
Am vergangenen Mittwoch überbrachte die Geschäftsführerin der LEADER-Geschäftsstelle, Fr. Smith, die offizielle LEADER-Plakette an die Gemeinde. Dies stellt den symbolischen Schlusspunkt unter die umfangreichen Arbeiten in unserem Backhaus dar.
Doch schauen wir zuerst einmal etwas zurück. Die Benutzungszahlen im Backhaus waren über all die Jahre sehr stark rückläufig und es wurde kaum noch benutzt. Dies lag einfach in der Tatsache begründet, dass die zum Anheizen notwendigen „Reisigbüschele“ einfach nicht immer so leicht zu beschaffen waren. Zudem war die Bedienung der Öfen sicher etwas aufwändiger und erforderte schon reichlich Erfahrung.
Der Initialfunke ging von den Landfrauen aus, die bereits 2023 beim Vorstand der Kulturwerkstatt, unserem ehemaligen Bürgermeister Winfried Kuppler, angefragt hatten, ob es nicht denkbar wäre, einen der zwei Öfen durch Elektroöfen zu ersetzen – so wie das landauf und landab bereits an vielen Orten erfolgreich durchgeführt wurde. Damit soll erreicht werden, dass die private Nutzung im Familien- und Freundeskreis wieder zunimmt, aber auch die bestehenden Feste und Veranstaltungen unserer Vereine weiterhin gut möglich und gesichert sind. Sowie natürlich auch alle kleineren Veranstaltungen rund um das Backen, wie etwa beim Sommerferienprogramm oder dem Weihnachtsbacken.
Schnell war klar, dass das Projekt von den Kosten und vom Umfang her die Möglichkeiten der Kulturwerkstatt weit übersteigen würde und so kam Herr Kuppler auf die Gemeinde zu. Der erste stellvertretende Bürgermeister Ralph Süßer, der zu dieser Zeit Anfang 2024 den erkrankten Bürgermeister Daniel Gött vertrat, nahm das Projekt auch gleich mit in den Gemeinderat. Auch dieser war zwar sehr wohlwollend und positiv gestimmt – die Haushaltslage damals aber schon schlecht, so dass man auf die Suche nach Spenden und Fördermitteln ging. Der erste Spendenaufruf im Blättle brachte dann auch schnell eine sehr große Spendensumme ein, fast die Hälfte der notwendigen rund 40.000 Euro. Parallel wurden die Fühler nach den sog. LEADER-Mitteln ausgestreckt, das sind sog. Regionalisierungsmittel der EU für den ländlichen Raum. Nach ersten positiven Signalen wurde von Winfried Kuppler und Ralph Süßer ein recht umfangreicher Antrag erstellt. Als die Nachricht kam, dass man in die engere Auswahl kam, war die Zuversicht groß. Allerdings musste davor noch der Förderausschuss und Vorstand vom LEADER überzeugt werden. Dies gelang Ralph Süßer schlussendlich dann im Mai 2024 mit einer umfangreichen Vorstellung bei der zentralen Bewertungssitzung des LEADER-Vorstandes in Friolzheim. Aus sehr vielen Projekten wurde die Förderung der Backöfen mit rund 50 % der Projektsumme, also rund 20.000 Euro, als eines der wenigen Projekte als förderwürdig ausgewählt.
So nahm alles seinen Lauf, aber, bis dann wirklich alles Rechtliche und Organisatorische geregelt war, die schriftliche Förderzusage da war, dann der eigentliche Antrag beim Regierungspräsidium eingereicht wurde, bis dann bestellt und geliefert und eingebaut wurde, dauerte es etwas. Umso größer war hernach die Freude, als die Backöfen im Sommer dieses Jahres endlich geliefert und funktionsbereit waren. Und bei der Sichelhenke des HHC und SVD die erste große Bewährungsprobe mit Bravour überstanden haben. Weitere große Aktionen folgten bereits, wie etwa der Weihnachtsbrezelverkauf der Landfrauen oder die Pizzaaktion des SVD beim Weihnachtsmarkt, und stellten die Leistungsfähigkeit und leichte Bedienbarkeit der zwei neuen Elektroöfen eindrücklich unter Beweis. Sodass auch anfängliche Kritiker inzwischen verstummt sind und sich von den Vorzügen der Elektrobacköfen überzeugen ließen.
