Kunst

Urbacher Miniaturen 105: Urbacher Kunst-Quellen 2001

„Ein örtliches Gemeinwesen lebt nicht nur von guter Luft, sauberem Wasser und intakten Straßen. Was unser lokales Miteinander ebenso braucht, ist eine...
Das Logo der Urbacher Kunst-Quellen
Das Logo der Urbacher Kunst-QuellenFoto: Gemeinde Urbach

„Ein örtliches Gemeinwesen lebt nicht nur von guter Luft, sauberem Wasser und intakten Straßen. Was unser lokales Miteinander ebenso braucht, ist eine Atmosphäre der Offenheit und Veränderungsbereitschaft. Hierfür sind Traditionsverliebtheit bzw. Skepsis gegen jeden Wandel nicht hilfreich. Was wir brauchen sind Freiräume, in denen sich Menschen selbst verwirklichen können, Kreativität und Phantasie gedeihen und wachsen kann. Nicht das Beharren auf Bewährtem und die Pflege des immer schon Dagewesenen fördern Vitalität und Wandel. Vielmehr bedarf es der Aufgeschlossenheit für Dynamik und die Bereitschaft, Neues zu wagen.

Nur in einer offenen und sozialen Gesellschaft, die fähig ist, Toleranz zu üben, ist auch Raum für neue Stilformen im Alltagsleben. Nur dort ist die Faszination sich ändernder Bedingungen unserer gewohnten Lebenswelt spürbar. Unsere Zeit ist nicht gewaltfrei, deshalb sind wir immer wieder erneut aufgefordert, Toleranz gegenüber anders Denkenden, anders Lebenden und anders sich Darstellenden zu praktizieren. Auch der Kultur und Kunst gegenüber müssen wir bereit sein, Offenheit und Toleranz für deren freie Entfaltung entgegenzubringen.“

Mit diesen bemerkenswerten Worten, die nichts von ihrer Bedeutung verloren haben, eröffnete der damalige Bürgermeister Johannes Fuchs am Sonntag, dem 13. Mai 2001 im Urbacher Schlosshof die Skulpturen-Ausstellung „Urbacher Kunst-Quellen“. Schirmherr der Ausstellung war der damalige Landrat Horst Lässing. Es war nicht das erste Mal, dass Urbach für einige Monate zum „Nabel der Kunstwelt“ im Remstal und in der Region wurde. Bereits 1994 war Urbach Schauplatz einer durchaus ähnlichen Kunstschau. Das von langer Hand vorbereitete Ausstellungsprojekt mit dem Titel „Kunst in Urbach“ wurde gemeinsam veranstaltet von der Gemeinde Urbach und dem VBKW Verband Bildender Künstler Württemberg, Region Rems-Murr. Die treibenden Kräfte hinter dem Projekt waren schon damals Johannes Fuchs und der Vorsitzende des VBKW Bär Schöller. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit und der Publikumserfolg waren so beeindruckend, dass die Protagonisten beschlossen, das Konzept nochmals aufzugreifen – ergänzt um einige neue Gestaltungselemente.

Neu war, dass die 20 ausgestellten Großskulpturen der teilnehmenden Künstler im öffentlichen Raum des alten Ortskerns von Oberurbach zwischen Schloss und Museum am Widumhof aufgestellt waren. Sie bildeten damit eine Klammer zwischen den beiden Ausstellungsorten der insgesamt 31 Kleinplastiken, die im Schlosskeller und im Ausstellungsraum des Museums am Widumhof präsentiert wurden. Der Ortskern wurde so vorübergehend zur Freiluftgalerie, in der die modernen Kunstwerke einen spannungsreichen Kontrast zur historischen Bebauung bildeten und die Besucher zur Diskussion anregten. Neu war auch, dass die Künstler selbst den Ort aussuchen konnten, wo ihre Großskulpturen im öffentlichen Raum aufgestellt werden sollten.

Ein weiteres Novum der „Urbacher Kunst-Quellen“ bildete eine „Mediassage“ am 15. Juli 2001. An diesem Tag endeten die beiden Ausstellungen der Kleinplastiken, die Großskulpturen blieben jedoch noch bis zum 30. September ausgestellt. Die „Mediassage“ war Urbachs Beitrag zum damaligen Regionaltag, der vom 13. bis 15. Juli in der gesamten Region stattfand und in diesem Jahr unter dem Motto „Farben, Formen, Fertigkeiten – Kreativregion Stuttgart“ stand. Anlässlich der Mediassage wurde auch der Katalog zu den „Urbacher Kunst-Quellen“ vorgestellt, der in seiner Art ebenfalls neu war. Seine Besonderheit bestand darin, dass nicht nur die Werke aller teilnehmenden Künstler an Ort und Stelle bei der Ausstellung fotografiert wurden, sondern auch eine Fotodokumentation der Ausstellungseröffnung im Mai enthalten war.

Die 17 Künstler, die mit ihren Großskulpturen und Kleinplastiken an den „Urbacher Kunst-Quellen“ teilnahmen waren: Reiner Anwander, Ingrid Bürk-Zeeb, Günter Decool, Peter Haussmann, Guido Messer, Anette Mürdter, Doris Neisser-Steinkraus, Susanne Rudolph, Ingrid Seddig, Werner Stoller, Bär Schöller, Michael Schützenberger, Christoph Traub, Rotraud Hoffmann, Alfons Koller, Karl-Ulrich Nuss und Reinhard Scherer.

Ein Novum der Veranstaltung war auch ihre Finanzierung. 15 Urbacher Betriebe und Dienstleistungseinrichten, wie auch die Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen und der regionale Energieversorger Neckarwerke Stuttgart (heute ENBW) übernahmen für die ausgestellten Kunstwerke Patenschaften und ermöglichten dadurch die Realisierung der „Urbacher Kunst-Quellen“.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und trug erheblich dazu bei, dass sich Urbach auch im Bereich Kunst und Kultur über die Gemeindegrenzen hinaus den Ruf einer engagierten, modernen, weltoffenen und dem Neuen gegenüber aufgeschlossenen Gemeinde erwarb. Ganz im Sinne dessen, was Johannes Fuchs bei der Eröffnung der Ausstellung in seiner zu Anfang zitierten Rede als Anspruch formulierte.

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