Von Uli Schmid, NTZ
Seit dem Jahr 2004 findet der VESALIUS-Cup in Köngen statt, selbst in der Corona-Zeit gab es auch keine Unterbrechung. Und auch die 21. Auflage am vergangenen Wochenende war wieder ein voller Erfolg. Gut 1.500 Zuschauer und Handballfans strömten an den drei Tagen in die Burgschul-Sporthalle. Die Zuschauerränge waren natürlich besonders bei den Spielen der beiden Teams des TSV Köngen gut besetzt. Bei herrlichem Sommerwetter saßen viele aber auch im Außenbereich bei Speisen und kühlen Getränken.
Aus sportlicher Sicht war das Turnier von den Namen her und von der Klassenzugehörigkeit der teilnehmenden Teams „das am hochkarätigsten besetzte Turnier in der Geschichte des VESALIUS-Cups“, war Co-Organisator Björn Wisst vom Namensgeber VESALIUS-Therapiezentrum stolz. Bei den Männern waren mit dem Vorjahresgewinner TSV Blaustein und der HSG Ostfildern (Sieger im Jahr 2021) zwei Regionalligisten am Start. Und dazu kamen mit der SG H2Ku Herrenberg, der HSG Langenau/Elchingen und dem TV Neuhausen/Erms drei Teams aus der Oberliga Württemberg sowie die drei Verbandsligisten SKV Unterensingen, TSV Denkendorf und SF Schwaikheim. Die Schwaikheimer mit ihrem Trainer Marco Melo waren nach der Absage des TV Bittenfeld II kurzfristig eingesprungen. Bei diesem Teilnehmerfeld ging Gastgeber TSV Köngen, der im Jahr 2022 den Cup geholt hatte und diesmal neben HB Ludwigsburg einziger Landesligist war, als klarer Außenseiter ins Rennen. Nachdem im Vorfeld der eine oder andere frühere Dauergast abgesagt hatte, fehlte diesmal wohl etwas der regionale Aspekt beim Traditionsturnier. „Unser Ziel ist es aber, dass im nächsten Jahr wieder mindestens zwei Mannschaften mehr aus der näheren Region teilnehmen werden“, warf Björn Wisst schon mal einen Blick in die Zukunft.
Gleich im ersten Spiel am Freitagabend sorgte Außenseiter und Gastgeber TSV Köngen dann für eine kleine Sensation und besiegte den Regionalligisten HSG Ostfildern, der bis auf Manuel Späth mit kompletter Mannschaft antrat, mit 16:12. „Da haben wir unsere Spielweise 1:1 auf die Platte gebracht“, kommentierte Trainer Dominic Fischer, der sich besonders über eine starke Abwehrleistung in Verbund mit Keeper Lucas Novak und dem fünffachen Torschützen David Gramer freuen durfte. Auch in der anschließenden Partie gegen die SG H2 Ku Herrenberg war ein Sieg möglich, aber es wurden zu viele Chancen vergeben. So reichte es „nur“ zu einem 12:12-Unentschieden, bei dem Nils Werner den letzten Ausgleichstreffer erzielte. Aber auch mit 3:1 Punkten ging der TSV mit der Chance auf das Halbfinale in den Samstag. Da aber verloren die Köngener zunächst gegen den Nachbarn TSV Denkendorf mit 8:11. Trotzdem hätte man mit einem hohen Sieg gegen SF Schwaikheim das Halbfinale erreichen können. Einen Sieg mit sieben Toren Vorsprung hatte man sich als Voraussetzung dafür ausgerechnet, und als Christoph Müllerschön mit seinem fünften Treffer das 15:9 erzielte war die Halbfinalteilnahme zum Greifen nah. Durch die mehr erzielten Treffer als Konkurrent Herrenberg hätte das auch schon zum zweiten Gruppenplatz gereicht, aber nach Schwaikheims Tor zum 10:15 Sekunden vor der Schlusssirene war dieser dann doch verloren. Die SG H2Ku Herrenberg mit ebenso 5:3 Punkten war in der Tordifferenz nun um ein Tor besser. Die Hausherren hielten sich später im Spiel um Platz fünf schadlos, siegten nach zunächst unentschiedenem Spielstand von 10:10 gegen die HSG Langenau/Elchingen auch dank zweier Paraden von Tim Nothdurft im Siebenmeterwerfen mit 4:3.
