Rettungskräfte vor großen Herausforderungen
Der Kaltenbronn im Nordschwarzwald hat am letzten Wochenende des alten Jahres erneut gezeigt, welche Herausforderungen der beliebte Ausflugsort im Winter für Rettungskräfte und Behörden mit sich bringt. Das winterliche Wunderland, das jedes Jahr zahlreiche Touristen anzieht, verwandelte sich in ein Verkehrschaos. Zahlreiche Wanderer wurden verletzt, und die Rettungskräfte mussten mehrfach ausrücken, um Hilfe zu leisten. Die winterlichen Straßenverhältnisse und das enorme Besucheraufkommen führten zu erheblichen Problemen, die die Einsatzkräfte vor schwierige Aufgaben stellten.
Bereits im Vorfeld warnte das Infozentrum Kaltenbronn in den sozialen Medien eindringlich vor einem Ausflug in die Höhenregion von Gernsbach. Auf Instagram war zu lesen: „Es haben sich bereits mehrere Unfälle auf den stark vereisten Waldwegen ereignet.“ „Waldwege sind komplett vereist, Parkplätze gesperrt, Menschen bereits verletzt“, hieß es weiter.
Einsätze der Gernsbacher Feuerwehr
Die Gernsbacher Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Am letzten Samstag im alten Jahr wurde die Abteilung Reichental um 14.17 Uhr zu einem Einsatz am Kaiser-Wilhelm-Turm alarmiert. Ein Wanderer war auf den eisigen Waldwegen gestürzt und hatte sich verletzt. Da der Unfallort im unwegsamen Gelände lag und der direkte Transport zur Rettungswache aufgrund der Gegebenheiten nicht möglich war, wurde die Feuerwehr zur Unterstützung gerufen. Mit einer Schleifkorbtrage und einem geländegängigen Fahrzeug transportierten die Feuerwehrleute den verletzten Wanderer zwischen dem Hohlohturm und dem Parkplatz E zu einem sicheren Ort, an dem er an den Rettungsdienst übergeben werden konnte.
Wie Gesamtkommandant Dennis Reiser bestätigte, wiederholte sich dieses Szenario einen Tag später. Ab 12.07 Uhr rückte die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen aus. Innerhalb weniger Stunden mussten insgesamt vier Wanderer gerettet werden, die aufgrund der Glätte gestürzt waren und medizinische Hilfe benötigten. Die Bedingungen vor Ort waren äußerst schwierig. Die Vereisung der Waldwege und die mangelnde Infrastruktur, insbesondere durch blockierte Parkplätze, machten die Rettungsaktionen noch komplizierter. Die Fahrzeuge der Rettungskräfte kamen kaum durch, da zahlreiche Besucher illegal parkten und selbst gesperrte Parkplätze, etwa an der Schwarzmiss, zugestellt hatten.
Verkehrschaos und unübersichtliche Parksituationen
Das Verkehrschaos auf dem Kaltenbronn war nicht nur eine Herausforderung für die Rettungsdienste, sondern auch für die verantwortlichen Stellen. Das Infozentrum Kaltenbronn sprach von „Chaos“ und rief erneut dazu auf, das Höhengebiet zu meiden. Trotz der wiederholten Warnungen waren die Parkplätze überfüllt, und viele Wanderer parken ihre Fahrzeuge am Straßenrand oder blockierten Waldwege. Diese Probleme sind den zuständigen Behörden seit Jahren bekannt, doch eine nachhaltige Lösung konnte bislang nicht gefunden werden.
Benjamin Wedewart, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landratsamt Rastatt, erklärt auf Anfrage des „Wildbader Anzeigers“: „Für die Kontrolle von Parkverstößen ist das Ordnungsamt der Stadt Gernsbach zuständig.“
Wedewart macht außerdem deutlich, dass die Anzahl der Parkflächen sich aus den tatsächlich vorhandenen Flächen sowie den rechtlichen Vorgaben der StVO ergibt. Weiter führt er aus: „Die verfügbaren Parkflächen sind entsprechend ausgeschildert und werden an Stoßtagen maximal ausgelastet. Das Parken im Wald und auf Waldwegen ist grundsätzlich verboten. Eine Höchstzahl an Besuchern gibt es nicht, da eine solche aufgrund der Weitläufigkeit des Gebiets, der zahlreichen Zugangsmöglichkeiten und der begrenzten personellen Kapazitäten nicht dauerhaft überwacht werden könnte. Das Sperren von Zufahrtsstraßen, wie es während der Corona-Pandemie vereinzelt vorkam, ist ausschließlich eine letzte Maßnahme zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.“
Für den Fall eines Unfalls auf dem Kaltenbronn erklärt Wedewart, dass die Alarmierung grundsätzlich über die Notrufnummern 112 (für Rettungsdienst und Feuerwehr) oder 110 (für die Polizei) erfolgen sollte. „Von dort wird je nach Situation koordiniert, welche spezifischen Einsatzkräfte erforderlich sind. In bestimmten Fällen erfolgt auch eine Nachalarmierung durch die Rettungskräfte vor Ort“, so Benjamin Wedewart. (mm)