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Umweltschonende Tannen von Forst BW begehrt

Weihnachtsbaumverkauf: Wiederholungstäter und Shropshire-Schafe Ein Weihnachtsbaum schöner als der andere. So standen sie aneinander gereiht, bereit...
Haben die Ernte der Tannenbäume durchgeführt: Die Azubis von Forst BW in der Kriegsmühle zusammen mit den beiden Forstwirtschaftsmeistern Martin Bruder (li.) und Stefan Bellm (daneben).
Haben die Ernte der Tannenbäume durchgeführt: Die Azubis von Forst BW in der Kriegsmühle zusammen mit den beiden Forstwirtschaftsmeistern Martin Bruder (li.) und Stefan Bellm (daneben).Foto: du

Weihnachtsbaumverkauf: Wiederholungstäter und Shropshire-Schafe

Ein Weihnachtsbaum schöner als der andere. So standen sie aneinander gereiht, bereit zum Verkauf. Drei Netzgeräte waren aufgestellt, und die Kettensägen lagen bereit, um Kunden bei Kürzungswünschen schnell zur Hand zu gehen: Der Weihnachtsbaumverkauf von Forst BW bei der Kriegsmühle war wie in den Jahren zuvor ein voller Erfolg.

Um 13 Uhr war die stattliche Anzahl von rund 280 Bäumen auf 25 geschrumpft. Gerald Richter von Forst BW war sich nicht sicher, ob man bis 15 Uhr durchhalten würde – so lange sollte der Verkauf eigentlich dauern.

Drei Preisklassen

Die meisten Weihnachtsbaumwünsche konnten zur Zufriedenheit der treuen Kunden erfüllt werden – denn die meisten, die hier ihren Weihnachtsbaum holen, sind Wiederholungstäter. In drei Kategorien standen die Bäume, angelehnt an Holzgestelle, bereit. Alles, was bis zu einem Meter hoch gewachsen war, gab es für 25 Euro. Bäume über 2,50 Meter kosteten 45 Euro. Auf Wunsch war es auch möglich, einen großen, schön gewachsenen Baum auf etwa zwei Meter zu kürzen. Der Wunsch des Kunden war Befehl, und so wurde die Nordmanntanne von unten her gestutzt. Bei ganz großen Tannen war das allerdings oft nicht machbar, da der Bewuchs im Spitzenbereich oft spärlicher ist und es sich nicht empfiehlt, die dichten unteren Zweige abzutrennen.

Kein Einsatz von Spritzmitteln

Warum sind die Weihnachtsbäume von Forst BW so beliebt?Die Antwort gab Myriam Maldacker von Forst BW Schwarzach, die beim Verkauf vorbeischaute. Die Bäume stammen aus der dortigen Weihnachtsbaumschonung und werden besonders schonend behandelt, ohne den Einsatz von Spritzmitteln. Im eingezäunten Bereich sind sie zudem vor Verbiss geschützt, denn Rehwild würde sonst liebend gern die Nadelgehölze mit ihren duftenden ätherischen Ölen anknabbern – insbesondere, wenn wenig Nahrung vorhanden ist.

Tierische Pflege

Aber auch kleinere Waldtiere wie Hasen oder Kaninchen sind den Tannenzweigen zugetan. Damit die Tannenbaumkulturen jedoch nicht völlig verunkrauten oder verbuschen und damit der Wuchs der Bäume beeinträchtigt würde, kommen Shropshire-Schafe zum Einsatz. Diese Schafrasse besitzt die einzigartige Eigenschaft, im Gegensatz zu anderen bekannten Rassen, keine Koniferentriebe zu verbeißen. Deshalb wird diese ursprünglich aus England stammende Schafrasse, die seit dem 19. Jahrhundert populär ist, zur Pflege der Kulturen eingesetzt. Die Tiere halten das Gras zwischen den Tannen kurz und schaffen so optimale Wachstumsbedingungen für die kleinen Bäume. Der Landwirt kann mit dieser umweltschonenden Methode auf Herbizide verzichten.

Zecken in Weihnachtsbäumen?

Immer wieder kursieren Meldungen, dass sich Zecken in Tannenbäumen befinden könnten. Doch Fabian Ernst vom Kreisforstamt gab Entwarnung: „Die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem Waldspaziergang eine Zecke einzufangen, ist viel größer.“ Zudem würden die Tannenbäume beim Verladen, Ausladen und Netzen so durchgeschüttelt, dass verbliebene Insekten lieber das Weite suchen.

Reibungsloser Ablauf

Insgesamt elf Personen von Forst BW und vom Kreisforstamt bewältigten den Weihnachtsbaumverkauf, darunter drei Azubis und zwei Forstwirtschaftsmeister. Sie machten die Bäume transportfertig und halfen den Kunden, die Weihnachtsbäume in ihre Fahrzeuge zu verladen. „Schon zehn Minuten vor 7.30 Uhr stand der erste Kunde mit einer Taschenlampe da und fragte, wann es losgeht“, wurde berichtet. Die Nachfrage hielt den ganzen Vormittag über an. Zwei Tannenbäume wurden sogar mit einem Schubkarren abgeholt, da die Kunden in der Kriegsmühle selbst wohnen.

Die letzten verbliebenen Bäume fanden schließlich ebenfalls Abnehmer, denn am Ende deckten sich die Forstleute selbst mit einem Weihnachtsbaum ein. (du)

Fabian Ernst, Konstanze Haupt, Gerald Richter und Myriam Maldacker (v. l.) beim Verkauf am Freitag an der Kriegsmühle.
Fabian Ernst, Konstanze Haupt, Gerald Richter und Myriam Maldacker (v. l.) beim Verkauf am Freitag an der Kriegsmühle.Foto: du
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Ausgabe 51/2024
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
19.12.2024

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