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Verkehrt herum

In der öffentlichen Diskussion entsteht manchmal der Eindruck, die Windenergie ist nicht Teil der Lösung, sondern Grund allen Übels. Ein Vergleich mit...
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In der öffentlichen Diskussion entsteht manchmal der Eindruck, die Windenergie ist nicht Teil der Lösung, sondern Grund allen Übels. Ein Vergleich mit dem Auto kann helfen, die Dinge wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Flächenverbrauch: Windenergie braucht nur 2 Prozent von 2 Prozent
Die Bundesregierung möchte 2 Prozent Deutschlands für Windenergie nutzen. Das klingt viel, aber im Vergleich: Die Straßen nehmen 2,9 Prozent der Fläche ein – also mehr als die Windenergie. Außerdem sind Straßen komplett versiegelt, während Windparks nur 2 % der ausgewiesenen Flächen versiegeln. Der Rest bleibt für Landwirtschaft oder andere Nutzungen frei.

Infraschall: Nur bei Autos für den Menschen wahrnehmbar
Infraschall ist Schall unterhalb des Hörbereichs. Er kommt überall vor, z. B. bei Gewittern oder Meeresrauschen. Autos und Maschinen, auch Windräder, erzeugen Infraschall, aber mit einem so geringen Schalldruckpegel, dass dieser nicht wahrnehmbar ist. Ganz anders der Autoverkehr.
Messungen zeigen: Windräder erzeugen in 150 Metern Entfernung 45–75 Dezibel Infraschall. Im Vergleich: In Autos bei 130 km/h sind es bis zu 105 Dezibel.
Der Infraschall, den der Mensch im Auto ertragen muss, ist also viel stärker als der von Windrädern und liegt nur im Auto über der Wahrnehmungsgrenze des Menschen (je nach Frequenz 70–100 Dezibel).

Vögel: Im Verkehr sterben 100 x mehr
Jährlich sterben in Deutschland etwa 100.000 Vögel an Windrädern (Schätzung vom NABU). Im Straßenverkehr sterben jedoch viel mehr Tiere – bis zu 35 Millionen pro Jahr. Trotzdem haben sich windkraftsensible Arten wie Seeadler und Uhus gut entwickelt. Viele Arten bleiben stabil oder verbessern sich.

Mikroplastik: Reifenabrieb ist Spitzenreiter
Kunststoffteilchen sind fast überall in der Umwelt, sogar im arktischen Eis. In Deutschland werden jährlich etwa 330.000 Tonnen Mikroplastik freigesetzt – das sind 4 kg pro Einwohner.
Der Abrieb von Reifen ist der größte Verursacher, Windräder tragen nur wenig dazu bei.
Der Abrieb von Rotorblättern ist sehr gering, max. 1.400 Tonnen pro Jahr in Deutschland. Das ist deutlich weniger als der Straßenverkehr mit ca. 120.000 Tonnen pro Jahr.

Fazit
Die Beeinträchtigung vom Autoverkehr auf Umwelt und Mensch ist um Größenordnungen höher als die von Windrädern. Trotzdem wird das im Zusammenhang mit Autos kaum thematisiert. Bei den Windrädern ist es umgekehrt!

Quelle: www.juwi.de

(Michael Nowag)

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Ausgabe 23/2025
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