In Schriesheim und Dossenheim soll offenbar der Eindruck entstehen, dass nur in deren Wäldern Windkraftanlagen (WKA) geplant sind (s. Infoblatt vom Forum Energiedialog). Aber auch Heidelberg beabsichtigt, in dem selben Wald ca. 10 WKA zu bauen. Somit könnte dort ein gigantisches Industriegebiet mit ca. 20 WKA entstehen.
Am 18.08.24 erkundeten wir die Heidelberger Gemarkung südlich vom Weißen Stein. Bei Regenwetter kamen 17 Interessierte zum Treffpunkt „Raue Buche“. Diese Kreuzung von mehreren Wanderwegen ist direkt auf der Grenze von Dossenheim und Heidelberg. Am Grenzweg sahen wir Grenzsteine aus den 1790er Jahren und alte Eichen und Buchen.
Zwischen dem Oberen Jagdhausweg und der Hochstraße erstreckt sich ein ca. 500 m hoher Bergkamm mit Rückegassen für waldwirtschaftliche Fahrzeuge, den wir umrundeten. WKA-Befürworter sagen, dass man wegen der Rückegassen ruhig noch WKA im Wald bauen kann – der Waldboden ist dort ohnehin verdichtet. Das ist aber kein Argument, den Wald zusätzlich mit WKA zu belasten. Der Reifenabdruck der Harvester ist flächenmäßig ein weitaus geringerer Schaden. Rückegassen werden – im Gegensatz zu WKA-Standorten – nicht aufgeschottert, so dass sich kleinere Pflanzen wieder ansiedeln können. Am Stickelsplatz treffen mehrere Wanderwege aufeinander. In der Nähe stehen die berühmte Holdermannseiche und ein zusammengewachsenes Baumpaar aus Buche und Eiche. Unser Rückweg führte über die Hochstraße am „Einsiedler“ vorbei. Dort tummeln sich in einem kleinen Teich Salamanderlarven und Molche, die als besonders geschützt gelten. Eine Rasthütte lädt zum Verweilen ein. Die Hochstraße ist ca. 2,70 m breit – viel zu schmal für die Zuwegung zu möglichen WKA im Wald, die mindestens 4,50 m betragen muss. Alleine die Verbreiterung der Wege wäre mit großer Naturzerstörung verbunden. Und jede WKA benötigt ca. 1 ha Fläche! Was bleibt dann vom Wald noch übrig?
Bei unserer Wanderung säumte blühender Wasserdost die Wege – die Lieblingspflanze der Russischen Bären. Beim Vorkommen dieser geschützten Schmetterlingsart sollte das Gebiet als Fauna-Flora-Habitat (FFH) ausgewiesen werden. Erstaunlich, dass das Waldgebiet „Weißer Stein“ nicht als FFH-Gebiet gilt. An heißen Sommertagen sehe ich dort häufig diese schönen Schmetterlinge. Über den schmalen und urigen Jagdhaus-Fußweg gelangten wir wieder zurück zur Rauen Buche. Den feuchten Wandertag ließen wir in gemütlicher Runde in der Gaststätte „Weißer Stein“ ausklingen.
Dr. R. Kraft
Nächstes Treffen am 12.09.24 um 19.30 Uhr im Neuen Ludwigstal.
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