Mit einem Konzert für höchste Ansprüche wurde am vergangenen Sonntag im Schloss Kirchentellinsfurt das neue Jahr begrüßt. Das Klaviertrio Opus 8, das seit 1986 in gleicher Besetzung musiziert – Michael Hauber (Klavier), Eckart Fischer (Violine) und Mario De Secondi (Violoncello) – trat mit einem glänzenden Programm aus Werken der Klassik und Romantik auf.
Zum Auftakt erklang das Trio C-Dur KV 548 von Wolfgang Amadeus Mozart. Im ersten, heiteren Satz geben sich Violine und Cello in Begleitung von glockenhellen Klaviertönen einen Dialog. Im zweiten Satz, Andante, wird es eher melancholisch, gefolgt von einem ungetrübt heiteren Allegro als Schlusssatz. Mit dem „Geistertrio“ op. 70 Nr. 1 von Ludwig von Beethoven weht dann ein anderer Wind. Das Werk fällt sozusagen mit der Tür ins Haus, es wird auf einen Schlag stürmisch und höchst dramatisch, und es fehlt nicht an Dissonanzen und Überraschungseffekten. Den Spitznamen „Geistertrio“ erhielt das Werk allerdings aus dem langsamen Largo-Satz, in dem es geradezu spukt, mit geisterhaft hauchenden Streichern und unheimlichem Tremolo am Klavier. Im dritten Satz ist der Spuk schon wieder vorbei, das Presto ist gelöst und heiter, und der Pianist kann als „Tastenlöwe“ glänzen wie Beethoven selber, der gern seine Virtuosität in solchen Klavierparts zur Schau stellte. Bei Felix Mendelssohns Trio in c-moll op. 66 gehen wir ein Stück weiter in der Musikgeschichte, wir sind nun ganz in der Romantik angekommen. Innig-lyrische schlichte Melodien, die von einem Instrument zum anderen weitergegeben werden, dann wieder pathetisches Drängen und dramatische Steigerungen zu fulminanten Höhepunkten lassen Hörer:innen staunen über die Vielfalt des „späten“ Mendelssohn, der wohlgemerkt erst 35 Jahre alt war, als er dieses Werk komponierte. Atemberaubend ist besonders das Scherzo, das den Streichern viele virtuose Bogenstile und dem Pianisten halsbrecherische Technik abverlangt. Das enthusiastische Publikum gab erst nach zwei Zugaben einigermaßen Ruhe!
Übrigens: Wie kommt das Trio zum Namen Opus 8? Das allererste Werk, das von diesem Trio gespielt wurde, war Opus 8 von Johannes Brahms, das zugleich früheste und späteste Klaviertrio des Komponisten, denn es liegt in zwei Fassungen vor, von 1854 und 1889. Was für ein passender Name für ein Ensemble, das sich nun ebenfalls seit fast 40 Jahren musikalisch weiterentwickeln kann!
Aber nicht nur die festliche Musik, auch das Ambiente machen das Kirchentellinsfurter Neujahrskonzert zu einem besonderen Ereignis. Traditionell wurde die Veranstaltung eingeleitet mit einer herzlichen Begrüßung durch Bürgermeister Bernd Haug. Durch viele angeregte Gespräche zog sich der Sektumtrunk in der Pause lange hin. Die nicht nur virtuosen, sondern auch charmanten und humorvollen Musiker lobten die hervorragende Organisation durch das Team von Kultur im Schloss. Besonders dabei hervorzuheben ist das Multitalent von Ruth Setzler, die außer Management der Veranstaltung, Betreuung der Künstler, Begrüßung und Sektausschank es auch noch schaffte, für den Pianisten umzublättern.
Auf den Stühlen lag bereits das KiS-Programm für das ganze Jahr aus. Kulturbegeisterte innerhalb und außerhalb von Kirchentellinsfurt können sich freuen auf Kindertheater, Open-Air-Konzerte, Kabarett und vieles mehr! Nachzusehen ist das auch auf der neu gestalteten Homepage kulturimschloss.de.
Bericht: Katrin Lütjens