Vom 3. bis zum 5. Juni verbrachten Schülerinnen und Schüler des SSBZ Lindachschule Leinfelden-Echterdingen drei Tage mit dem Programm „WaldMachtMut!“ im Wald bei Stetten. Trotz regnerischem Wetter und teilweise anfänglicher Skepsis gegenüber dem ungewohnten Lernort konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Stärken in der der Natur entdecken.
Der erste Tag im Wald stand unter dem Motto „Mut zur Wildnis“. Dr. Marco Ieronimo, verantwortlich für das Projekt „WaldMachtMut“ und ausgebildeter Waldpädagoge, startete mit der Suche nach einem Lagerplatz, der für die kommenden Tage die Basis für die Gruppe werden sollte. Ieronimo verknüpfte dies mit spannenden Fragen zur Biologie des Waldes sowie Überlegungen für die kommenden Aufgaben: Wofür brauchen Bäume Äste und Blätter? Warum werfen sie diese irgendwann ab? Welches Holz sollte zum Bau des Waldsofas verwendet werden? Wo sollte es stehen? Welches Holz ist später für das Lagerfeuer geeignet?
Da es bereits einige Tage geregnet hatte, war es gar nicht so einfach, einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Als einer gefunden war, ging es daran, mit dem soeben erlernten Wissen ein Waldsofa aus Ästen zu bauen, das in den kommenden Tagen als Sitzgelegenheit und Versammlungsort diente. Zur Wilkommensrunde ließen sich alle auf dem Sofa nieder und erzählten von ihren bisherigen Walderfahrungen. Viele äußerten ihre Berührungsängste, da im Wald so viel „ekliges“ krabbelt und zugegebenermaßen auch das Wetter nicht wirklich einladend war. Nachdem gemeinsam Regeln für das Miteinander während „WaldMachtMut“ aufgestellt wurden, gab es zum Abschluss des ersten Tages mit dem „Auerhahnjagd“-Spiel das erste Highlight: Endlich Bewegung! Bei dem Versteck-, Such- und Laufspiel pirschen sich die „Jägerinnen und Jäger“ an den „Auerhahn“ an. Wer vom Auerhahn gesehen wurde, war raus für die Runde. Mit jeder Runde kamen die Jägerinnen und Jäger aber ihrem Ziel, den Auerhahn zu fangen, näher.
Der zweite Tag stand unter dem Motto „Mut zur Bewegung“. Als klar war, dass es nicht trockener werden würde, ging es außerplanmäßig erst einmal daran, das Waldsofa mit einer Plane gegen den Regen zu schützen. Einige Schülerinnen und Schüler stellten sich der Aufgabe voller Elan – am Ende wren alle froh über den trockenen Platz. Bei verschiedenen Spielen und Übungen stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Beweis, dass sie Verantwortung füreinander übernehmen, sich aufeinander verlassen können, Absprachen treffen und erfüllen können. Dass sie also – ganz allgemein – gut zusammenarbeiten können: Als Menschenkette hangelten sie sich von Baum zu Baum, führten sich gegenseitig blind durch den Wald und überwanden den imaginären reißenden Fluss auf kleinen Trittsteinen aus Schaumstoff – während eine „blinde“ Person mit über den Fluss genommen werden musste und es weniger Trittsteine als Teilnehmende gab. Hier waren alle mit Eifer bei der Sache und auch wenn im ersten Versuch der ein oder andere ins „Wasser“ fiel, wurde im zweiten Versuch der Fluss erfolgreich gequert und die „blinde“ Person wohlbehalten ans Ufer gebracht. Nach der Reflexionsrunde tobten sich alle gemeinsam mit einer weiteren Runde „Auerhahnjagd“ aus.
Der dritte Tag schließlich stand unter dem Motto „Mut zum Ich“. Zu Beginn wurde in der Rederunde reflektiert, wann die Schülerinnen und Schüler schon einmal mutig waren oder in welchen Situationen sie sich mehr Mut gewünscht hätten. Nach dem regen Austausch zu zweit und in der Gruppe konnte – wer wollte – seine Fähigkeiten im „Guinnessbuch der Stärken“ eintragen. Bei den anschließenden letzten Aufgaben der „WaldMachtMut!“-Tage war noch einmal etwas Durchhaltevermögen und Überwindung gefragt. Mit Materialien aus dem Wald sollte ein Feuer gemacht und Tee hergestellt werden. Mit ein wenig trockenem Holz und nur mit Hilfe eines Feuerstahls aus dem WaldMobil gelang es einigen engagierten Schülerinnen und Schülern trotz dem nassen Holz aus dem Wald ein Feuer zu entfachen, während andere Brennnesselblätter und Holunderblüten sammelten und kleinschnitten. Aber den Wildpflanzen-Tee dann auch noch trinken? Lieber nicht! Nur etwa die Hälfte traute sich, vom Tee zu probieren.
In der abschließenden Reflexionsrunde erzählten die Schülerinnen und Schüler, bei welchen „WaldMachMut!“-Aufgaben sie sich mehr getraut hatten als gedacht. Auch wenn einige nach wie vor den Wald eher skeptisch sahen, hatten sie sich doch dieser Herausforderungen gestellt und konnten darauf stolz sein.