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VfB plant Errichtung von Sportfeld

Gemeinderat gibt Festplatz für Kunstrasenplatz frei In seiner vergangenen Sitzung hat der Wieslocher Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die westliche...
Blick auf Wieslocher Festplatz von der Vogelperspektive
Der westliche, an das Stadion angrenzende Teil des Festplatzes soll zum Kunstrasenfeld werden.Foto: LIP

Gemeinderat gibt Festplatz für Kunstrasenplatz frei

In seiner vergangenen Sitzung hat der Wieslocher Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die westliche Hälfte des Festplatzes bei der Eishalle zum Bau eines Kunstrasenplatzes freizugeben. Das Gremium folgte damit einem Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, Freien Wählern und Wählergemeinschaft Frauenweiler/Altwieslocher Liste (WGF/AWL).

Tim Waibel (SPD) erläuterte den gemeinsamen Antrag und betonte die Notwendigkeit eines neuen Kunstrasenplatzes: „Schon heute sind die verfügbaren Sportflächen in der Kernstadt am Limit.“ Die Rasenplätze seien bereits doppelt belegt. Hinzu komme, dass sich mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 der Bedarf weiter verschärfen werde, so Waibel. Aufgrund der Belegung durch die Schulen stünden dann frühe Trainingszeiten nicht mehr zur Verfügung, was die Trainingsbedingungen für Vereine insbesondere im Nachwuchsbereich erschwere.

Plätze sind am Limit

Laut Angaben der Stadtverwaltung gebe es auf den Rasenplätzen aktuell keine freien Zeiten. Demnach nutzen die Wieslocher Schulen diese täglich bis 15 Uhr. Die daran anschließenden Zeitfenster werden von den TSG-Abteilungen Leichtathletik und Flagfootball sowie durch den VfB Wiesloch belegt. Der Antrag sieht vor, dem VfB die westliche Teilfläche des Festplatzes zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes zur Verfügung zu stellen. Der Platz soll 2.400 Quadratmeter groß werden und durch eine noch einzurichtende Stiftung finanziert werden. Instandhaltung und Pflege des Kunstrasenfeldes soll die Stadt Wiesloch übernehmen, die dafür rund 33.000 Euro pro Jahr veranschlagt.

Kritik von den Grünen

Vonseiten der Grünen-Fraktion richtete Gabriela Lachenauer den Blick vor allem auf die Ausgabenseite. Sie unterstrich, dass mit der Einrichtung eines Kunstrasenplatzes weitere Kosten auf die Stadt zukommen würden. Neben dem genannten jährlichen Betrag würde auch die bauliche Anbindung ans Stadion zu weiteren Aufwendungen führen. Wiesloch sei finanziell nicht gut aufgestellt, und die knappe Kapazität bei den Sportanlagen sei „nicht das größte Problem, das Wiesloch hat“, betonte Lachenauer. Zudem sei die Fläche ein „großer Schatz“, der laut Bodenrichtwert mit 700.000 Euro bewertet werde. Bei einer Wohnbebauung sei der Platz sogar mit 2,7 Millionen Euro zu bewerten, so Lachenauer.

Entlastung für bestehende Sportplätze

„Wir vergeben mit der heutigen Entscheidung erst mal nichts“, betonte Richard Ziehensack von der SPD. Falls die Kosten, die auf die Stadt zukommen, zu hoch würden, könne eine Baugenehmigung vom Gemeinderat immer noch abgelehnt werden. Es gehe zunächst um die grundsätzliche Bereitschaft, dem VfB die Teilfläche zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz stünde seine Fraktion hinter dem Antrag, vor allem, weil die Einrichtung eines Kunstrasenplatzes „erheblich zur Entlastung der vorhandenen Sportflächen“ beitragen würde.

Neuer Sportplatz passt zu Stadtplanung

Vonseiten der Verwaltung gibt es hinsichtlich der Umnutzung keine großen Bedenken. Harald Schneider von der Stadtplanung erläuterte, dass für den fraglichen Bereich ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1957 existiere, der die Fläche für öffentliche Zwecke vorsehe – mit der Maßgabe „Sportplatz“. Auch im Kontext der Stadtentwicklung sieht die Planung die angedachte Sportstätte in direkter Nähe zu den Schulen sowie anderen Sportplätzen in guter Nachbarschaft. „Der Kunstrasenplatz passt in den bisher diskutierten Gesamtrahmen der städtebaulichen Planung“, so Schneider. Wohnbebauung, wie von der Grünen-Fraktion angesprochen, sieht Schneider auf dem Festplatz eher kritisch aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den bestehenden Sportstätten.

Aktuelle Nutzung

Andrea Mengesdorf vom Fachbereich Bildung, Gesellschaft und Sport thematisierte die aktuelle Nutzung des Platzes. Regelmäßig wird die Freifläche täglich vormittags von der Jugendverkehrsschule benötigt. Dort lernen Schülerinnen und Schüler aus der Region das richtige Verhalten beim Fahrradfahren im Straßenverkehr. Die Wieslocher Feuerwehren führen auf dem Festplatz Übungen durch, die sie aufgrund der benötigten Fläche nicht bei den Feuerwehrhäusern stattfinden können. Zudem wird auf dem Festplatz sechsmal im Jahr ein Flohmarkt durchgeführt.

Weitere Nutzung

Nach der Bereitstellung des westlichen Teils für den neuen Kunstrasenplatz müsste die Jugendverkehrsschule auf den östlichen Teil umziehen. Dies müsste die Stadt Wiesloch finanzieren. Sowohl die Ampelanlage als auch die Straßenmarkierungen müssten versetzt beziehungsweise neu erstellt werden. Das allein würde mit rund 44.000 Euro zu Buche schlagen. Dazu müssten auch die Container mit Unterrichtsraum und Büro versetzt sowie Garagen auf dieser Seite des Platzes erstellt werden. Die Kosten hierfür sind noch nicht ermittelt. Bezüglich der Feuerwehrübungen müsste geklärt werden, ob der Hydrant, die Wasserentnahmestellen sowie die Wasserleitungen verlegt werden müssen oder ob eine alternative Übungsfläche gesucht wird. Der Flohmarkt könnte auf der halbierten Fläche nicht mehr stattfinden. Zurzeit liegt noch ein Vertrag bis 31. Dezember 2026 vor, der von der Stadt nur aus wichtigen Gründen gekündigt werden kann.

Abstimmung

Mit den Stimmen der antragstellenden Fraktionen sowie des Stadtrats der FDP und von Oberbürgermeister Dirk Elkemann wurde bei fünf Nein-Stimmen der Grünen-Fraktion dem Antrag zugestimmt. Ein vorheriger Geschäftsordnungsantrag der Grünen auf Vertagung des Tagesordnungspunktes hatte bei sechs Ja-Stimmen und einer Enthaltung keine Mehrheit erhalten. (dyh)

Blick auf den leeren Festplatz in Wiesloch
Für den Verkehrsübungsplatz stünde nur noch die östliche Hälfte der Fläche zur Verfügung.Foto: LIP
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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
30.06.2025
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