Unser diesjähriger Ausflug führte nach Otterberg und Maikammer in der Pfalz. Der Wettergott meinte es mit den Ausflüglern gut - fast zu gut, denn es war der bislang heißeste Tag des Jahres, weshalb das Wetter doch einigen Teilnehmern zu schaffen machte. Dies hinderte uns jedoch nicht daran, die beiden Ortschaften zu besuchen.
Nach einer Vesperpause auf einem Rastplatz erreichten wir Otterberg, wo wir zwei Führungen gebucht hatten: Die eine beinhaltete einen Rundgang durch den Ort. Dort konnten wir einiges über die Bauwerke in Otterberg erfahren. Die zweite Führung stellte die Architektur und die Geschichte der Abteikirche in den Mittelpunkt.
Beide Führungen waren sehr anschaulich und stießen bei den Teilnehmern auf großes Interesse. So konnten wir in Otterberg verschiedene historische Gebäude betrachten, die uns Herr Forsch vom Otterberger Geschichtsverein einordnete und erklärte.
Zweifelsohne war der Höhepunkt für uns Sandhäuser das Geburtshaus von Nathan Straus. Natürlich sieht das Haus heute ganz anders aus wie zur Zeit seiner Geburt im Jahr 1848. Auffällig ist jedoch, dass die Stadt Otterberg am Gebäude an die Familie Straus durch eine Erinnerungstafel würdevoll erinnert. Dort ist aber vielmehr vom Bruder Isidor Straus die Rede. Isidor und seine Frau sind dadurch bekannt geworden, dass sie 1912 auf der Titanic ums Leben kamen.
Im Gegenzug konnten wir Herrn Forsch dann auch interessante Details aus dem Leben von Nathan Straus erzählen und so Verdienste von Straus für Sandhausen hervorheben. Wie bereits einigen Sandhäusern bekannt, besuchte Straus im Jahr 1906 Sandhausen und finanzierte die Straus’sche Milchküche, welche vielen Sandhäusern Kleinkindern zur damaligen Zeit das Leben rettete. Herr Forsch versprach uns deshalb auch, diese eindrucksvollen Erkenntnisse bei nachfolgenden Stadtführungen aufzugreifen und so auch über Sandhausen zu berichten. So entstand ein toller Wissensaustausch, von denen beide Seiten profitieren konnten.
Sehr interessant war auch die Kirchenführung in der Abteikirche. Gestaltet wurde diese von Frau Christine Hughes. Sie erzählte uns, dass mit dem Bau der Kirche im Jahre 1168 begonnen wurde. 86 Jahre später war der Bau fertig. Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte die Kirche zum Kloster Otterberg, 1561 verließen die letzten Mönche das Kloster. Nachdem ab 1579 Glaubensflüchtlinge aus Frankreich in Otterberg Zuflucht suchten, wurde auch eine evangelische Kirchengemeinde gegründet. Dabei wurde vertraglich festgelegt, dass die Abteikirche nicht abgerissen werden dürfe.
Der Pfälzische Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts hatten schließlich auch seine Auswirkungen auf das religiöse Leben in der Stadt. Pfalzgraf-Kurfürst Johann Wilhelm II. gestattete 1691 den Katholiken die Mitbenutzung der Abteikirche, wodurch diese beide Konfessionen beherbergte.
Die letzte große Renovierung der Abteikirche mit Einbau eines neuen Entwässerungssystems, Tieferlegung des Kirchenbodens und Abbau der Trennmauer (Schied Mauer) zwischen Lang- und Querschiff erfolgte zwischen 1978 und 1991. Heute kann die Abteikirche in ihrer ursprünglichen Länge von 74 Meter wieder betrachtet werden. Auch noch heute wird die Kirche simultan von beiden Kirchengemeinden genutzt.
Nach den historischen Eindrücken in Otterberg fuhren wir weiter nach Maikammer. Dort hatten wir bewusst kein Programm für die Ausflugsteilnehmer geplant. Jeder konnte so die Ortschaft auf eigene Faust erkunden. Überraschenderweise war das Ortszentrum aber zur Nachmittagszeit beinahe wie leergefegt. So fiel es den Teilnehmern bei der Sommerhitze anfangs nicht leicht, einen passenden Ort zum ruhigen Verweilen zu finden. Dies ließ die Ausflügler nicht entmutigen, doch noch irgendeine gastronomische Gelegenheit bis zum Abendessen aufzusuchen.
Das gemeinsame Abendessen fand im „Goldenen Ochsen“ statt. Nach dem deftigen Abendessen waren wieder alle Ausflügler gestärkt und wohlauf, um wieder nach Sandhausen zurückzufahren.
Im Bus wurde sodann gesungen und gelacht. Auch wurde nach der Überquerung der Landesgrenze zwischen Pfalz und Baden das traditionelle Badnerlied angestimmt. Anschließend spielten wir während der Rückfahrt, wie auch bei der Hinfahrt, das Sandhaiser Lied ab, welches von allen im Bus lautstark mitgesungen wurde. Nach einer kurzweiligen Busfahrt erreichten wir schließlich wohlbehalten und erschöpft vom Wetter den Festplatz in Sandhausen, womit ein schöner Ausflugstag zu Ende ging.
Für den VHV 1952: Jonas Scheid und Wilfried Hager