In einem packenden Finale erkämpfte sich die Ü50-Tigers-Mannschaft gegen Titelverteidiger und Lokalmatador Rist Wedel (Hamburg) einen Sieg mit einem Punkt nach Verlängerung bei den Deutschen Meisterschaften in Halstenbek/Pinneberg am vergangenen Wochenende. Die TSG Wiesloch hat sich seit vielen Jahren einen Platz unter den besten Mannschaften Deutschlands in den höheren Altersklassen erkämpft. Robert Kubica, Zeljko Pavin und Rolf Zajonc bildeten ein Gerüst in fast allen Turnieren der letzten Jahre, das auch dieses Mal mit etablierten Größen wie Tom Bierlein, Raoul Arnold, Marc Winter, Frantisek Deglovic und Pierre Mpietjuen ergänzt wurde. Für den ganz großen Wurf hatte es aber nie gereicht. Hoffnung machte, dass man im Vorjahr nur knapp im Halbfinale scheiterte und der dritte Platz eine gute Setzung für das Jahr 2025 mit sich brachte.
Mit Markus Glassauer und Horst Marschall kamen zwei starke, vergleichsweise junge Spieler hinzu.
So konnte man sich in der Vorrunde in umkämpften Spielen gegen Lübeck, München und Hamburg mit drei Siegen durchsetzen und ging so den Mitfavoriten aus Berlin und Charlottenburg im Viertelfinale aus dem Weg. Markus Glassauer war der verlässliche Topspieler des Teams. In der Crunchtime gegen München entschied Zeljko Pavin das Spiel praktisch im Alleingang – aber es war vor allem auffallend, dass es zu keinem Zeitpunkt zu Brüchen im Spiel kam. Vor allem die Defense stand, und das konsequente Wechseln sorgte dafür, dass die Intensität permanent hoch blieb und die Gegner unter Druck setzte.
Im Viertelfinale traf man auf die starke SG Weiden/Tegerndorf, die den Gastgeber mit etlichen Topstars der letztjährigen Europameisterschaft eliminiert hatte. Trotz guten Starts lag man 1,7 Sekunden vor Schluss mit einem Punkt hinten und stand vor dem Ausscheiden. Ein Offensiv-Rebound und zwei nervenstark verwandelte Freiwürfe von Rolf Zajonc hielten die Wieslocher im gut organisierten Turnier.
Für das Halbfinale hatte Coach Rudolf Kubica vor allem eine aggressive Mannverteidigung ausgerufen – diese wurde geliefert. In acht Minuten wurde den bis dato und in den Vorjahren sehr wurfstarken Düsseldorfern nur ein einziger Korb gestattet. So gelangte man letztlich souverän ins Finale.
Dort wartete der mit ehemaligen Erstliga-Profis gespickte Lokalmatador um Ex-Nationalspieler Andre Bade, der die beiden letzten Meisterschaften geholt hatte und alle Spiele bis zum Finale sicher gewonnen hatte. David gegen Goliath – die Hälfte der mehreren Hundert Zuschauer aus Wedel richtete sich auf das Feiern des Triples ein. Tatsächlich führte Wedel von Anfang an – aber die TSG Wiesloch ließ mit viel Kampfkraft partout nicht locker.
Der unbedingte Wille und die Leidenschaft zogen zunehmend die andere Hälfte der Zuschauer und die Halbfinalisten auf die Seite der Wieslocher. Die Frische des am Vortag geschonten Pierre Mpietjuen sorgte für die erhofften wichtigen Impulse, und mit dem letzten Angriff der regulären Spielzeit sorgte der wohl seit vielen Meisterschaften bestens einstudierte Spielzug der Wieslocher – Kubica auf Pavin – für den Ausgleich.
Die Starspieler Bade und Glassauer waren rausgefoult, aber das Werfen nach jedem „losen Ball“ ging vor allem auf Seiten der Wieslocher mit bedingungslosem Willen weiter. Physio Nikola Vukic, der nun auch als Ersatzcoach einsprang, vertraute seinem Team. Treffer von Raoul Arnold, zwei Freiwürfe „mit Brett“ von Pierre Mpietjuen – Führung mit eins. Dann erhielt Wedel mit 1,2 Sekunden auf der Uhr die Chance, mit Freiwürfen Niederlage oder Sieg herbeizuführen. Die gleiche Situation wie am Vortag – mit umgekehrten Vorzeichen. Wedels sonst überragendem Spielmacher versagten jedoch die Nerven, und grenzenloser Jubel bahnte sich den Weg. Mit ihrer bedingungslosen Leidenschaft als Team hatten sich die Wieslocher nach vielen Anläufen diesen Titel so verdient erarbeitet, dass die Anerkennung nun aller Teilnehmer und Zuschauer ehrlich und laut ausfiel. Deutscher Meister 2025 ist die TSG Wiesloch!