Dienstag bis Freitag von 14.30 bis 17.00 Uhr, Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr und
Sonntag von 10.00 bis 12.30 Uhr sowie von 14.00 bis 17.00 Uhr. Montag geschlossen.
Im Wiernsheimer Teilort Serres weiß jede und jeder, wo der „Künstler Kubisch“ wohnt. Sein Haus ist weit mehr als nur sein Wohnsitz; es ist sein Refugium, seine „Welt“, in der er jeden Farbstift, jeden Zeichenblock bei Dunkelheit finden würde. Auch heute noch, mit 86 Jahren, verbringt Thomas Kubisch die Tage in seinen beiden lichtdurchfluteten Ateliers im Gartengeschoss des geräumigen Anwesens. Er schätzt die Ruhe im kleinen Waldenserort inzwischen mehr als früher, denn aus ihr erwächst ihm die Kraft – für das Leben und die Kunst.
Früher, bevor er 1972 – aus Australien/Sidney kommend – nach Serres zog, führte er alles andere als ein beschauliches Leben. Geboren in Querenbach/Waldsassen in Franken, brachten ihn die Kriegsjahre zunächst nach Tschechien und erst viel später, nach vielen Wohnortwechseln, in den Stuttgarter Raum.
Der zeichnerisch hochbegabte Abiturient bewarb sich an einer Kunstschule, dann an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wurde dort aus 300 Bewerbern mit 23 weiteren Studenten angenommen, studierte Malerei, Kunstgeschichte und Graphikdesign und entdeckte in der Schriftklasse von Professor Brudi seine besondere Affinität zu Schrift und Kalligrafie. Nach dem Studium folgten verschiedene Anstellungen in der Industrie – als Designer in der Porzellan-Branche und als Art-Direktor bei Kodak. Dem schlossen sich zahlreiche Aufenthalte im Ausland an (Australien: Lehraufträge und Freier Art-Director. Schweiz: 1972 Lehrbeauftragter in Montreux. Ägypten: 1981-1982 Gastprofessor an der Heluan-University of Applied Art in Kairo, Lehraufträge beim Goetheinstitut in Alexandria. Wohnsitze in Griechenland und Spanien).
Von 1974 bis 1995 war Kubisch Dozent an der VHS Pforzheim und an weiteren Instituten der Erwachsenenbildung für künstlerische Grundlagen-Gestaltung. Ab 1981 wirkte er als Dozent an der Universität Heidelberg und fand von 1982 bis 2000 als Geschäftsführer im Kunst- und Kunstgewerbeverein Pforzheim e. V. ein neues Betätigungsfeld. Nach Unterbrechungen arbeitet Thomas Kubisch noch immer an der Volkshochschule Pforzheim.
Wie lange er noch arbeiten möchte? – wurde der 86-Jährige schon öfter gefragt. Er weiß es selbst nicht. Er plane nicht, er „produziere“ keine Kunst. Sie ereigne sich vielmehr, ergreife von ihm Besitz, sei Teil seines Wesens, dränge zur Vergegenständlichung und Visualisierung.
Wer Einblicke in sein faszinierendes Schaffen gewinnen möchte, ist herzlich zur Vernissage am 11. Mai 2025 um 11.00 Uhr (Muttertag) und zu den Ausstellungstagen eingeladen.
Dr. Dietmar Bastian
April 2025