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Urbacher Fußballgeschichte(n): WFV-Pokalsieger Urbach im DFB-Pokalspiel gegen den Oberligisten SSV Reutlingen

Ein Meilenstein in der Geschichte des 1. FC-TV Urbach war sicher das DFB-Pokalspiel am 4. Januar 1959 im Schorndorfer VfL-Stadion. Der heimische Waldsportplatz...

Ein Meilenstein in der Geschichte des 1. FC-TV Urbach war sicher das DFB-Pokalspiel am 4. Januar 1959 im Schorndorfer VfL-Stadion. Der heimische Waldsportplatz war wetterbedingt nicht bespielbar und wäre für den Zuschaueransturm auch völlig ungeeignet gewesen. Der drei Klassen höher spielenden Oberligist SSV Reutlingen kam direkt von einem England-Aufenthalt nach Schorndorf und trat mit bester Besetzung an. Der Süddeutsche Rundfunk berichtete live vor Ort und dokumentierte damit die weit überregionale Bedeutung. Die Presse berichtete von ca. 3.000 Zuschauern - ein Rekordbesuch auch für das VfL-Stadion.

Der 1. FC-TV Urbach stellte eine blutjunge Mannschaft (Durchschnittsalter 22 Jahre)
Schiek, Stolhofer, Degele, Neuhäuser, Bäuchle, Stettner, Hogh, Haller, Schick, Koller, Szedlack.
gegen die routinierte Vertragsspielerelf des
SSV Reutlingen: Schober, Bockmaier, Skischuß, Falke, Feuerstein, Fritsichi, Anetzmann, Grziwock, Gernhardt, Sattler, Teufel.

Urbach hatte Anspiel und schon in der 4. Minute eine Gelegenheit durch Haller. Doch die Reutlinger überzeugten durch ein gepflegtes Flachpass-Spiel mit zügigen und überlegten Kombinationswirbel, dem die Urbacher aber mit Eifer und großem Einsatz begegneten. Das 0:1 in der 9. Minute fiel allerdings recht überraschend durch einen Ballverlust an Gernhardt, der zu Grziwock passte, der wiederum Schiek keine Abwehrchance ließ. Kurz danach vergab Falke für Reutlingen eine Elfmeterchance. Als Urbach in der 24. Minute am Reutlinger Torhüter Schober scheiterte, war dann im Gegenzug nach einer schönen Kombination der großartigen SSV-Stürmer Anetzmann und Grziwock durch Teufel das 0:2 fällig. Für den talentierten Mittelstürmer Schick ergab sich eine gute Chance, doch der sonst so schussgewaltige Jugendspieler ließ nur ein mageres „Schüsschen“ von Stapel. Und dann ist die Urbacher Hintermannschaft wieder zu fahrlässig, als Gernhardt sich das Leder ergattert und zu Grziwock passt, der „eiskalt“ zum 0:3 vollstreckte. Damit schien das Spiel gelaufen. Doch Koller wird im Strafraum unsanft gelegt – Elfmeter für Urbach. Das ist eine Spezialität von Urbachs Kapitän Degele, der Schober beim 1:3 keine Chance ließ. Degele, die sonst so sichere Bank in der FCU-Abwehrreihe hatte mit seinem Gegenspieler Anetzmann ein für ihn an diesem Tag unlösbares Problem. Nach der Pause kam Urbach mutig aus der Kabine und Koller traf nach einem schönen Durchspiel nur den Außenpfosten. Danach zeigten die Reutlinger fließende Kombinationen am laufenden Band. Neuhäuser, einer der besten Urbacher, stoppt Grziwock in höchster Not. Anetzmann überspielte Degele zum wiederholten Male. Seine Maßflanke jagt Grziwock zum 1:4 ins Netz. Im Gegenzug parierte Schober eine „Bombe“ von Hogh prächtig. Ein Schuss von Gernhardt nach Flanke von Anetzmann. passgenau in den Torwinkel bedeutete das 1:5 aus Urbacher Sicht. Große Aufregung, als Schober aus dem Tor eilen musste und den Ball im Zweikampf verliert. Schick schießt, ein Verteidiger wehrt ab, Szedlack-Flanke, Stettner-Hackentrick: Tor?

Vor oder hinter der Linie schlägt ein Reutlinger das Leder ins Feld. Der Schiedsrichter entschied nach Befragen des Linienrichters auf „kein Tor!“. Das zweite Urbacher Tor schoss dann der Reutlinger Fritschi mit einem selten schönen Eigentor. Urbach wurde nun mutiger und Hogh zwang Schober zu einer Glanzparade. Aber schon im Gegenzug das sechste Tor für die Reutlinger. Grziwock ist es, der damit seinen vierten Treffer erzielt. Die Urbacher haben es erwartungsgemäß nicht schaffen können. Durch eine großartige Leistung haben sie aber den Remstal-Fußball würdig vertreten, gegen einen Gegner, der drei Klassen höher spielte und in bester Besetzung angetreten ist. Stolhofer, Bäuchle, Neuhäuser und Hogh waren die besten Urbacher Spieler in diesem legendären Spiel.

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Urbacher Mitteilungen
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Ausgabe 25/2025
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