Mit 8:0 Punkten hatte sich in der Gruppe B der TSV Blaustein durchgesetzt und dabei den SKV Unterensingen auf den zweiten Gruppenplatz verwiesen. In den Halbfinalspielen behielten dann etwas überraschend die beiden Gruppenzweiten die Oberhand. Zunächst besiegte der Oberligist aus Herrenberg den TSV Blaustein mit 10:7, und dann verlor mit der HSG Ostfildern auch der zweite Regionalligist. Der SKV Unterensingen siegte in letzter Sekunde mit 10:9. Beim Duell um Platz drei einigten sich der TSV Blaustein und die HSG Ostfildern, dieses als Siebenmeterwerfen durchzuführen. Vorjahres-Cupsieger Blaustein sicherte sich mit 4:2 diesmal Rang drei.
Im Finale machte es der SKV Unterensingen erneut spannend. Linksaußen Dominik Werbitzky mit einem tollen Dreher aus extrem spitzem Winkel stellte schließlich mit dem Tor zum 9:8 den Sieg sicher, womit die Unterensinger sich nach dem Jahr 2019 nicht nur erneut ein weiteres Mal den Pokal, sondern auch die ausgelobte Prämie für den ersten Platz sicherten.
Beim Frauenturnier waren am Sonntag mit der HSG Leinfelden-Echterdingen, dem TV Nellingen, der SG H2Ku Herrenberg und dem TSV Heiningen sogar vier Teams aus der Regionalliga am Start. Dazu kamen aus der Oberliga Gastgeber TSV Köngen und der TSV Denkendorf, sowie aus der Verbandsliga die SG Hegensberg-Liebersbronn und aus der Landesliga die HSG Owen-Lenningen. Diese war der einzige Neuling im Teilnehmerfeld. Ihr Coach Steffen Müller ist gleichzeitig Trainer der erfolgreichen Köngener B-Jugend und hatte den Landesligisten zeitig angemeldet. Und sein Team sorgte dann sofort im ersten Spiel des Tages für eine faustdicke Überraschung und schlug den Regionalligisten HSG Leinfelden-Echterdingen (drei Klassen höher!) mit 10:8. Das war wohl der Warnschuss für alle höherklassigen Teams. Ab jetzt ging alles streng nach Rangordnung, und am Schluss waren die vier Regionalligisten im Halbfinale unter sich, die Oberligisten aus Köngen und Denkendorf bestritten das Spiel um Platz fünf, und Owen-Lenningen sowie Hegensberg-Liebersbronn das Spiel um Platz sieben. Dem Überraschungsauftaktsieger blieb am Ende nur der achte und letzte Platz.
Die Frauen des TSV Köngen, die ihr erstes Spiel gegen den späteren Turniersieger aus Heiningen recht knapp mit 9:11 verloren hatten, verspielten ihre Halbfinalchance mit dem schwachen Auftritt bei der 4:10-Niederlage gegen Leinfelden-Echterdingen. Nach dieser Pleite aber zeigte die Mannschaft, die von Co-Trainer Martin „Schorrle“ Schorr betreut wurde, die erhoffte Reaktion und ein anderes Gesicht. Zunächst beim anschließenden 14:9-Sieg gegen die HSG Owen-Lennningen. Nach einem Hattrick von Miriam Keppeler, in Köngen besser bekannt als Miriam Panne, zum 11:7 war die Entscheidung gefallen. Im Spiel um Platz fünf wurde anschließend der TSV Denkendorf auch dank vier Treffern von Sophia Thomaser mit 10:8 besiegt.
In den Halbfinals setzten sich der TSV Heiningen mit 11:9 gegen den TV Nellingen sowie die HSG Leinfelden-Echterdingen mit 13:6 gegen SG H2Ku Herrenberg durch. Die Herrenbergerinnen holten sich danach aber den dritten Platz im Siebenmeterschießen. Wie im Vorjahr (8:9 gegen TG Nürtingen II) zog die HSG Leinfelden-Echterdingen im Finale wieder den Kürzeren und musste sich dem Turniersieger TSV Heiningen mit 7:9-Erfolg geschlagen geben.
Für den TSV Köngen spielten bei den Männern: Tim Nothdurft, Lucas Novak; Luca Pupin (6), Pascal Maier (1), Finn Fuss (6), Florian Touet (14), David Gramer (9), Levin Schlichter, Christoph Müllerschön (11), Philipp Kilian (1), Nils Werner (5), Max Staiger (4), Sammy Gotthardy (5) und Hannes Hagelmayer (2); Trainer Dominic Fischer.
Und bei den Frauen: Jule Wahler, Irene Eble; Belén Rehm (2), Miriam Keppeler (9), Caro Luxenhofer (2), Sarah Lieb, Annika Schmid (1), Gabi Mitranic, Tini Waalkens (2), Alicia Schieche, Luca Hiller (6), Sophia Thomaser (9) und Nora Allmendinger (6); Trainer Martin Schorr.