Das Junge Theater Heidelberg hält nach der Sommerpause wieder Einzug im Zwinger 3 und feiert am Freitag, 26. September 2025, seine erste Premiere der Spielzeit 2025/26: »Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd«. Henner Kallmeyers Stück bringt Regisseurin Linda Bockmeyer auf die Bühne. Für alle ab zehn Jahren verhandelt es anhand des antiken Stoffs das Thema Krieg – nachdenklich, berührend und humorvoll. Premiere ist um 17:00 Uhr.
Zehn Jahre tobt der Krieg um Troja. Als die Griechen die Stadt erobern, begegnen sich im trojanischen Pferd zwei Kinder: Briseis, die zwischen den Schiffen der Griechen groß geworden ist, und Spourgitis, ein trojanischer Küchenjunge. Beide sind im Krieg aufgewachsen und kennen die andere Seite nur aus Erzählungen. Also Angriff! Denn schließlich sind sie Feind*innen. Oder?
Statt zu kämpfen, beginnen sie zu reden: über die Ursache des Krieges, gegenseitige Vorurteile und Heldentum – gar nicht zum Gefallen von Hermes, dem Götterboten. Ungeduldig wartet er auf das große Finale des Treffens, um seinen Job zu erledigen und die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt zu begleiten.
Wohin führen Feindbilder?
»Troja! Blinde Passagiere im trojanischen Pferd« setzt sich nicht nur intensiv und altersgerecht mit dem allgegenwärtigen Thema Krieg auseinander, sondern hinterfragt anhand der jungen Protagonist*innen auch unsere Vorurteile fremden Kulturen gegenüber. Spielerisch und nicht ohne Humor stellt es Fragen nach dem Ursprung unserer Feindbilder, wohin sie führen, ob sie gerechtfertigt sind und wie man sie abbaut. Wie ist man mutig und heldenhaft und was ist aufrichtige Annäherung?
»Es reicht, sich nicht zu Feind*innen zu machen.«
In der Heidelberger Inszenierung von Linda Bockmeyer stehen die Ensemblemitglieder Leonie Kolhoff, Timo Jander und Tim Knieps auf der Zwingerbühne. Bockmeyer, ehemalige Heidelberger Kulturwissenschafts- und Germanistikstudentin, inszeniert zum ersten Mal am Theater und Orchester Heidelberg. Auf ihre aktuelle Regiearbeit angesprochen, sagt sie: »Wir sollten die Welt weniger in Freund*innen und Feind*innen einteilen und stattdessen empathisch und neugierig sein. Vielleicht muss man nicht Freund*innen werden, sondern es reicht, sich nicht zu Feind*innen zu machen.«