Kleintierzuchtverein C461
76275 Ettlingen
Dies und das

Unser Hobby, die Kleintierzucht, im Wandel der Zeit

Die Kleintierzucht hat in Deutschland eine lange Tradition, die eng mit der Landwirtschaft, des ländlichen Lebens und der Vereinsstruktur verknüpft ist....

Die Kleintierzucht hat in Deutschland eine lange Tradition, die eng mit der Landwirtschaft, des ländlichen Lebens und der Vereinsstruktur verknüpft ist. Vom frühen Nutzen als Lebensgrundlage bis hin zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung hat sich die Kleintierzucht gewandelt. Dabei spielen Kleintierzuchtvereine seit dem 20. Jahrhundert eine zentrale Rolle.

Bereits im Mittelalter war die Haltung und Zucht von Kleintieren wie Hühner, Kaninchen, Tauben, Enten und Gänse eine wichtige Ergänzung der Ernährung vor allem in ländlichen Gebieten. Ihre Haltung war vergleichsweise einfach, da sie wenig Platz beanspruchen und die Tiere oft mit Essensresten gefüttert wurden. Neben der Erzeugung von Fleisch, Eiern, Fellen oder Federn spielten manche Arten wie Brieftauben auch eine strategische Rolle, etwa im Nachrichtenwesen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Kleintierzucht über die reine Nutzfunktion hinaus. Im Barock und Rokoko etwa begann die Zucht exotischer Tauben und Fasanen als Statussymbol des Adels.

Die Industrialisierung und die damit verbundene Urbanisierung veränderten die Bedeutung der Kleintierzucht. Während in Städten der Platz für die Haltung von Nutztieren zunehmend begrenzt war, blieb die Kleintierzucht in ländlichen Regionen ein Bestandteil der Landwirtschaft. Gleichzeitig entwickelte sich die Haltung von Kleintieren zu einem Hobby für die aufkommende Mittelschicht,

Mit der Gründung erster Kleintierzuchtvereine im 19. Jahrhundert begann eine organisierte Strukturierung der Zucht. Der älteste bekannte Taubenzuchtverein Deutschlands wurde 1852 in Leipzig gegründet. Kurz darauf folgten Kaninchen- und Geflügelzuchtvereine. Diese Vereine hatten mehrere Ziele: die Förderung der Zuchtqualität, die Weiterentwicklung von Rassestandards und die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unter den Züchtern. Eine entscheidende Rolle spielte die Einführung von Wettbewerben und Ausstellungen. Züchter präsentieren ihre Tiere und werden für besondere Zuchtleistungen ausgezeichnet. Die Bewertung erfolgt nach klar definierten Standards etwa hinsichtlich Körperform, Größe, Farbe, Gewicht oder Fellstruktur.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Kleintierzucht und ihre Vereine eine Hochphase. In der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg war die Kleintierzucht für viele Familien eine wichtige Quelle für die Ernährung. Die Zahl der Kleintierzuchtvereine stieg stark an. So wurde auch unser Verein am 07.12.1913 als Geflügel- und Kaninchenzuchtverein Bruchhausen gegründet. Die Deutsche Reichskleintierschau, die erstmals 1921 stattfand wurde zur größten Veranstaltung ihrer Art und bot Züchtern eine Plattform ihre Tiere zu präsentieren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Kleintiere erneut als Ernährungsgrundlage genutzt. In ländlichen Gebieten wurde nahezu in jedem Haus Hühner und Kaninchen gehalten. Viele Züchterorganisationen mussten sich nach den Kriegszerstörungen neu formieren. Die Gründung des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter (ZDRK) 1949 sowie des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) 1950 symbolisierte die Professionalisierung der Kleintierzucht in der Bundesrepublik.

Heute ist die Kleintierzucht vor allem ein Hobby, das von Tausenden Menschen in Deutschland gepflegt wird. Die Gewinnung von Lebensmitteln spielt eine untergeordnete Rolle. Vereine bieten ihren Mitgliedern Unterstützung in Form von Beratung, Weiterbildung, Tiergesundheit und der Möglichkeit, an Zuchtschauen teilzunehmen.

Die Kleintierzucht ist ein wichtiges Kulturgut in Deutschland. Sie verbindet Tradition, Naturverbundenheit und Gemeinschaftsgeist und leistet durch die Zucht seltener Rassen einen Beitrag zur Artenvielfalt. Die Kleintierzuchtvereine tragen dazu bei, die Faszination und Freude an der Haltung und Pflege von Tieren in der Gesellschaft zu bewahren. Durch die Errichtung und Unterhaltung von Zuchtanlagen wurde auch die Möglichkeit der Tierhaltung geschaffen, die in Wohngebieten mittlerweile verpönt ist. Das Hahnenkrähen am Morgen empfinden manche als Lärm, andere als mehrstimmiges Konzert.

Personen, die sich für dieses schöne Hobby interessieren, sind in unserem Verein immer willkommen. Erfahrene Züchter unterstützen sie gerne bei den ersten Schritten in der Kleintierzucht sei es in der Kaninchen-, Geflügel- oder Taubenzucht. Platz in Form von Stallungen und Gehegen können wir zur Verfügung stellen.

Bei Interesse kommen sie zu uns auf unsere Anlage in Bruchhausen, Herbststraße 24a. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied das uns in unserer Vereinsarbeit unterstützt. Sei es als aktiver Züchter oder als förderndes Mitglied.

Jeder ist in unserer Vereinsgemeinschaft willkommen.

Unsere nächsten Termine sind: 02. Februar das beliebte Kesselfleischessen und für unsere Mitglieder am 21. Februar die Jahreshauptversammlung.

Näheres hierzu in Kürze an gleicher Stelle.

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 02/2025

Orte

Ettlingen

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