Im Gespräch: Oliver Bayer und Marc Edinger
Mit einem besonderen Stück starten die Scheinwerfer 87 in die Saison. Das Theaterzimmer in der Kastanienschule Rot wird Ort einer Uraufführung. In Kooperation mit dem Physikertheater Karlsruhe steht mit Wolfgang Sréters „Meine Väter“ ein spannendes Ein-Personen-Stück an. Es spielt in den frühen 60er-Jahren vor dem Hintergrund der ambivalenten Stimmung der Zeit.
Im Gespräch erklären Regisseur Marc Edinger und Schauspieler Oliver Bayer die Hintergründe der Stückauswahl und ihre Motivation, das Stück erstmals auf die Bühne zu bringen.
Worum geht es denn genau?
Marc Edinger: Ein Sohn kommt in die Wohnung seiner verstorbenen Väter, alle der Generation zugehörig, die den 2. Weltkrieg miterlebt hat ...
Väter? Normalerweise hat man nur einen ...
Oliver Bayer: Richtig, aber „die Väter“ repräsentieren verschiedene Aspekte der Kriegsgeneration. Und der Sohn arbeitet sich so durch diese Hinterlassenschaft, durch seine Jugend, durch das, was er von seinen Vätern mitgenommen hat, was seine Väter erzählt haben und was, ja, was das für ihn immer noch bedeutet.
Das Stück setzt sich natürlich mit der spezifisch deutschen Perspektive mit dem Thema NS-Zeit und Krieg auseinander, aber wir leben ja auch heute in Zeiten, in denen Krieg leider eine Rolle spielt. Wolltet ihr diese Zeitlosigkeit darstellen?
Marc Edinger: Genau. Natürlich referenziert das Ganze sehr stark auf den 2. Weltkrieg, aber es ist uns sehr wichtig zu sagen, dass diese Verherrlichung von Krieg immer noch existiert und dass ein aktiver Kampf dagegen notwendig ist.
Wie habt ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt?
Oliver Bayer: Für mich geht es in dem Stück auch um die Vater-Sohn-Beziehung. Was hat der Sohn von den Vätern übernommen – auch zwangsläufig, dadurch, dass er eben jahrelang mit ihnen in einem Haus gelebt hat? Und wo steht er dagegen? Was sieht er überhaupt nicht so? Was ist ihm noch gar nicht bewusst?
Das Ganze ist eine Uraufführung … ist das etwas Besonderes?
Marc Edinger: Ja, klar, das ist etwas Besonderes und es ist inszenatorisch auch interessant, denn irgendwie möchte man bei der Uraufführung doch auch sehr nah an dem Gedanken, der in dem Stück, im Text existiert, dranbleiben. Wie viel Freiheit nimmt man sich dann, Dinge spielerisch interessant umsetzen zu können? Das war auf jeden Fall auch die gesamte Zeit über ein Zwiespalt … Können wir das machen? Sollten wir das machen?
Was würdet ihr denn sagen, ist die zentrale Botschaft?
Marc Edinger: Nie wieder.
Das gesamte Interview auf nussbaum.de:
Theaterzimmer Kastanienschule
Sa., 26.10., 19 Uhr
So., 27.10., 18 Uhr
Tickets zu 12 Euro (erm. 10 Euro): Reservierung unter 06227/50275