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Vernissage „Sein“ von Susanne Kemmer in der vhs Südl. Bergstraße

Geheimnisvoll und beeindruckend – Menschen „auf den zweiten Blick“ Eine nackte Person, gesichts- und geschlechtslos, scheinbar auf der Flucht, Feuer,...
V. l.: Dr. Anna Gisbertz (VHS-Leitung), Künstlerin Susanne Kemmer, Brigitte Schellinger (Laudatio) und Christina Eder (VHS-Fachbereichsleitung Gesellschaft, Kunst und Kultur)
V. l.: Dr. Anna Gisbertz (VHS-Leitung), Künstlerin Susanne Kemmer, Brigitte Schellinger (Laudatio) und Christina Eder (VHS-Fachbereichsleitung Gesellschaft, Kunst und Kultur)Foto: LIP

Geheimnisvoll und beeindruckend – Menschen „auf den zweiten Blick“

Eine nackte Person, gesichts- und geschlechtslos, scheinbar auf der Flucht, Feuer, Rauch, Chaos um sie herum, die Angst ist spürbar. Männer auf einem Spaziergang im hellgrünen Wald gehen voller Erwartung zügig dem Licht entgegen. Und: Ein kraftstrotzender Mann krümmt sich unter der Last dessen, was sich in seinem Kopf und um ihn herum abspielt. Diese eindrucksvollen Bilder von Susanne Kemmer sind zurzeit in den Gängen der Volkshochschule Südliche Bergstraße in Wiesloch zu sehen. Man könnte sie dem Expressionismus zuordnen, der nach dem Ersten Weltkrieg die Malerei veränderte. Dabei geht es nicht um die Darstellung von Menschen, der Natur oder Handlungen, wie sie der Künstler selbst sieht, sondern darum, beim Betrachter Emotionen zu wecken. Hier wird nicht mehr räumlich gemalt, wie es einmal eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern reduziert auf einfache, aber treffende Pinselstriche und die Aussagekraft der Farben. Typisch für Kemmer auch ein Kopf mit nach innen gekehrtem Blick voller Angst, inmitten eines Wirrwarrs düsterer Wolken. Die Titel, die die Künstlerin ihren Werken jeweils gegeben hat, stehen dabei nicht im Vordergrund.
Brigitte Schellinger hatte bei der Vernissage in die Ausstellung eingeführt. Sie betonte, dass der Fokus der Künstlerin auf der figürlichen Darstellung liege. So seien auf fast allen Bildern Menschen zu sehen, manchmal erst „auf den zweiten Blick“, geheimnisvoll und trotzdem beeindruckend. Sie zeige sie tanzend, verschwommen oder vielschichtig ineinander verwoben. Doch immer spiegelten sie Kemmers Talent zum Zeichnen, und gerade ihre handwerkliche Fähigkeit in Verbindung mit der Farbgestaltung machten ihre Bilder so ausdrucksstark.

Musikalische Umrahmung

Schellinger führte weiter aus, dass die Künstlerin von frühester Jugend an leidenschaftlich gerne malte und ihre Bilder bereits auf Schulausstellungen zu sehen waren. Nach dem Abitur studierte sie (Jahrgang 1968) Psychologie. Sie wohnt seit 1989 in Heidelberg, arbeitet heute als Diplompsychologin in der Studienberatung der Universität und bietet daneben Coaching und Training für Unternehmerinnen und Unternehmer an. Schon während des Studiums bildete sie sich privat in Kursen des Berufsverbandes der bildenden Künstler weiter, absolvierte von 2021 bis 2023 ein begleitendes Studium in moderner Malerei und besuchte ein Jahr später die Meisterklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Zur Ausstellung in der VHS, die erstmals einen Überblick über ihr Schaffen vermittelt, war sie von ihren Freundinnen gedrängt worden, die ihr, vom Aufhängen der Bilder bis zur Betreuung der Besucher, außerordentlich behilflich waren. Für die gelungene musikalische Umrahmung sorgten die beiden Duos Lea Weißhaar (Querflöte) und Angelika Kauner (Geige) sowie Simone Zetzl (Akkordeon) und Stefanie Ahlborn (Klarinette). Die Ausstellung kann noch bis Juni 2025 während der Öffnungszeiten der VHS besichtigt werden. (aot)

Erscheinung
Wieslocher Woche
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Ausgabe 05/2025
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
30.01.2025

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