Daraufhin haben sie verschiedene theaterpädagogische Angebote selbstständig ausgesucht und geplant, vorbereitet und durchgeführt: Während in einer der Küchen eine Fantasiereise mit dem Zug mit den Schülerinnen und Schülern des SBBZ auf Küchenutensilien geräuschintensiv nachempfunden wurde, hat sich eine Gruppe Schülerinnen der Hauptstufe mit dem Thema „Freundschaft“ auseinandergesetzt und verschiedene Konfliktsituationen in Rollenspielen erprobt. Eine weitere Gruppe der angehenden Erzieherinnen hat ein Kasperle-Abenteuer entwickelt und auf die Bühne gebracht. Begeistert waren die jungen Zuschauer, wenn sie Seppel zeigen durften, wie man schwimmt und Kasperle helfen konnten, den Schatz der Hexe zu finden. Mit Märchen „aus der Tüte“ haben sich zwei weitere Gruppen befasst: hier galt es für die Schüler/-innen des SBBZ, selbst in die Rolle eines Prinzen, einer Zauberin, eines Zwerges – oder eines verwunschenen Baumes – zu schlüpfen, um den verärgerten Drachen zu besänftigen. Schließlich erwartete die Schüler/innen vom SBBZ noch ein Bewegungsangebot: In der Turnhalle durften diese mit Kennzeichen ausgestattet, selbstständig Verkehrssituationen nachspielen und auf einem erdachten Verkehrsübungsplatz fahren, tanken, eine Ampel sein oder die Schranke betätigen. Die Aufregung und die Begeisterung steckten dabei allen in den Knochen: „Wie werden die Kinder auf fast Unbekannte reagieren?“, „Wird alles klappen?“, „Werden wir improvisieren müssen?“ – Fragen, die die angehenden Erzieher/-innen sich stellten und die zeigen, dass es anspruchsvoll ist, das Unvorhersehbare einzuplanen und spontan genug zu sein, angemessen zu reagieren. „Dabei hat alles super geklappt!“, freuten sich im Nachhinein die RWS-Schüler/-innen: „Wir sind begeistert davon, wie gern die Kinder sich haben mitreißen lassen und dass diese so gerne mitgemacht haben.“ Einem Mädchen hat das Kasperle-Theater so gut gefallen, dass es sich dieses zweimal angesehen hat, und unsere lebendigen Autos hätten noch stundenlang weiter Verkehr gespielt.“ – „Toll war, dass uns das pädagogische Personal vor Ort so gut unterstützt hat“, berichtet eine angehende Erzieherin: „Der Lehrer hat für ein Kind, das im Rollstuhl sitzt, den Topf an den Rollstuhl gebunden, so dass dieses mitspielen konnte.“
Die spielpraktischen Erfahrungen waren so für alle bereichernd: Die Schüler/-innen des SBBZ haben ästhetische Erfahrungen gemacht, die ihnen die Welt auf eine ganz besondere Weise gezeigt haben, und unsere angehenden Erzieherinnen haben sich ausprobieren können im theaterpädagogischen Handeln – ein gelungenes Projekt, so die einhellige Meinung.