Auch die Frage, ob der rechte oder linke alte Ofen ausgetauscht werden sollte, und das Kommunikationsmissverständnis mit dem Ofenbauer hat sich im Nachhinein als glückliche Fügung erwiesen. Am Anfang war noch nicht klar, ob es besser ist, den alten linken Ofen oder den etwas neueren rechten Backofen auszutauschen. Der Gemeinderat legte sich, auch nach einer Umfrage unter den Nutzern, auf den Austausch des linken Ofens fest. Ausgetauscht wurde aber der rechte Ofen – was aber definitiv viel praktischer ist, da sich daneben die Durchreiche zur Vorbereitungsstube befindet. Alle, die den Elektrobackofen bisher schon benutzt haben, lobten dieses Detail.
Aber wir haben nicht nur zwei neue Elektroöfen, auch das ganze Backhaus innen erstrahlt quasi in neuem Glanz. Angesichts der großen positiven Bilanz der Spendenaktion hatte sich der Schwarzwaldverein bereits 2024 bereit erklärt, das Backhaus innen zu renovieren. Dies wurde in den letzten Wochen und Monaten nun durch umfangreiche Arbeiten in die Tat umgesetzt. Der Rauch und Staub des vergangenen Jahrhunderts wurde runtergeschliffen und gesäubert, erneuert, gewienert, poliert, alles neu gestrichen und noch vieles mehr. So erstrahlt das Backhaus in neuem Glanz und lädt freudig zur Benutzung ein. Zwischenzeitlich hat unsere Kämmerin Kathrin Luz auch ein einfach zu benutzendes Online-Reservierungssystem aufgesetzt, das bestens funktioniert.
Alle diese Maßnahmen sollen schlussendlich sicherstellen, dass das Backhaus auch in Zukunft eine zentrale Einrichtung der Gemeinde bleibt und vor allen Dingen benützt wird und nicht zu einem Museumsbackhaus verkommt. Dass es ein lebendiger Ort bleibt, an dem durch Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde hochwertige, lokal erzeugte Backwaren hergestellt werden, den aber auch unsere Vereine für ihre besonderen Feste weiterhin nachhaltig und einfach nutzen können. Wenn uns dies gelingt, dann ist die Zukunft des 105 Jahre alten Backhauses als nachhaltiger Bestandteil unseres Ortes gesichert.
An dieser Stelle geht deshalb ein herzlicher Dank an alle Spender, die zum Gelingen der Finanzierung beigetragen haben – neben den Spenden der Deckenpfronner Vereine auch den vielen kleinen und großen Spenden von Privatpersonen aus Deckenpfronn. Ein herzlicher Dank auch an das LEADER-Team für die hervorragende Unterstützung während der gesamten Projektphase. Ebenso ein großer Dank auch an Winfried Kuppler, der das Projekt initiiert und ebenfalls tatkräftig mit begleitet hat. Sowie dem Schwarzwaldverein für die wirklich umfangreichen Renovierungsarbeiten, inkl. einen großen Dank an die Firmen, welche die Renovierungsarbeiten mit Sachspenden unterstützt haben.
Wir haben nun ein runderneutes, wirklich schönes Backhaus, das auch die nächsten Jahrzehnte nun zukunftssicher ist. Die bereits ansteigenden Buchungszahlen zeigen, dass dies die richtige Entscheidung war. Und das große bürgerschaftliche Engagement, zusammen mit den beteiligten Vereinen, zeigt einfach den besonderen Zusammenhalt und die Identifikation in der Gemeinde.
Vielen herzlichen Dank!
Im Namen der Gemeinde und des Gemeinderats
Bürgermeister Dennis Mews und der erste stellv. Bürgermeister Ralph Süßer
PS: noch eine letzte Bitte an alle Benutzerinnen und Benutzer des Backhauses – bitte behandeln Sie alle Geräte und die Einrichtung mit der gebotenen Sorgfalt und verlassen Sie das Backhaus mindestens so sauber wie Sie es angetroffen haben. Danke!