Pendler und Anwohner blicken schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren, mit Sorge auf die angekündigte Sperrung der Guldenbrücke, die Bad Wildbad mit Christophshof, Sprollenhaus, Nonnenmiß und Enzklösterle verbindet. Nun werden die Pläne für die dringend notwendige Sanierung konkret. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe hat den Zeitplan und die Lösung für die Verkehrsführung vorgestellt.
Wann beginnt die Baumaßnahme und wie lange müssen Autofahrer Geduld haben?
Der Start der Sanierungsarbeiten an der Guldenbrücke erfolgt voraussichtlich im späten Frühjahr 2026. Als exakter Beginn der Sperrung wird die witterungsabhängige Vergrämung von Reptilien im April/Mai 2026 genannt. Ursprünglich war der Baubeginn bereits für 2025 geplant, musste aber verschoben werden.
Die Planer rechnen mit einer Bauzeit von circa eineinhalb Jahren (rund 15 Monate). Diese Zeit umfasst nicht nur die eigentliche Brückensanierung, sondern auch die Herstellung und den späteren Rückbau der Umfahrung. Geplant ist, je nach Baufortschritt und Witterung, auch während des Winters an der Sanierung zu arbeiten, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten.
Wie wird der Verkehr während der Bauzeit geführt und was passiert mit der Umleitung?
Die wichtigste Nachricht für die Autofahrer ist: Eine weiträumige Umleitung bleibt erspart. Es wird eine einspurige Behelfsbrücke eingerichtet.
Diese Behelfsbrücke soll rund 70 Meter südlich der historischen Guldenbrücke über die Große Enz errichtet werden. Dies entspricht in etwa der Höhe des „Vergrat’nen Wirtshauses“ in Richtung Enzklösterle. Nach eingehender Prüfung verschiedener Varianten fiel die Entscheidung für diese Lösung Ende des letzten Jahres.
Der Verkehr wird auf der einstreifigen Behelfsumfahrung östlich der Großen Enz mit einer Ampelregelung gesteuert. Die Ampelregelung wird bis auf kurzzeitig erforderliche Vollsperrungen nahezu während der gesamten Bauzeit bestehen bleiben. Der Linienverkehr (Busse) und Rettungsfahrzeuge dürfen die Behelfsumfahrung uneingeschränkt nutzen.
Welche Umleitung gilt für den Schwerlastverkehr?
Im Gegensatz zum Personenverkehr, der die Behelfslösung nutzen kann, muss der Schwerlastverkehr (Lkw und andere schwere Fahrzeuge) während der Baumaßnahme überörtlich umgeleitet werden. Er wird über die Bundesstraße 294 geführt.
Warum muss die Guldenbrücke dringend saniert werden?
Die Guldenbrücke ist eine historische Bogenbrücke aus Buntsandstein, die bereits im Jahr 1886 erbaut wurde. Bei Prüf- und Erkundungsarbeiten, die schon 2019 stattfanden, wurden erhebliche Mängel festgestellt. Die Brücke entspricht nicht mehr den aktuellen Richtlinien.
Das RP Karlsruhe erklärte, dass Defizite in der Standsicherheit des Bauwerks festgestellt wurden, die zur Setzung des charakteristischen Bogens führen könnten. Zudem sei die Absturzsicherung auf der Brücke unzureichend.
Das Sanierungsprogramm sieht vor, die Oberbaukonstruktion einschließlich der Kappen (Bereich neben der Fahrbahn) und Schutzplanken zu erneuern und an die heutigen Richtlinien anzupassen. Gleichzeitig soll durch die Verbreiterung der beiden Kurven vor und hinter dem Bauwerk die Verkehrssicherheit erhöht werden. Ein vollständiger Ersatzneubau der Guldenbrücke war geprüft worden, ist aber aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.
Wie ist der aktuelle Stand der Planungen?
Die Planungen sind weit fortgeschritten. Für die Behelfsumfahrung und -brücke waren zunächst Baugrunderkundungen und ergänzende Vermessungen erforderlich, die im Bereich der Brücke durchgeführt wurden. Die Planung der Behelfsumfahrung konnte auf Grundlage dieser Gutachten und Vermessungen im Sommer abgeschlossen werden.
Anschließend wurden die betroffenen öffentlichen Stellen, Fachbehörden sowie Versorgungsunternehmen beteiligt und um Stellungnahme gebeten. Das Regierungspräsidium kann daher in Kürze mit der Ausführungsplanung für den Straßenbau sowie der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen beginnen.
Wie hoch sind die veranschlagten Kosten?
Nach der aktuellen Kostenschätzung, die im Zuge der Entwurfsplanung erstellt wurde, ist für die gesamte Baumaßnahme mit Gesamtkosten von 3,8 Millionen Euro zu rechnen. (mm)