Stadt Wendlingen am Neckar
73240 Wendlingen am Neckar

Verabschiedung der ausscheidenden Stadträte und Verleihung der Großen Bürgermedaille

Mit der Einsetzung des neuen Gemeinderats am 23. Juli endete auch die Amtszeit des bisherigen Gemeinderats aus der Legislaturperiode zwischen 2019 und...
Werner Kinkelin (rechts) bekam für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Gemeinderat die Große Bürgermedaille der Stadt Wendlingen am Neckar verliehen.
Werner Kinkelin (rechts) bekam für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Gemeinderat die Große Bürgermedaille der Stadt Wendlingen am Neckar verliehen.

Mit der Einsetzung des neuen Gemeinderats am 23. Juli endete auch die Amtszeit des bisherigen Gemeinderats aus der Legislaturperiode zwischen 2019 und 2024. Bevor sich Bürgermeister Steffen Weigel von den ausscheidenden Stadträten verabschiedete, sprach er nochmals allen seinen Dank aus für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren. Bei seiner Rückschau fiel ihm auf, dass diese Amtszeit vor allem in drei Zeitrechnungen eingeteilt werden kann. Die Zeit vor dem Ausbruch der Coronapandemie, die Corona-Zeit selbst, die von vielen Einschränkungen geprägt war, und die Zeit danach. 2019 begann die Amtszeit mit einer relativ guten wirtschaftlichen Situation. Dementsprechend wurden zu Beginn der Legislaturperiode viele Projekte entweder zum Abschluss gebracht oder neu begonnen. So zum Beispiel die Neugestaltung der Albstraße, die Realisierung des städtebaulichen Rahmenvertrags zum Otto-Quartier, die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes, die Erschließung und Vermarktung des Neubaugebiets Steinriegel 1a, der Neubau des Volksbank-Gebäudes am ehemaligen Behrparkplatz oder die Erweiterung der Sportanlagen Im Speck. Im Frühjahr 2020 wurde der Schaffensdrang durch den Ausbruch der Coronapandemie dann jäh gestoppt. Die Stadtverwaltung war im Krisenmodus und zeitweise konnte sich auch der Gemeinderat nicht mehr treffen. Später fanden dann die Sitzungen im Treffpunkt Stadtmitte statt, wo ein größerer Abstand eingehalten werden konnte. Nach dieser Krise folgte eine weitere, der Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Plötzlich standen Energiesparmaßnahmen im Vordergrund und daraus schließlich auch Projekte wie die Begründung eines Wärmewerks und Stadtwerken in Wendlingen am Neckar, die Schaffung der Stelle eines Klimaschutzmanagers oder eine Notfallstromplanung. Doch auch andere Projekte wurden umgesetzt, wie beispielsweise die Verlegung des Vinzenzifestes vom August in den Juli, die Friedhofsentwicklungsplanung mit neuen Bestattungsformen und die Schaffung der Stelle eines Ersten Beigeordneten. Das große Leuchtturmprojekt dieser Amtsperiode ist aber sicherlich das deutschlandweit größte Holzparkhaus, das im September feierlich eingeweiht werden kann. Der Gemeinderat hatte es in diesen fünf Jahren also mit vielen großen Aufgaben und Herausforderungen zu tun.

In der Natur von Wahlen liegt es aber auch, dass es zu Veränderungen kommt. Deshalb musste sich Bürgermeister Steffen Weigel an diesem Abend leider von acht Gremiumsmitgliedern verabschieden, die künftig nicht mehr dem Gemeinderat angehören werden.

Marianne Erdrich Sommer war zunächst von 2004 bis 2008 im Gemeinderat und dann ab der letzten Wahl im Jahr 2019. Während ihrer ersten Amtszeit galt noch die Regelung, dass Ehepartner nicht gleichzeitig Mitglied des Gemeinderats sein dürfen. 2009 verzichtete sie daher zugunsten ihres Ehemannes auf die Mitgliedschaft im Gemeinderat. Mit ihrem politischen Blick auf die kommunalen Gegebenheiten wirkte sie immer beruhigend auf die Gesamtsituation des Gremiums. Hilfreich waren dabei sicherlich auch ihre frühere Abgeordnetentätigkeit im Landtag und ihre Tätigkeit im Kreistag, dem sie auch weiterhin angehören wird.

Hansjörg Fritz war insgesamt 14 Jahre und 8 Monate Mitglied des Gemeinderats. Zunächst von 1989 bis 1994 und dann seit dem Jahr 2014. Dabei gehörte er mehreren Fraktionen an und bewies damit, dass Parteipolitik in der Kommunalpolitik eher eine untergeordnete Rolle spielt. Seine pointierten Beiträge, die oftmals auch kontrovers die Themen deutlich auf den Punkt gebracht haben, werden in der Runde fehlen. Auch sein technischer Sachverstand als Schreinermeister sowie die Fähigkeit nach diskussionsreichen Sitzungen wieder alle zusammenzubringen. Für zehn Jahre Gemeinderatszugehörigkeit gibt es normalerweise die Bürgermedaille, Hansjörg Fritz hat diese allerdings bereits für seine ehrenamtliche Tätigkeit beim Zeltspektakelverein verliehen bekommen.

Heidi Wolfer war fast auf den Tag genau 15 Jahre Mitglied des Gemeinderats. 2009 wurde sie erstmals in das Gremium gewählt und fiel seitdem mit ihrem ungeheuren Engagement und Einsatzwillen auf. Ihre Haltungen und politischen Ziele verfolgte sie vehement und oftmals mit einem emotionalen Unterton. Zuweilen auch kompromisslos. Auch ihre klaren Ansagen und Positionierungen werden Bürgermeister Steffen Weigel im Gremium fehlen.

