VfB-Stuttgart-Nachwuchsspieler Leonas Sels aus Donnbronn reist mit Mitspielern im Frühjahr 2025 für eine Woche nach Ghana und wird dort ein soziales Hilfsprojekt unterstützen – Waffelaktion am Freitag, 11. Oktober
Ein Leben ohne Fußball? Für Leonas Sels aus Donnbronn ist dieser Gedanke nur schwer vorstellbar. Von Kindesbeinen an ist das runde Leder ein ständiger Begleiter des Elfjährigen. Zunächst kickte er viele Jahre beim TSV Untergruppenbach, später beim VfR Heilbronn. Seit mehr als einem Jahr gehört er dem Nachwuchskader des VfB Stuttgart an. Viermal Training in der Woche, Spiele am Wochenende, oft auch die Fahrt in weiter entfernte Städte. Und Schule natürlich. Leonas Sels besucht die siebte Klasse des Justinus-Kerner-Gymnasiums (JKG) in Heilbronn-Sontheim.
In seinen jungen Jahren hat der D-Jugend-Spieler dadurch bereits viel erlebt, doch ein besonderes Highlight hat er noch vor sich: In den Faschingsferien 2025 wird er für 10 Tage nach Ghana reisen und dort in einem Hilfsprojekt mitarbeiten. Mit diesem Vorhaben verfolgt die Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart ein klares Ziel: nicht nur das fußballerische Talent der Kinder, sondern auch deren Persönlichkeit weiterzuentwickeln. „Kokrobite ist eine Kommune im Westen von Accra, die vor allem vom Fischfang lebt“, erzählt der Gymnasiast. Allerdings hätten sich die Arbeitsmöglichkeiten dort in den vergangenen Jahrzehnten so sehr verschlechtert, dass die Fischerei den Familien kaum noch ein ausreichendes Einkommen garantiert. Die Folge: Viele können sich den Schulbesuch ihrer Kinder, verbunden mit den Kosten für Essen, Uniform, Bücher und Schuhe, nicht leisten. Was erschwerend hinzukommt: Viele Eltern können selbst nicht lesen und schreiben.
Vor etwa 20 Jahren wurde deshalb das Kokrobite Chiltern Centre (KCC) gegründet, das Kindern im Alter von 4 bis 18 Jahren den Schulbesuch finanziell ermöglicht und sie auch außerhalb der Unterrichtsräume unterstützt – angefangen von medizinischen Untersuchungen bis zum Haarschnitt. Auch für die Freizeit der Kinder gibt es Angebote, dazu gehören Sportarten wie Fußball, Cricket und Volleyball.
Mit seinen Teamkollegen wird der Elfjährige aber nicht nur die Lehrer in Ghana beim Unterrichten – zum Beispiel im Fach Mathematik – unterstützen, die Hauptaufgabe der jungen Spieler wird sein, sich um den Bau sogenannter Aquaponic-Tanks zu kümmern. Dahinter verbergen sich große Wasserbehälter, die nicht nur zum Lebensmittelanbau als Wasserspeicher für Hochbeete, sondern auch für die Fischzucht eingesetzt werden. „Dafür müssen wir alte, nicht entsorgte Plastikflaschen mit Sand füllen. Diese werden dann wie ‚Ziegel‘ in einem großen Kreis gestapelt und betoniert“, berichtet Leonas Sels. Mit den so entstandenen Becken gelingt es, dass die Menschen in Kokrobite unabhängiger von den überfischten Küstengebieten werden. Ebenso wichtig, wie der Aufenthalt vor Ort, ist allerdings auch die Vorbereitung. Die Jungen sehen sich der Aufgabe gegenüber, das Geld zur Unterstützung des Projekts (mindestens 350 Euro pro Spieler) selbst zu verdienen. Vom Kleiderverkauf über Autoputzen bis hin zum Laubfegen in der Nachbarschaft sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Auch Leonas Sels hat sich in den vergangenen Wochen viele Gedanken gemacht, wie er sich für das Projekt engagieren kann. „Ich werde mit Freunden am Freitag, 11. Oktober vor dem Einkaufszentrum Edeka/dm von 15.00 bis 18.00 Uhr leckere Waffeln verkaufen und Menschen, die vorbeikommen, mit einer selbst gestalteten Infotafel von unserem Projekt erzählen“, verrät er.
Unterstützung bekommt Leonas Sels dafür unter anderem aus dem Untergruppenbacher Rathaus: Bürgermeister Andreas Vierling hat sich im Vorfeld mit dem Schüler getroffen und ihm mit seinen Kontakten geholfen, dass er seine Aktion problemlos umsetzen kann. Besonders beeindruckt zeigt sich Bürgermeister Vierling vom Engagement, mit dem Leonas sein Projekt verfolgt. „Es ist schön zu sehen, dass Kinder bereits in diesem jungen Alter Verantwortung übernehmen und in einem solchen Projekt auch mit Demut erfahren, was es bedeutet, wenn Kinder in Ghana mit einfachen materiellen Mitteln leben. Da unterstütze ich auch persönlich sehr gern das Projekt und freue mich auf eine leckere Waffel.“
Der größte Wunsch von Leonas ist für diesen Tag, dass ihm am Freitag, 11. Oktober möglichst viele Passanten zuhören und bei seinem sozialen Projekt unterstützen werden.