Zwar war es kalt und regnerisch am letzten Donnerstagabend, aber der Empfang der Delegation aus der Stadt Kozelets auf den Kleinen Planken in Schwetzingen war warmherzig, denn man freute sich ganz besonders über den Besuch aus der Ukraine, Bürgermeister aus Kozelets Valentyn Bryhynets sowie dessen Stellvertreter Volodymyr Motsor; und damit die Kommunikation gut klappte, hatten sie als Übersetzerin Viktoriia Pryma, Universitätsprofessorin für Handel und Wirtschaft, mitgebracht.
Ein frisch überholter, gut ausgestatteter weißer Mercedes Sprinter CDI 314, ein flexibel umbaubares Auto für maximal acht Rollstuhlfahrer, wurde gespendet und stand zur Übergabe bereit. Ein zweites Fahrzeug, ein Bus der Marke Otocar mit 38 plus 1 Sitzen, war noch in der Werkstatt, um für die Fahrt in das über 2000 Kilometer entfernte Kozelets und den Einsatz als Schulbus vor Ort fit gemacht zu werden.
Beide Fahrzeuge waren Wünsche der Verwaltung der ukrainischen Gemeinde an die Solidaritätsgemeinschaft, die seit Juli 2023 zwischen Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt besteht und in einer Solidaritätsurkunde dokumentiert ist. Der Schwetzinger Oberbürgermeister Matthias Steffan sprach auch im Namen seiner Amtskollegen, Nils Drescher aus Oftersheim und Pascal Seidel aus Oftersheim und nannte den Abend einen besonderen Moment: „Wir fühlen ganz stark mit euch“, sagte er an die Ukrainer gewandt. „Schön, dass ihr da seid.“
Denkwürdig waren seine Worte: „Der Frieden zwischen Menschen ist viel leichter zu organisieren als zwischen Staaten.“ Die Solidaritätsgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, die ukrainische Stadt Kozelets mit Spenden und Sachleistungen tatkräftig zu unterstützen und den partnerschaftlichen Austausch auch auf Ebene der Kommunalverwaltungen und der Bevölkerung zu befördern.
Nils Drescher, der Bürgermeister von Plankstadt, auf dessen Initiative die Solidaritätsgemeinschaft gegründet worden war, berichtete, dass er Fördermittel in Höhe von 45 000 Euro vom Bund erwirken konnte. Er erläuterte, dass der Sprinter ein behindertengerechtes Fahrzeug für den Transport von Kindern mit Rollstühlen für das dortige Rehabilitationszentrum genutzt werden würde. Er habe auch einen ganz neuen TÜV, fügte er lächelnd hinzu. Der Bus sei als Schulbus vorgesehen.
Beide Fahrzeuge seien gebraucht, frisch überholt und in sehr gutem Zustand. Für die Aufwendungen fielen nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch Reparaturen, Umbauten und die nicht unerheblichen Gebühren für die Papiere an. Drescher dankte in diesem Zusammenhang dem Bauamtsleiter Andreas Ernst und dem Praktikanten David Windisch, den er als Kfz-affin bezeichnete, dafür, dass sich auch in seiner Freizeit um Papiere und Reparaturen gekümmert habe. Großzügige Spenden hatten auch die Lions Clubs Schwetzingen und Churpfalz sowie der Rotary Club beigesteuert.
An diesem Abend waren der Präsident des Lions Club Schwetzingen, Dr. med. Siegfried Beichter, und die Präsidentin des Lion Club Churpfalz Sabine Stechl anwesend; Dr. Cornelius Brenner vom Rotary Club Schwetzingen-Kupfalz konnte leider nicht teilnehmen. Der Präsident des Lions Club Schwetzingen Dr. Siegfried Beichter gratulierte den Ukrainern für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen.
Unter Federführung Beichters fand Mitte November eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Lions Club Churpfalz und dem Rotary Club Schwetzingen-Kurpfalz statt; sie konnten eine beachtliche Spendensumme für das gewünschte Fahrzeug akquiriert. Tatsächlich hatte sich der Lions Club auch schon vor der Ansprache durch die Gemeindevertreter über die Unterstützung der Ukraine Gedanken gemacht.
So konnten sie dem Aufruf der Solidaritätsgemeinschaft ohne zu zögern folgen und darüber hinaus Ärzteschaft zu Geld- und medizinische Sachspenden Dr. Cornelius Brenner vom Rotary Club Schwetzingen-Churpfalz konnte leider nicht teilnehmen. Auch Beichter richtete seine Worte direkt an den Bürgermeister von Kozelets und sagte, dass der gespendete Bus das Durchhaltevermögen und die Moral stärken solle.
„Es gibt Leute, die an euch denken“. Bürgermeister Bryhynets bedankte sich herzlich. Er dankte auch der ukrainischen Armee, die das Land so tapfer verteidigten, und schloss mit deGemein Worten, in denen Hoffnung mitschwang: „Das nächste Mal treffen wir uns in der Ukraine“ Dieser Wunsch, sich wiederzusehen – im Frieden! – bestand auch auf der deutschen Seite. Es war dunkel geworden, der Regen hatte heftiger eingesetzt – da halfen ein Gläschen Glühwein und Weihnachtsgebäck, die die Plankstädter Rathauspraktikantin Elisa Breitinger bereithielt. (rw)
Info
Kozelets ist eine ukrainische Gemeinde am Fluss Oster, ca. 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kiew. Die Gemeinde umfasst 53 Dörfer/Weiler und das Verwaltungszentrum in der städtischen Siedlung Kozelets. Die Bevölkerungszahl beträgt einschließlich der Dörfer 18 050 Personen, davon in der Stadt Kozelets 8500 Personen.
Gesucht werden weiterhin ehrenamtliche Helfer für die Betreuung der Flüchtenden aus der Ukraine in der Umgebung. Wer zu Weihnachten noch etwas Gutes tun möchte, kann Geld an ein eigens dafür eingerichtetes Konto spenden an: Stadt Schwetzingen, IBAN: DE08 6725 0020 0025 0104 42, Hinweis „Kozelets“. Die zweckgebundene Verwendung der Mittel wird zugesichert. Gerne geben die Mitarbeitenden in den Gemeinden nähere Auskunft über mögliche Hilfeleistung oder was noch gerade gesucht wird.