Tierschutzverein Tübingen e.V.
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Über (Streuobst-)Wiesen

Woher kommen Wiesen/Streuobstwiesen? Sie sind in Jahrhunderten entstanden, weil der Mensch Heu für Tiere brauchte und gleichzeitig Obst für sich selbst....

Woher kommen Wiesen/Streuobstwiesen? Sie sind in Jahrhunderten entstanden, weil der Mensch Heu für Tiere brauchte und gleichzeitig Obst für sich selbst.

Wie wurden sie gepflegt? Entweder wurden sie beweidet oder mit der Sense gemäht. Weil das anstrengend war und man auch gute Heuqualität wollte, hat man nur ein bis drei Mal im Jahr gemäht und das Heu mitgenommen und genutzt.

So sind extrem wertvolle Lebensräume für Blühpflanzen und Insekten entstanden. Die Insekten sind wichtig als Bestäuber für Obst, Gemüse, etc. Und sie sind Nahrung für Feldvögel, die in Wiesen auch brüten können.

Was passiert heutzutage? Die (Streuobst-)Wiesen werden oft nicht mehr gebraucht. Das Heu wird nicht genutzt, oft nicht einmal das Obst. Aber heute herrscht ein falscher Ordnungssinn: Die Wiesen werden oft fast alle zwei Wochen gemäht.

Was läuft falsch? Heutzutage ist Mähen einfach. Niemand nutzt die Sense. Es kommen Maschinen zum Einsatz. Aber leider die falschen: Es wird mit Aufsitzmähern, Kreiselmähern oder Mulchern gemäht. Diese Mäher mähen das Gras zu kurz, im Sommer vertrocknet alles, Blühpflanzen haben keine Chance, auszusamen, und unter die Mulchschicht kommt kein Licht und keine Luft, außerdem düngt der Mulch den Boden. Die Folge: Es kommen immer weniger Blühpflanzen, es entsteht eine reine Rasenfläche, wie sie nur auf Golfplätzen oder Fußballfeldern wirklich nützlich ist. Außerdem werden über 90 Prozent aller Insekten und Kleintiere regelrecht zerhäckselt.

Niemand würde auf die Idee kommen, einen Nagel mit einer Rohrzange einzuschlagen. So ist das mit Aufsitzmähern in der Wiese. Was wäre also richtig? Hier bei uns wäre es ideal, die Wiesen einmal im Juli, wenn die meisten Blühpflanzen ausgesamt haben, und einmal Ende September zu mähen. Und zwar mit Sense oder Balkenmäher!

Und das Beste daran: Man hat nur Vorteile! Nur zweimal statt mehr als zehnmal Mähen, große Mengen Sprit und CO₂ gespart, weniger Motorenlärm, jede Menge Zeit gespart, jedes Jahr schönere Blühwiesen, mehr Schmetterlinge, mehr Feldvögel, weil diese mehr Nahrung finden und die Nester am Boden nicht zerstört werden, und eine schönere Heimat.

Wie also besser wirtschaften? Man kann nur jedem empfehlen, das Sensen zu lernen. Es ist ein tolles Hobby, Bewegung in der frischen Luft ohne Motorenlärm. Ansonsten wieder den Balkenmäher nutzen. Der schont Pflanzen und Insekten und kommt mit dem hohen Gras zurecht. Heu trocknen lassen und dann abräumen. Das ist wichtig.

Wohin mit dem Heu? Wer es nicht als Tierfutter braucht, kann es Tierhaltern anbieten. Man kann es zur Biogasanlage nach Weitingen bringen. Oder man macht einen Heuhaufen in einer Ecke der Wiese. Zusammen mit dem Astschnitt der Obstbäume ist das ein Unterschlupf für z.B. Igel.

Unsere Landschaft verarmt immer mehr an Blühpflanzen, Insekten und Vögeln. Dagegen kann man so einfach etwas tun. Und man zeigt, dass man fachkundig arbeitet.

Erscheinung
Starzach Bote – Amtsblatt der Gemeinde Starzach
NUSSBAUM+
Ausgabe 19/2024

Orte

Starzach

Kategorien

Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
von Tierschutzverein Tübingen e.V.
10.05.2024
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