Viele von uns kommen in diesen Tagen aus dem Urlaub zurück. Neben Koffern und Souvenirs tragen wir vor allem zahlreiche Bilder im Kopf, auch jene von gepflegten Hotelanlagen, üppig blühenden Kübelpflanzen und die charakteristischen Pflanzen des Südens. Palmen, Oleander oder Bougainvillea prägen oft das Erscheinungsbild und stehen für Leichtigkeit und Ferienstimmung. Zurück im heimischen Garten taucht mitunter die Frage auf, wie man ein wenig von dieser Atmosphäre auch zuhause spüren könnte.
Tatsächlich haben einige Exoten längst einen festen Platz in unseren Breiten gefunden. Feigenbäume gedeihen inzwischen in vielen Regionen, Kiwis tragen zuverlässig Früchte, und Lavendel gehört längst selbstverständlich zu zahlreichen Gärten. Diese Pflanzen zeigen, dass es möglich ist, südliche Eindrücke dauerhaft mit unserem Klima zu verbinden.
Anders verhält es sich mit dem, was man als „Urlaubsmitbringsel für den Garten“ bezeichnen könnte. Nicht selten werden Pflanzen ausprobiert, die nur bedingt geeignet sind. In vielen Gärten sieht man zum Beispiel Olivenbäume in großen Kübeln, oft kombiniert mit palmenartigen Gewächsen. Das wirkt mediterran, entspricht aber eher einer dekorativen Kulisse als einem funktionierenden Garten. Denn dauerhaft ausgepflanzt sind diese Arten bei uns meist nicht winterhart, und selbst wenn sie überleben, tragen sie kaum zu einem lebendigen Gartenökosystem bei.
Hinzu kommen Arten, die sich nicht aus dekorativen Gründen, sondern durch unkontrollierte Ausbreitung bei uns etablieren. Das Drüsige Springkraut, der Götterbaum oder der Japanische Staudenknöterich sind bekannte Beispiele. Sie profitieren von den wärmeren Bedingungen, breiten sich schnell aus und verdrängen heimische Pflanzen. Auf den ersten Blick exotisch und attraktiv verursachen sie langfristig jedoch erhebliche Probleme.
Der Vergleich zeigt: Das mediterrane Gartenbild, das wir aus Urlaubsanlagen kennen, ist in unseren Breiten nur bedingt übertragbar. Hotelgärten leben von schnellen Effekten, während der heimische Garten über Jahre hinweg Bestand haben soll. Wer südliches Flair aufgreifen möchte, kann dies auch mit Arten tun, die sich hier bewährt haben. Purpur-Sonnenhut, Kugeldistel oder Skabiose bringen kräftige Farben ins Beet, sind anpassungsfähig und zugleich wertvolle Nahrungsquellen für Insekten.
So lassen sich die Eindrücke aus den Ferien aufnehmen, ohne in ein Missverständnis zu geraten: Ein Garten ist mehr als eine Kulisse. Er ist ein lebendiger Raum, der auf Dauer Bestand haben soll und in dem sich Urlaubserinnerungen durchaus widerspiegeln dürfen, wenn sie in Einklang mit unseren Bedingungen stehen.
Eure OGV-Gartenfreundin