Sonntag, 10. November 2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Parkplatz Ledergasse in Öhringen,
unterhalb der ehemaligen Synagoge / Haus der Jugend
Gedenkfeier am Tag der Pogromnacht vor 86 Jahren – Deportation nach Riga
Nach der Pogromnacht 1938 hatten die jüdischen Bürger ihre Synagoge verloren und damit keinen Versammlungsort, keine Schule, kein kulturelles Zentrum mehr.
Viele Juden waren in große Städte oder ins Ausland geflohen. Ausreisen waren danach aber nicht mehr möglich. Unser Gedenken gilt den 17 Öhringer Bürgern, die 1941 zur „Umsiedelung“ – Deportation nach Riga gezwungen wurden. Ihnen wurde vorgegaukelt, eine Zukunft in den „Ostgebieten“ zu finden.
Treffpunkt ist der Parkplatz unterhalb der Synagoge um 18:00 Uhr zu einem szenischen Spiel. Im Anschluss ziehen wir, zur Erinnerung an den damaligen Weg der Menschen, über das alte Rathaus zum Bahnhof. Die Veranstaltung findet dort ihren liturgischen Abschluss.
Veranstalter: „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“, ACK Öhringen und Realschule Öhringen
Mittwoch, 13. November 2024, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Ehemalige Synagoge / Haus der Jugend,
Untere Torstraße 23, 74613 Öhringen
„Nachbarn von nebenan – verschollen in Riga“
Vortrag von Winfried Nachtwei
Am 30. November 1941 traf ein Deportationszug mit 1.053 jüdischen Frauen, Kindern und Männern aus Berlin in Riga ein. Die Ankömmlinge wurden in vorbereiteten Gruben im Wäldchen von Rumbula bei Riga erschossen. Einen Tag später begannen die Ermordung der in Riga lebenden Juden im Wald von Rumbula, um Platz für die Deportierten aus dem Deutschen Reich zu schaffen.
In den folgenden Wochen und Monaten folgten insgesamt 24 Deportationszüge mit jeweils ungefähr 1.000 Menschen aus den unterschiedlichsten Abfahrtsorten des Deutschen Reiches. Sie wurden im „Reichsjudenghetto“ zusammengepfercht, mussten in verschiedenen Lagern und Arbeitskommandos Zwangsarbeit leisten, wurden schikaniert, gequält und vor allem im Wald von Bikernieki zu Abertausenden erschossen. Im Baltikum begann mit diesem 30. November 1941 der Massenmord an den deutschen und österreichischen Juden. Sie alle lebten zuvor unmittelbar neben und mit den anderen Bürgerinnen und Bürgern, waren Nachbarinnen und Nachbarn. Unter ihnen waren auch Menschen aus Öhringen.
Erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs eröffnete sich die Möglichkeit nach dem Schicksal der deportierten Menschen zu forschen, bis dahin war ihr Schicksal weitgehend unbekannt. Im Mai 2000 wurde das Deutsche-Riga-Komitee gegründet, dieser einzigartige erinnerungskulturelle Städtebund hat auch die Aufgabe, an die über 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die den Jahren 1941/42 aus ihren Städten und Dörfern nach Riga deportiert und überwiegenden ermordet wurden. Dem Riga-Komitee gehören mittlerweile über 80 Städte an.
Winfried Nachtwei war langjähriges Mitglied des deutschen Bundestages für die Grünen, er arbeitete in dieser Zeit in zahlreichen Ausschüssen. Seit Jahrzehnten setzt er sich für die Erinnerungskultur ein, insbesondere im Riga-Komitee, deren Mitinitiator und Unterstützer er ist, zudem ist er Vorstandsmitglied des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“ – Eintritt frei
Sonntag, 17. November 2024, 16:00 Uhr
Veranstaltungsort: Ehemalige Synagoge / Haus der Jugend,
Untere Torstraße 23, 74613 Öhringen
„Gefillte Fisch“ und „Falscher Hase“ – eine literarische Reise durch die jüdische und deutsche Küche
Vom „Amuse geule“ über die Vorspeisen, den Zwischengang, die Hauptspeise, den Nachtisch sowie „Beiwerk zum Essen“ laden Karin FU und Günter Menz zu einer musikalisch-literarischen Reise durch die jüdische und deutsche Küche ein. Sei es der Borschtsch oder Zimmes und Gugel auf der einen oder das Schnitzel, der falsche Hase sowie die Torte auf der anderen Seite. Die Frage, was koscher ist, was der fromme Rabbi im Paradies zu essen bekommt oder was typisch ist/war für den „deutschen Sonntag“.
Ob Mascha Kaleko, Robert Gernhardt, Lea Fleischmann, Karl Valentin, Sokrates, Udo Jürgens – zum Thema Essen und Trinken haben viel Künstler Geschichten, Gedichte, Szenen und Songs geschrieben. Karin Friedle-Unger und Günter Menz haben daraus eine reichhaltige Revue zusammengestellt. Serviert werden u. a. Szenen am sonntäglichen Mittagstisch, trinkende Philosophen an der Bar sowie ein Plädoyer für die gute alte Brezel.
Karin Friedle-Unger (FU) ist Sängerin, Texterin, Dichterin, Referentin und freie Rednerin und Günter Menz, Theaterpädagoge und Lehrer, treten bisweilen mit Kleinkunstprogrammen oder Vorträgen auf.
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
Donnerstag, 21. November 2024, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Katholische Erwachsenenbildung Hohenlohe e. V., Bildungshaus der KEB, 74214 Schöntal
„Über Kriege und wie man sie beendet“
Vortrag und Aussprache mit Prof. Jörn Leonhard
Kaum eine Frage beschäftigt die Öffentlichkeit derzeit mehr, wie „Wann endet der Krieg endlich?“ Ukraine, Nahost, Zentralafrika, Lateinamerika – einen Krieg zu beenden ist ein komplexes Geschehen, stets geht es um Sieg oder Niederlage, Macht oder Ohnmacht, um Fortbestehen von Regimen und Einfluss-Sphären, um Demütigung und Geld.
Prof. Dr. Jörn Leonhard beschäftigt sich intensiv mit dieser Frage. Er hat zehn Thesen erarbeitet, die Zugänge zu einer derart komplexen Materie ermöglichen. In seinem kürzlich veröffentlichten Buch betrachtet er Kriege, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, untersucht Motive für ihren Ausbruch, ihre Antriebskräfte und schließlich auch den Prozess ihrer Beendigung.
Prof. Dr. Jörn Leonhard ist Historiker an der Universität Freiburg und Träger des Leibnitz-Preises 2024
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung e. V. Hohenlohe, Evangelisches. Bildungswerk Hohenlohe, VHS Künzelsau und „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“
Eintritt 10,00 €, ermäßigt Schüler und Studenten 6,00 €
Anmeldung erforderlich unter: www.keb-hohenlohe.de/Veranstaltungen