Peter Wittemann dagegen war in seinen 15 Jahren Zugehörigkeit eher der ruhende Pol des Gemeinderats. Er fasste auch parteiübergreifend Positionen zusammen und beruhigte damit häufig hitzige Diskussionen. Oftmals, auch zur Überraschung seiner eigenen Fraktionskolleg/innen, brachte er neue Sichtweisen und Aspekte in Auseinandersetzungen ein.

Sowohl Heidi Wolfer als auch Peter Wittemann erhielten für ihr Engagement im Gemeinderat die Bürgermedaille der Stadt.

Wilfried Schmid trat 2002 als Nachrücker in das Gremium und gehörte diesem bis zur Wahl 2004 an und dann wieder ab dem Jahr 2009, somit insgesamt 16 Jahre und 11 Monate. Seine große Expertise in Sachen Naturschutz und Vogelschutz brachte er dabei regelmäßig ein. Durch seine Tätigkeit als selbstständiger Optiker lagen ihm aber auch die Interessen der örtlichen Einzelhändler sehr am Herzen. Als Vorsitzender des Stadtmarketingvereins „Wendlingen am Neckar aktiv“ wird er hier auch weiterhin sein ehrenamtliches Engagement fortsetzen. In den vergangenen fünf Jahren war er außerdem Erster stellvertretender Bürgermeister. Für sein großes Engagement dankte Bürgermeister Steffen Weigel ihm sehr herzlich und händigte ihm an diesem Abend ebenfalls die Bürgermedaille der Stadt aus.

Hermann Sommer gehörte dem Gemeinderat insgesamt über 26 Jahre an. Zunächst von 1994 bis 2004 und dann wieder ab 2008. Besonderes Interesse weckten bei ihm technische Themen, aber auch im Bereich der Kinder und Jugendlichen konnte er seine fachliche Expertise als Sozialpädagoge einbringen. Die Bürgermedaille hat er bereits nach seinem ersten Ausscheiden im Jahr 2004 erhalten.

Jürgen Zimmermann war über 27 Jahre Mitglied des Gemeinderats. Zehn Jahre davon war er auch Stellvertretender Bürgermeister. Durch seine ruhige ausgeglichene Art brachte er oftmals Frieden in das Gremium. Doch auch sein großes Netzwerk in der Stadt und seine profunden Kenntnisse der örtlichen Verhältnisse waren für die gesamte Runde ein großer Vorteil. Für seinen großen ehrenamtlichen Einsatz bekam auch er die Bürgermedaille der Stadt verliehen.

Unter den zu verabschiedenden Gemeinderats-Mitgliedern stach einer jedoch ganz besonders heraus. Kaum einer mag in dem letzten halben Jahrhundert so starken Einfluss auf die Entwicklungen der Stadt genommen haben wie Werner Kinkelin. Am 20. April 1975 wurde er zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt. Seitdem wurde er insgesamt 10 Mal von den Wählerinnen und Wählern in das Gremium wieder gewählt und ihm dafür eine besondere Verantwortung für das Gemeinwesen anvertraut. Insgesamt fünf Bürgermeister hat er in dieser Zeit erlebt und auch diesen hat er es nicht immer leichtgemacht. Zuweilen brachte er auch scharfe Kritik vor, wenn er es für angebracht hielt. Insbesondere die finanzielle Situation der Stadt war ihm dabei immer ein besonderes Anliegen, schließlich sollten auch die Bürgerinnen und Bürger so wenig wie möglich damit belastet werden. Dabei war er auch bereit, für unangenehme Entscheidungen geradezustehen. Dafür zollt Bürgermeister Steffen Weigel ihm großen Respekt. Neben der Funktion als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler war er seit der Gründung der Stadtbau GmbH im Jahr 1990 über viele Jahre im Aufsichtsrat vertreten und hat auch dort seine finanzpolitische Expertise und seine Befähigung eine Bilanz für ein Unternehmen sehr genau analysieren zu können, eingebracht.

Kaum jemand kann auf so eine lange Amtszeit zurückblicken, Werner Kinkelin hat nahezu sein ganzes Leben lang den Geschicken und dem Vorankommen unserer Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger gewidmet. Für dieses außergewöhnliche Engagement und die 50-jährige Zugehörigkeit im Gemeinderat (eine Legislaturperiode ging nur vier Jahre, weshalb hier auf 50 aufgerundet wird), bekommt er nicht nur vom Städte- und Gemeindetag eine Ehrung verliehen, sondern Bürgermeister Steffen Weigel konnte ihm an diesem Abend auch die Große Bürgermedaille der Stadt Wendlingen am Neckar überreichen. Eine ganz besondere Auszeichnung, derzeit gibt es lediglich vier Träger dieser Großen Bürgermedaille in der Stadt. Auch die anderen Gemeinderatsmitglieder und das Publikum dankten Werner Kinkelin mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations. Der Geehrte war sichtlich gerührt und dankte Bürgermeister Steffen Weigel sowie dem gesamten Gemeinderat.

Die ausgeschiedenen Stadträte v.l.: Hermann Sommer, Marianne Erdrich-Sommer, Peter Wittemann, Hansjörg Fritz, Heidi Wolfer, Wilfried Schmid, Jürgen Zimmermann und Werner Kinkelin.
Die ausgeschiedenen Stadträte v.l.: Hermann Sommer, Marianne Erdrich-Sommer, Peter Wittemann, Hansjörg Fritz, Heidi Wolfer, Wilfried Schmid, Jürgen Zimmermann und Werner Kinkelin.
Erscheinung
`s Blättle – Amtsblatt der Stadt Wendlingen am Neckar
Ausgabe 31/2024

Orte

Wendlingen am Neckar
von Stadt Wendlingen am Neckar
02.08.2024
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