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Vernissage Heidi Karle

Vernissage HEIDI KARLE MENSCHENBILDER IM LICHT UND SCHATTEN Am Freitag, 14. März 2025, konnte der Arbeitskreis Kultur Abstatt zu seiner ersten...

Vernissage

HEIDI KARLE

MENSCHENBILDER IM LICHT UND SCHATTEN

Am Freitag, 14. März 2025, konnte der Arbeitskreis Kultur Abstatt zu seiner ersten Ausstellungseröffnung in diesem Jahr wieder einmal die Türen des Rathauses für das interessierte Publikum öffnen.

Die Künstlerin Heidi Karle präsentiert in einer faszinierenden Ausstellung ihre Werke den begeisterten Besucherinnen und Besucher.

Dorothee Ritter begrüßte herzlich Heidi Karle und die Gäste und versprach eine interessante Ausstellung.

Eine hervorragende musikalische Umrahmung bot wieder einmal die Musikschule Schozachtal: Felix Bär und sein Lehrer Andres Scheib boten virtuos gespielten Gitarrenduett „Esmeralda“ und „Tango Argentina“ von Joep Wanders und am Schluss nochmal mit „Blues Garage“ von Jörn Borne, einen äußerst gelungenen Rahmen für die Ausstellungseröffnung. Wieder einmal zeigte sich die Musikschule mit ihrem hoch motivierten Schüler in bester Form.

Dorothee Ritter stellte die außergewöhnliche Künstlerin mit ihren Arbeiten der gespannten Zuhörerschaft vor.

Heidi Karle
Auch in der Malerei von Heidi Karle steht der Mensch, das Menschenbild in seinen vielfältigsten Konstellationen in Licht und Schatten im Zentrum ihrer Betrachtung. Malerisch – anthropologisch – nachdenklich und intensiv setzt sich die Malerin mit ihrem großen Thema auseinander. Aber auch das eigene Leben, Erfahrungen, Geschehnisse, Höhen und Tiefen spiegeln sich in ihren Werken wider: Eine Suche nach dem wahren Ich, nach dem eigentlichen Menschsein, nach dem Sinn des Lebens!

Auf dieser Suche entstanden und entstehen viele Porträts, Akte, und Menschengruppierungen, in ihrer malerischen Ausprägung, angelegt zwischen Abstraktion und Wirklichkeit. Angezogen vom Motiv der menschlichen Figur gelingt es ihr, Eindrücke, Emotionen und den scheinbaren Augenblick in ihrer ganz eigenen expressiven, leidenschaftlichen, spontanen und spannungsgeladenen Art zu schaffen. Dabei ist ihr das Wichtigste der Entstehungsweg des Begreifens und Realisierens ihrer Intentionen und Grundgedanken. So malt und arbeitet die Künstlerin impulsiv mit manchmal schneller und delikater Linienführung und spontaner Farbgebung. Diese entsteht durch häufig in mehreren übereinanderliegenden Farbebenen, die ab und an von der Malerin abgeschabt, oder abgewaschen und wieder und wieder aufgelegt werden. So entwickeln sich nach und nach die

sensiblen Darbietungen ihrer farbstarken Werke.

Oftmals keine wirklich konkreten Figuren, Menschen stellt die Künstlerin dar, immer sich bewegend zwischen Sein und Kann, lässt sie Möglichkeiten offen, kann das Auge spielen, sich selbst seine Wahrheit suchen und vielleicht erkennen, bleibt vielleicht manchmal ein Fragen und Nachdenken im Raum.

Verstärkt wird dies durch die der Malerin ganz eigenen Farbpalette.

Heidi Karle malt direkt auf die Leinwand, ohne Vorzeichnung, die Intention, den „Plan“ nur im Kopf, beginnt sie ihre Werke und setzt durch diese Art und Weise einen unvorhergesehenen Entstehungsprozess in Gang. So entwickeln sich die zum Teil zarten zerbrechlichen Aktbilder, deren feine farblich zerschmelzende Transparenz nur durch klare Linien/Umrisse eingefangen wird. Den Gegensatz bilden die sehr plastisch angelegten Körperbilder in naturverbundenen Farbklängen. Auch die Porträts sind durch starke Kolorits geprägt. Eine Palette der starken Farben, die aber, so leuchtend sie auch sind, nicht unbedingt froh, nicht wirklich heiter wirken, sondern die Nachdenklichkeit, die Ernsthaftigkeit dieser Werke verstärken und vermitteln, unterstützt durch ein ganz eigenes Spiel von Licht- und Schattengebung.

