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Therapeut oder gemeiner Killer?

Die Süddeutsche Zeitung setzte sich im „Streiflicht“ vom 5. Juni 2024 mit den Samtpfoten auseinander. „Ob es eine gute Idee der Menschen vor 10.000...
Eine hellbraune Katze liegt in einem Garten auf einer Holzgartenbank.
Foto: Karin Jung

Die Süddeutsche Zeitung setzte sich im „Streiflicht“ vom 5. Juni 2024 mit den Samtpfoten auseinander. „Ob es eine gute Idee der Menschen vor 10.000 Jahren war, wilden Katzen Kost und Logis zu gewähren und sie zu Haustieren zu erziehen, ist bis heute umstritten. Fragt man Mäuse, so stellt sich schnell heraus, dass die Hauskatze bei ihnen so beliebt ist wie die Grünen in Thüringen, und jeder halbwegs vernünftige Hund steht täglich vor der Frage, ob die Katze oder der Briefträger der größere Feind ist.“ Fakt ist, dass rund 16 Millionen Stubentiger bei uns in vielen Haushalten noch vor den Hunden die stillen Herrscher sind. Sie haben meistens das letzte Wort, ihnen stehen ein oder mehrere Personen zu Diensten, die sie mit Mimik und Lautäußerungen zu manipulieren weiß. Nicht jede Katze ist wie in James Bowens Buch „Bob, der Streuner“ mit dem urbanen Leben, wie es London bietet, vertraut. Das deutsche Streicheltier sitzt entweder zu Hause seine Zeit ab oder streunt als Freigänger herum. Ihr Tätigkeitsbereich reicht von einer kleinen Hausrunde bis zu Jagd- und Erkundungsrunden von über einem Kilometer. Dass dabei Millionen von Kleintieren (Reptilien, Vögel, Mäuse ...) ihr Leben aushauchen, sei nur am Rande vermerkt. Heinrich Heine verpackt dies so: „Bin kein sittsam Bürgerkätzchen, auf dem Dach, in freier Luft, eine freie Katze bin ich.“ So soll es schlaue Zweibeiner geben, die mittels Katzensteuer regulierend eingreifen wollen oder Samtpfoten in Brutgebieten Freigangverbot erteilen. Dabei sind es genau diese Zweibeiner, die in ihrem Wachstumswahn die letzten naturbelassenen Bereiche mit Asphalt überziehen und mit „Walldorfer Regeln“ die vom Aussterben bedrohte Haubenlerche retten wollen. Artenschutz sieht anders aus.

Als Katzenversteher legt der Verfasser dieser Zeilen bei seinen Ausflügen häufig Pausen ein, um sich mit einer streichelfähigen Mieze auszutauschen. Was gibt es schließlich Schöneres, als bei einem guten Glas Wein, einem spannenden Buch eine schnurrende Katze auf dem Schoß liegen zu haben?

Jürgen Schnepf

Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de

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Ausgabe 29/2025
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