von Wilfried Hager
Er ist noch vielen in bester Erinnerung, das Sandhäuser Urgestein, der engagierte Lehrer, Kommunalpolitiker und Ahnenforscher Kurt Frei.
Sein Geburtstag jährt sich nun zum 100. Mal und dies ist Anlass, an diese bedeutende Persönlichkeit zu erinnern.
Kurt Frei erblickte am 9. Oktober 1924 in Sandhausen als Sohn der Eheleute Heinrich Frei und Katharina Frei, geborene Kippenhan, das Licht der Welt. Das Elternhaus stand in der Hauptstraße 152.
Sein Vater war Feuerwehrkommandant von Sandhausen (wie übrigens auch sein Bruder Rudolf Frei) und auch Mitglied im örtlichen Gemeinderat.
Nach Kriegsteilnahme und Gefangenschaft entschied er sich dafür, den Lehrerberuf zu ergreifen. Sein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg ergänzte er durch eine Gesellenprüfung als Sattler und Polsterer. Zunächst wirkte er an verschiedenen Schulen. Seine erste Stelle führe ihn an die Volksschule Maisbach, eine sehr kleine Schule mit einem Schulraum mit 13 Schülern in 8 Klassenstufen.
Sein Wunsch, Berufsschullehrer zu werden, konnte 1957 erfüllt werden und er erhielt eine Anstellung an der Justus-von-Liebig-Schule in Mannheim. Nach 25 Jahren verließ er diese Schule im Jahre 1982, wo er bis zum stellvertretenden Schulleiter aufgestiegen war und wechselte an die Johannes-Gutenberg-Schule in Heidelberg, wo er als Schulleiter tätig war. Im Juli 1986 wurde er pensioniert und hinterließ ein gut bestelltes Haus. Das Seminar „Berufliche Fortbildung“ hat er in kurzer Zeit als Vorstand in kürzester Zeit wieder zu einer gesunden Fortbildungseinrichtung gemacht. Bis zuletzt wirkte er als Prüfungsvorsitzender der Handwerkskammer Mannheim bei Meisterprüfungen mit.
Besonders verbunden fühlte er sich, einer Familientradition folgend, der Sandhäuser Freiwilligen Feuerwehr, deren Ehrenmitglied er 1986 wurde.
1975 wurde Kurt Frei auf der SPD-Liste in den Sandhäuser Gemeinderat gewählt. Dieses Mandat übte er, stets nach überzeugenden Wahlergebnissen, bis zum Jahre 1994 aus, war Fraktionssprecher und Mitglied in verschiedenen Ausschüssen. Im Zweckverband Wasserversorgung und im Nachbarschaftsverband vertrat er die Interessen der Gemeinde Sandhausen.
Geradlinigkeit, Überzeugungskraft und Sachkenntnis waren die Trümpfe, mit denen er seine Zielstrebigkeit zu einer imponierenden Lebensleistung formte. Er war der Spezialist für Finanzen in seiner Fraktion und in den Haushaltsberatungen war er es, der intensiv über die kalkulatorischen Kosten referierte.
Zahlreiche bedeutende Projekte wurden in seiner Amtszeit durchgeführt: Hier sei an die Errichtung von Sozialwohnungen, altengerechten Wohnungen, kommunalen Kindergärten, Schulsporthalle am Schulzentrum und an der Grundschule, das neue Feuerwehrgerätehaus, Friedhofskapelle, Erschließung von Baugebieten, Neugestaltung des Lege-Cap-Ferret-Platzes, Lärmschutzmaßnahmen, Ortskernsanierung und Straßenverkehrsberuhigungsmaßnahmen erinnert.
Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1999 bei der Kommunalwahl nicht mehr an.
Kurt Frei war Mitbegründer des Evangelischen Kranken-Pflege-Vereins, zwischen 1996 und 1999 war er dessen Vorsitzender. Ebenso gehörte er dem Vorstand der Kirchlichen Sozialstation Leimen an.
Diese Auflistung wäre aber unvollständig, wenn hier nicht ein großer Verdienst von Kurt Frei erwähnt würde: Seine Ahnenforschung. In äußerst arbeitsreicher Tätigkeit gab er verschiedene Bücher heraus:
Nur wer sich selbst einmal an solche Nachforschungen herangewagt hat, kann erahnen, welcher Aufwand hierfür erforderlich ist. Und dass an den Büchern eine starke Nachfrage bestand, muss nicht ausdrücklich betont werden. Auch heute noch erreichen die Gemeinde und den Verkehrs- und Heimatverein Anfragen, auch aus dem Ausland, zu Vorfahren aus Sandhausen und hierfür ist die Arbeit von Kurt Frei von unschätzbarem Wert.
Auch privat lief alles bestens: Am 31. Oktober 1946 heiratete er die Sandhäuserin Annerose Flory. Natürlich heirateten die beiden in Sandhausen. Der Ehe entstammten 3 Kinder, eine Tochter (Margot) und zwei Söhne (Rüdiger und Gernot). Bis zu seinem Tod konnte er stolz auf 7 Enkelkinder blicken.
1976 baute Familie Frei ein Haus in der Straße am Friedhof, wo Kurt Frei bis zu seinem Lebensende wohnte.
Am 12. Mai 2000 schloss er nach schwerer Krankheit für immer die Augen und wurde am 18. Mai 2000, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Seine Frau verstarb am 7. August 2002.
Sein großes Engagement und sein unermüdlicher Einsatz für das Gemeinwohl wurde mehrfach gewürdigt: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Ehrenmedaille des Gemeindetages Baden-Württemberg, die Bürgermedaille in Gold und nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat der Titel „Altgemeinderat“.
Sein Wirken und sein Lebenswerk bleiben unvergessen.