Zwischen den Werken in Acryl und Tusche finden sich auch einige ihrer inspirierenden Fotografien.

Denn neben der Malerei begeistert die Künstlerin auch die Fotografie. Situationen und Szenen aus dem Alltag inspirieren sie, will sie in ihren Fotografien festhalten: Es sind die flüchtigen/kurzen Episoden, Erlebnisse, die sie, mal vage, mal verschwommen, oder temperamentvoll, lebendig verzerrt, beeindruckend darbietet.

Diese scheinbar belanglosen und unaufgeregten Augenblicke erhalten durch sie plötzlich konkrete Züge und erlangen so ihre eigene Wichtigkeit und ihren eigenen Sinn.

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten so beim Schaffen von Skulpturen, werden mit sämtlichen Materialien wie Ton, Beton, Holz auch neue Techniken ausprobiert: Das Schaffen von Skulpturen ist für sie experimentelles, ab und an auch fragmentarisches Arbeiten.

In ihren Skulpturen verkörpert die Künstlerin ein Menschenbild, das sich nie auf eine bloße naturhafte Nachzeichnung beschränken soll. Kunst ohne Pathos, angesiedelt im alltäglichen Kontext, wie zufällig verweilend und doch den Aufstellungsort und den umgebenden Raum strukturierend. Der gestalterische Schritt führt die Künstlerin vom menschlichen Abbild zum existentiellen Sinnbild. Sie schafft den Versuch einer ästhetischen wie formalen Erneuerung der Skulptur aus sich selbst heraus. Sie ist Raumzeichen und die Figur wirkt als Zeichen im Raum. Ihre Arbeiten überraschen und irritieren unsere Sehgewohnheiten. In der Simplizität ihrer Erscheinung, die alle statischen und tektonischen Bedingungen scheinbar so spielerisch leicht überwunden haben, begründet sich auch die metaphorische Wirkung ihrer Arbeiten als prägnantes existentielles Zeichen. Abbild und Sinnbild – das Menschenbild als plastisches Gleichnis

Suche

Das Werk der Künstlerin kann wie eine Suche erscheinen, eine Suche des Menschen nach dem Menschen, nach Wahrheit, Wahrhaftigkeit, nach Sinn und Sein, und Heidi Karles ganz persönliche Suche nach der Beruhigung der eigenen Seele.

Fragen können und sollen sich aufwerfen, die der Betrachter, je nach eigener Emotion und Gemütslage, entdecken wird und seine eigene Antwort darauf finden kann.

Ihr Oeuvre ist der manifestierte Augenblick. Den einen Moment, das eine Gefühl im Bild festgehalten, weist sich als die absolute Grundidee der Malerin aus.

Diese treibt Heidi Karle voran, lässt sie unruhig ergründen/forschen, schnell muss das Innere auf Leinwand dokumentiert werden, so, als hätte sie Angst, diesen Gedanken, diesen Augenblick wieder zu verlieren. Doch bestimmt strahlt diese impulsive Art der Malerei auch Hoffnung aus – das Hoffen, am Ziel, am Ende der Suche, sich und den wahren Menschen endlich gefunden zu haben.

Im Anschluss an den offiziellen Teil ergaben sich bei einem Glas Sekt noch wunderbar angeregte Gespräche zwischen den Besucherinnen und Besuchern und der Künstlerin. Wieder einmal konnte ein begeistertes Publikum an diesem Freitagabend im Rathaus Kunst vom Feinsten genießen.

Die Ausstellung kann täglich zu den Öffnungszeiten des Rathauses bis 06. Juni 2025 besichtigt werden.

Erscheinung
Abstatt im Schozachtal – Ortsnachrichten der Gemeinde Abstatt
NUSSBAUM+
Ausgabe 12/2025

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