Der nächste Morgen begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein – nach der eisig kalten Nacht eine wahre Wohltat … Voller Motivation starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück in den vor uns liegenden Wandertag, schulterten die gar nicht mehr so schweren Rucksäcke und zogen los. Zunächst ging es auf relativ ebener Strecke durch den tief verschneiten Winterwald der Hochvogesen, immer entlang des Vogesenhauptkammes, wobei wir fürs Erste nur selten ausgesetzte Bergkuppen wie den Hundskopf und den Storkenkopf streiften, schließlich stand uns der große Anstieg des Tages noch bevor … Zu unserem Leidwesen verschlechterte sich das Wetter zusehends, zwar war kein Niederschlag zu verzeichnen, indes zogen immer dichtere Nebelschwaden über die kahlen Bergkämme, verbunden mit stark auffrischendem Wind. Unser Tagesziel Grand Ballon, mit 1424 m ü.NN. der höchste Gipfel der Vogesen, hatten wir dennoch stets vor Augen, auch wenn der Gipfel immer wieder von dichten Nebelschwaden umhüllt war. Aufgrund der nunmehr recht widrigen Witterungsumstände beschlossen wir, in der für die kommende Übernachtung ausgewählten Schutzhütte die Rucksäcke zurückzulassen und den steilen Aufstieg ohne Gepäck zu bewerkstelligen, was sich jedoch wegen der beträchtlichen Schneehöhe und des steilen Anstiegs als schwierig genug herausstellte. Oben angekommen, wurde unsere Hoffnung auf einen ansonsten phantastischen Ausblick leider enttäuscht, stattdessen dichter Nebel und starker Wind – ungemütlich genug also, um rasch wieder abzusteigen und in der gemütlich beheizten Ferme Auberge du Haag einen heißen Kaffee zu uns zu nehmen. Dadurch gestärkt ging es dann zu unserem Rucksackdepot, der unterhalb des Storkenkopfs gelegenen Schutzhütte. Dort angekommen, entfachten wir zunächst wieder ein wärmendes Kaminfeuer, bevor es an die Zubereitung des kräftigenden Abendessens ging. Die köstlichen Ravioli im Blechnapf, der heiße Tee im Berghaferl – so wohltuend und heimelig kann Einfachheit sein…Erfüllt von den Erlebnissen des Tages sanken wir erschöpft, aber zufrieden auf unsere Nachtstatt. (Fortsetzung folgt)