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Verabschiedung in den Ruhestand

Auch für Lehrkräfte entwickelt der letzte Tag eines Schuljahres und der Beginn der langen Sommerferien einen besonderen Flair. Das gilt umso mehr, wenn...
drei Personen bei der Verabschiedung in den Ruhestand: Fabian Hilgenfeldt, Andrea Häusl-Ficicchia und Barbara Ruhnau
Fabian Hilgenfeldt, Andrea Häusl-Ficicchia und Barbara RuhnauFoto: Fabian Hilgenfeldt

Auch für Lehrkräfte entwickelt der letzte Tag eines Schuljahres und der Beginn der langen Sommerferien einen besonderen Flair. Das gilt umso mehr, wenn sich damit neben Loslassen und Durchatmen auch ein Abschied von Kolleginnen verbindet. Gleich zwei langjährige, geschätzte Pädagoginnen verabschiedete die Realschule Waibstadt mit dem letzten Schultag in den verdienten Ruhestand.

Wie differenziert und individuell als Lehrerpersönlichkeiten RL Barbara Ruhnau und RL Andrea Häusl-Ficicchia auch sein mögen, beiden gemeinsam ist der aus heutiger Sicht eher ungewöhnliche Start ihrer pädagogischen Karriere. Beide Kolleginnen beendeten ihr Studium in einer Zeit, in der das Land BW keineswegs in der Lage war, alle Pädagogik-Hochschulabsolventen einstellen zu können. Wer nicht in ein benachbartes Bundesland abwandern wollte, überbrückte die Wartezeit bis zu einer möglichen Anstellung im Schuldienst mit einem Job in der freien Wirtschaft.

RR Fabian Hilgenfeldt schilderte in einer Schlusskonferenz detailliert den Werdegang von Ruhnau und Häusl-Ficicchia, die ihre gesamte Dienstzeit von nahezu 21, bzw. nahezu 26 Jahren an der RSW verbrachten.

Barbara Ruhnau absolvierte in der „Warteschleife“ ein BWL-Studium, ging zu Heidelberger Druck, wo sie leitend in Ausbildung, Personal- und Qualitätsentwicklung erfolgreich war. Erst 2004 gelang der Sprung an die RSW, wo sie sich neben Deutsch, Sport, EWG und dem Studienfach WBS (Wirtschafts-/Berufs-/Studienorientierung) neben ihrem Unterrichtsauftrag bald auch um eine Abordnung an das Institut für Weiterbildung an der PH Heidelberg bemühte. In diese Aufgabe konnte Ruhnau ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft einbringen, qualifizierte sich als Fachberaterin für Schulentwicklung, wurde bereits 2014 abgeordnet ans Landesinstitut für Schulentwicklung und 2017 in gleicher Aufgabe ans Regierungspräsidium. Seit 2019 engagierte sich Barbara Ruhnau im Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL). All diese speziellen, eher theoretischen Aufgabenbereiche der umtriebigen Kollegin reduzierten den tatsächlichen Lehrauftrag an der RSW.

Wollte RL Ruhnau mit ihrem Engagement für ZSL eher Einfluss nehmen weit über den Einzugsbereich der RSW hinaus, wirkte Kollegin RL Andrea Häusl-Ficicchia an der RSW mit Erfolg ideenreich an etlichen „Stellschrauben“ für ein gelingendes Schulleben.

Wie oben erwähnt begann auch für Häusl-Ficicchia das Arbeitsleben außerschulisch. Nach einer interessanten Zeit im Autotuning kletterte sie bei Heidelberger Zement bis in die Geschäftsleitungsassistenz. Der Wunsch, die Studienfächer Englisch und Französisch im Unterricht zu vermitteln, erfüllte sich 1999 mit der Zuweisung an die RSW. RL Andrea Häusl-Ficicchia war nicht nur zeitweise für den gesamten Französisch-Unterricht verantwortlich, sie übernahm sehr rasch auch das Mentoring sowohl für Praktikant*innen als auch für Referendar*innen; hier konnte sie fördern und leiten, wie sie es in der freien Wirtschaft eingeübt hatte. Zu ihrem Engagement gehörte selbstverständlich auch die erfolgreiche Mitarbeit in Projektgruppen wie WVR (Wirtschaft/Verwalten/Recht) zur Berufsvorbereitung der Jugendlichen. Sie erstellte für die RSW nach einer Fortbildung auf der Comburg das SWS-Curriculum für eine sozial wirksame Schule. Sie gehörte ebenso über viele Jahre zur Organisationsgruppe für die Zertifizierung im OLWEUS Programm, das an der Prävention gegen Mobbing und Gewalt entschieden arbeitet, um das Klima in der Schulgemeinschaft zu verbessern. Nicht zuletzt gehörten auch Schüleraustausche mit Neidensteins Partnergemeinde Vaucouleurs zu Häusl-Ficicchias intensivem Engagement.

Kein Wunder, dass das „Au revoir“ für die beliebte Französisch-Fachfrau auf die Melodie „Oh Champs Élysées“ vorgetragen, eigens von einem Kollegenteam gedichtet und von RR Hilgenfeldt und RL Hannes Weigel mit Gitarre begleitet wurde.

So eingestimmt und nach der herzlichen Verabschiedung mit großem Blumengruß vertagten sich Kollegium und nahezu ein Dutzend ehemaliger Weggefährten zum gemütlichen Teil in die Pizzeria, wo die Schulleitung als Dank und Anerkennung einen fruchtigen Aperitif spendierte.

(Entspannung ist angesagt – das neue Schuljahr mit neuen Herausforderungen lässt nicht auf sich warten!)

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Nachrichtenblatt Brunnenregion
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Ausgabe 36/2025
von Realschule Waibstadt
02.09.2025
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