Teil 5
Neben feierlichen Audienzen diente dieser Saal unter Franz I. für regelmäßige Feste, die er mit Adligen, Offizieren und Gouverneuren feierte, nachdem sie pflichtgemäß monatelang mit ihren Frauen an seiner Seite gelebt hatten, um sich ihrer Treue zu vergewissern. Im Park lag, wenige Meter vom Schloss entfernt, die Schlosskapelle für die Herrscher (Ende des 15. Jhd.), mit einer beeindruckenden, in Kalksandstein gehauenen Darstellung biblischer Szenen über der Kapellentür. Auf dem Boden der Kapelle die Grabstätte Leonardo da Vincis.
1516 lädt der junge Franz I. Leonardo da Vinci an seinen Hof Amboise ein und stellte ihm sein nahe gelegenes Schloss Le Clos-Lucé zur Verfügung, wo er seine 3 letzten Lebensjahre bis 1519 verbrachte. Der König ernennt Leonardo zum Ersten Maler, Architekten und Ingenieur. Heute ist das Schloss als Museum über das Schaffen Leonardos umgestaltet. Wir besuchen Räume, in denen das Genie gelebt und gearbeitet hat, das Zimmer der Schwester Franz I., sowie das Maler-, Bildhauer- und Zeichenatelier Leonardos. Im Untergeschoss ist ein Teil seiner Erfindungen aus den Bereichen Bauwesen, Maschinenbau, Militär, Hydraulik und sogar Luftfahrt zu bewundern und teils auch anhand von 3D-Animationen die Funktionen von Panzer, Drehbrücke, Schaufelradboot, Flugmaschine, Helikopter oder eines Fallschirms zu erkennen. Der Gang durch den zugehörigen Park, in dem weitere Erfindungen, wie die Brücke über das Goldene Horn aufgebaut sind, musste leider wegen eines gewaltigen Wolkenbruchs ins Wasser fallen. Nach der Vielzahl von Schlössern geht heute unsere Busfahrt zum Kloster Fontevraud, das als größter und besterhaltener Klosterkomplex Europas gilt. Wir werden von der riesigen Abteikirche (Baubeginn 1101) empfangen. Hier gründete der ehemalige Priester und Wanderprediger eine originelle Abtei, die aus 4 getrennt lebenden Gemeinschaften besteht: Nonnen, reuige Mädchen, Leprakranke und Mönche, die alle nach den Regeln der Benediktiner leben.
H.G.G.