Hopfe zopfe und Hopfenfest huldigen der über 300-jährigen Geschichte des Anbaus in Sandhausen
Wenn am Samstag, 31. August, und am Sonntag, 1. September, „Hopfe zopfe“ und das Sandhäuser Hopfenfest auf dem Festplatz beim Rathaus gefeiert werden, lebt eine über 300-jährige Tradition fort. Schließlich ist im Heimatbuch Sandhausen verzeichnet, dass der Hopfenanbau vor Ort bis ins Jahr 1666 zurückreicht.
Es war 1995, als auch der letzte hiesige Landwirt den Anbau aufgrund des Preisverfalls aufgeben musste. Doch die Tradition sollte erhalten bleiben. Also machten sich der MGV Germania gemeinsam mit dem Verkehrs- und Heimatverein sowie der Gemeinde Sandhausen daran. 2003 stellte die Gemeinde einen Acker zur Verfügung, der Verkehrs- und Heimatverein half finanziell und aktive Sänger der MGV Germania warfen ihre Tatkraft für Hege und Pflege des Hopfens in die Waagschale – der Grundstein für die Hopfendemonstrationsanlage war gelegt. Seit 2004 kann nun beim „Hopfe zopfe“ dem grünen Gold gehuldigt werden, während der MGV Germania auch in der „hopfenlosen“ Phase zu seinem Hopfenfest lud. Es wird heuer zum 41. Mal gefeiert, wobei die Geschichte des Fests noch weiter zurückreiche und auf die Hopfenbauern selbst zurückgehe, die das Hopfenfest immer in der Hopfenhalle gefeiert hätten, wie MGV-Vorsitzender Markus Kolb erklärt.
Heute seien es noch fünf MGV-Mitglieder, die sich um den Hopfen kümmerten, sagt Kolb. Einer habe selbst noch Hopfen angebaut, bei dreien seien die Eltern Hopfenbauern gewesen. Das MGV-Team mit Albert Burkhardt jedenfalls wird auch in diesem Jahr die Hopfenreben ernten, die dann zum Hopfe zopfe ins Zelt auf dem Festplatz gebracht werden. Dort ist die traditionelle Weiterverarbeitung ein Gemeinschaftserlebnis, bei dem nicht zuletzt die letzten Neuigkeiten ausgetauscht werden können. Die gemeinschaftliche Hopfenernte findet am Samstag, 31. August, ab 9 Uhr und am Sonntag, 1. September, ab 11 Uhr statt.
Offizieller Festbeginn ist samstags um 10 Uhr, während um 11.30 Uhr der Fassbieranstich mit Bürgermeister Hakan Günes ansteht. Eine Oldtimer-Ausstellung (bei gutem Wetter) gehört außerdem zum ersten Tag. Ab 18 Uhr sorgt dann Alleinunterhalter Markus Musik für Stimmung im Zelt. Am Sonntag singt der MGV Germania und der befreundete Frohsinn Rotenberg beim ökumenischen Gottesdienst ab 10 Uhr. Das Fest – einmal mehr mit Köstlichkeiten, die der MGV kredenzt – beginnt am zweiten Tag um 11 Uhr mit dem Frühschoppen, zu dem der Musikverein aufspielt.
Für den MGV Germania, der rund 60 Helfer über die zwei Tage stellt, ist das Fest freilich wichtiger Ankerpunkt des Jahres. Und die Bedeutung der Veranstaltung unterstreicht nicht zuletzt Günter Wittmann, stellvertretender Vorsitzender des Verkehrs- und Heimatvereins: „Das ist für den Erhalt der Tradition sehr wichtig“, sagt er. Sein Verein bekomme immer zwei Ruten, die im Heimatmuseum mithelfen, das Thema des hiesigen Hopfenanbaus geeignet zu veranschaulichen.
Die Hopfenernte und das Feiern drumherum bleiben natürlich nicht allein. Denn rechtzeitig zur Sandhäuser Kerwe am zweiten Oktoberwochenende soll das von der Welde-Brauerei in Plankstadt mit dem Sandhäuser Hopfen gebraute Pils dann fertig sein und für die Sandhäuser und ihre Kerwe-Besucher zur Verfügung stehen. Dann war es wieder eine runde Sache: „Hopfe zopfe, Schdiel draalosse, wers net koo, solls bleiwelosse.“