Im Vorfeld der Heimatprimiz von Pater Valentin Schmidts am 11.05.2025 in Dielheim hatten wir, Rüdiger Brenzinger, Sprecher des Gemeindeteams Heilig-Kreuz Balzfeld-Horrenberg, und Harald Seib, stellvertretender Sprecher, Gelegenheit, mit Pater Valentin ein ausführliches und offenes Gespräch über seinen Weg zum Priestertum und sein Leben im Orden Legionäre Christi zu führen. Dieses fand am 09.05. in privater Umgebung statt.
Eine kleine Überraschung erlebten wir bereits beim Eintreffen von Pater Valentin. Denn dieser kam, entgegen unserer Annahme, ganz in Schwarz mit Klerikerhemd (Priesterhemd) gewandet, was ihn für jeden sichtbar sofort als Priester ausweist. Dies war jedoch kein Zufall, wie er uns wissen ließ. Als Angehöriger des Ordens Legionäre Christi, der sich dem Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet hat, sei es üblich, in der Öffentlichkeit ein Klerikerhemd zu tragen. Im privaten Bereich, so auch an seiner Wohnstätte in Santiago de Chile, wo er mit weiteren 14 Brüdern und Patres in einer Gemeinschaft wohnt, werde üblicherweise eine schwarze Kutte (Soutane) getragen.
Pater Valentin gab auch bereitwillig Auskunft, was ein Orden überhaupt ist und worin die Unterschiede zur diözesanen Kirche bestehen. Demnach werden in der katholischen Kirche viele Gemeinschaften geistlichen Lebens traditionell als Orden bezeichnet. Diözesanpriester sind in der römisch-katholischen Kirche Priester, die einer Diözesankirche zugehörig sind („inkardiniert“). Im Unterschied dazu sind Ordenspriester ihrer Gemeinschaft verpflichtet, leben nach den Konstitutionen ihrer Gemeinschaft und sind ihrem Ordensoberen unterstellt.
Unter dem Aspekt, dass nicht wenige Männer ihren göttlichen Ruf erst in einem bestimmten Alter entdecken, interessierte uns, wie es bei Pater Valentin mit der Berufung gelaufen sei. Bereits im Kindesalter habe sich, so Pater Valentin, abgezeichnet, dass er sich für ein Gottesamt berufen fühle. Die Erlebnisse bei der Katholischen Pfadfinderschaft in Heidelberg-Boxberg haben hierbei bereits in der Kindheit prägende Eindrückende in dieser Hinsicht hinterlassen. Weiter verfestigt habe sich der Weg zur Berufung in der Apostolischen Schule in Frankreich und Bad Münstereifel, die er vom 14. bis 18. Lebensjahr besuchte und mit dem Abitur beendete. Er war dann auch (im Laufe der Jahre) einer von insgesamt acht Jugendlichen, die nach Abschluss der Schule in Bad Münstereifel – die 2024 ihren Betrieb aus finanziellen Gründen einstellen musste – fest in den Orden Legionäre Christi eingetreten sind. Dies ist insoweit hervorzuheben, dass sich angesichts zeitlicher und kultureller Veränderungen, der sich auch die Orden anpassen müssen, junge Männer immer länger überlegen, einem Orden wie dem der Legionäre Christ beizutreten. Einem Orden, in dessen Struktur auch gottgeweihte Frauen und gottgeweihte Männer ohne Priesteramt feste Größen sind.
War für ihn bereits die Diakonweihe im August 2024 in Altötting ein emotionaler Höhepunkt, so sollte diesen die Priesterweihe am 03.05.2025 in Rom in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern noch übertroffen werden. Auf die Frage, was für ihn hierbei der erhabenste Augenblick gewesen sei, musste er nicht lange überlegen; dies sei der Einzug der insgesamt 23 Legionäre Christi, die mit ihm die Priesterweihe empfangen haben. Nicht außer Betracht wollte er aber auch die Anwesenheit seiner Familie lassen, die nahezu vollständig zu diesem Anlass nach Rom angereist war.
Darauf angesprochen, was seine Pläne nach seiner Heimatprimiz am Wochenende in Dielheim aussehen würden, teilt er uns mit, dass er noch einige Termine in Deutschland habe, bevor er wieder an seine aktuelle Wirkungsstätte in Santiago de Chile zurückkehre. Dort werde er wieder – durch Studium in Rom und Praxis vom Orden gut vorbereitet – seinen Auftrag als Kaplan mit einem Lehrauftrag an einer Privatschule, in dem die Sakramente im Mittelpunkt stehen, aufnehmen, der ihm vom Orden für zunächst drei Jahre zugewiesen wurde. Seine Aufgabe in Chile ist im Kontext der vom Orden Legionäre Christi weltweit betriebenen Schulen und Bildungseinrichtungen zu sehen. Insofern dürfte Chile nicht der „letzte“ Einsatzort für seine Gemeinschaft in der Welt sein. Pater Valentin, der im Rahmen seiner bisherigen Auslandsaufenthalte, insbesondere in Lateinamerika, inzwischen mehreren Sprachen mächtig ist, freut sich auf seine Zukunft im Orden als Priester. Auf dem Weg zum Ordensmann habe er verinnerlicht, dass hier zuallererst die Begegnung mit Jesus steht.
Am Ende des Gesprächs zollten wir Pater Valentin für seinen Weg und seine Entscheidung, sein Leben als „Apostel“ im Orden der Legionäre Christi in den Dienst der Weltkirche zu stellen, höchsten Respekt. Wir äußerten aber auch die Hoffnung, dass es Pater Valentin, zumindest im Rahmen von Familienbesuchen, gelegentlich in seine Heimatgemeinde Dielheim ziehen werde.
HS