Der Einladung der Stadtverwaltung folgten ca. 120 Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Gruppen, Organisationen und Kirchen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger, um in der Stadthalle bei dem Kick-Off-Treffen am Montag, 11. November, über erste Ideen für das Stadtjubiläum und die Heimattage Baden-Württemberg im Jahr 2028 zu sprechen. Oberbürgermeister Nico Reith eröffnete den Abend und begrüßte alle Anwesenden herzlich.
Nach einem geselligen Stehempfang bei Getränken und Brezeln erläuterte Oberbürgermeister Nico Reith, dass die Herrenberger Vereine und Organisationen aktiv in die Planung und Gestaltung des Jubiläums eingebunden werden sollen und daher bereits frühzeitig der Austausch angedacht ist. „Dieses Jubiläumsjahr soll nicht nur durch Aktionen der Stadtverwaltung, sondern maßgeblich durch Ihre Beiträge und Projekte bereichert werden. Es soll ein Fest von der Stadtgesellschaft für die Stadtgesellschaft werden“, betont Oberbürgermeister Reith in seiner Ansprache und ergänzt, dass die Feierlichkeiten eine einmalige Gelegenheit bieten, die Vielfalt Herrenbergs sichtbar zu machen: „Ich lade Sie herzlich ein, sich zu engagieren. Gemeinsam können wir ein unvergessliches Jubiläum gestalten.“
Das Kick-Off-Treffen bot die Gelegenheit, sich über den geplanten Rahmen der Feierlichkeiten zu informieren, erste Ideen und Gedanken einzubringen und sich mit anderen Akteuren zu vernetzen.
Mit den Heimattagen Baden-Württemberg 2028, die im Jubiläumsjahr stattfinden, präsentiert sich Herrenberg einem landesweiten Publikum. Wer sich im Jubiläumsjahr einbringt, kann diese Plattform nutzen, um eine erhöhte Sichtbarkeit beispielsweise für den eigenen Verein oder das entsprechende Vorhaben zu erreichen. In die Vorbereitungen werden sicherlich alle Beteiligten viel Arbeit investieren, aber im Vordergrund sollte erwartungsgemäß auch Spaß und Freude stehen. Die gemeinsamen Erinnerungen an grandiose Feste und Auftritte werden bleiben und das Zusammengehörigkeitsgefühl wird noch langfristig nachwirken. Die Erfahrung anderer Ausrichterkommunen hat gezeigt, dass auch in den Folgejahren nach den Heimattagen höhere Besucherzahlen erwartet werden können und dadurch Einzelhandel und Kultur einen regelrechten Schub erfahren.
„Jede Herrenbergerin und jeder Herrenberger kann das 800-jährige Jubiläum und die zweiwöchigen Heimattage mitprägen. Wer sich einbringt, wird ein Teil der Stadtgeschichte sein, denn das Jahr 2028 wird in die Herrenberger Historie eingehen“ so Alexandra Raible, Projektleiterin.
Dass ein Jubiläumsjahr ein prägendes und phantastisches Ereignis ist, darüber haben Vertreter der Stadtteile mit sichtlicher Begeisterung bei einer Gesprächsrunde auf der Bühne berichtet. Hans-Jörg Haarer resümierte über das 1050-jährige Ortsjubiläum 2011 in Kuppingen. Margit Schneider erzählte von dem Fest 2014 anlässlich des 700-jährigen Jubiläums in Oberjesingen und Gerhardt Kauffeldt aus Gültstein berichtete über das Festjahr 2019, da der Ortsteil seinen 1250-igsten Geburtstag feierte. Das Jubiläum in Haslach steht nächstes Jahr noch bevor, weshalb die Vorbereitungen für 1250 Jahre gegenwärtig auf Hochtouren laufen.
Anschließend fasste Alexandra Raible die Eckdaten der Herrenberger Feierlichkeiten im Jahr 2028 zusammen. Sie wusste zu berichten, dass sich das Stadtjubiläum auf das ganze Jahr mit einem Fokus auf März bis Oktober erstreckt. „Die Heimattage wiederum finden möglichst zwischen den Pfingst- und Sommerferien statt, wobei gegenwärtig der Termin noch nicht feststeht“, so Raible. Den Auftakt für die Heimattage bildet ein Festwochenende mit modernem Charakter, gefolgt von einem ein- oder zweiwöchigen Zeitraum mit thematischen Veranstaltungen und einem traditionell geprägten Festwochenende als Abschluss. Auf der SWR-Bühne, bei der Landesgewerbeschau mit ggf. örtlicher Gewerbeschau und dem Festumzug sind kreative Beiträge von der gesamten Stadtgesellschaft wie den Vereinen, Gruppierungen, Einrichtungen, Kirchen, Organisationen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern willkommen, die die Festlichkeiten bereichern.
Erste Pläne konnten die Teilnehmenden bereits bei der Kick-Off Veranstaltung platzieren, da der zweite Teil des Abends Zeit für Gespräche bot. Der sogenannte interaktive Marktplatz ermöglichte es, an verschiedenen Pinnwänden bestimmte Aspekte zu diskutieren und die vielen Gedanken in Form von Notizen zu fixieren.
Die Pinnwand „meine Ideen“ war bei den Teilnehmenden besonders beliebt. Es kamen sehr viele kreative Ideen für Herrenberg zusammen - zum Beispiel ein Herrenberg-Bier, ein Weltrekord-Versuch mit dem längsten Apfelkuchen, oder eine Zeitkapsel. Einige Ideen wurden auch bereits weiter durchdacht. So wurde vorgeschlagen, in Kooperation mit den Obst- und Gartenbauvereinen eine Apfel-Meile mit 800 Apfelsorten einzurichten – passend zum 800-jährigen Stadtjubiläum. Eine weitere Idee: Ein Fotowettbewerb zum Thema „Was ist Heimat für mich“ durchführen. Prämierte Bilder könnten dann in einer Ausstellung gezeigt oder für einen Kalender genutzt werden. Auch ein Theaterstück zur Herrenberger Chronik und eine weitere Auflage des Wandertheaters wurden vorgeschlagen.
Bei allen Planungen müssten möglichst viele Zielgruppen eingebunden werden, das wünschten sich viele Ehrenamtliche und schrieben ihre Überlegungen auf. Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften seien ebenso zu involvieren wie Kinder, Jugendliche und Senioren. Auch die Vertretenden der Kernstadtquartiere und der politischen Gruppierungen sollten eingebunden und motiviert werden, um ein friedliches und weltoffenes Fest auszutragen. Aber auch die Partnerstädte und Nachbarkommunen könnten bei der Umsetzung vorab mitgenommen werden, so die zusammengefassten Vorschläge.
Am Abend wurde außerdem deutlich, dass im Jahr 2028 der Terminkalender sicherlich voll sein wird. So sei es eine Herausforderung, dass sich mehrere Veranstaltungen zeitlich überschneiden könnten und daher gut abgestimmt werden müsse wer, wann, was und wo plant. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die Fußball-EM ebenso im Jahr 2028 stattfindet (geplanter Turnierstart 09.06. und Finale 09.07.) und eine Lösungsmöglichkeit in Form von „Public Viewing“ wurde vorgeschlagen.
Neben den Veranstaltungsideen wurde an den Pinnwänden auch besprochen, welche Schätze Herrenberg zu bieten hat. Hier wurden ca. 30 Ideen gesammelt. Dabei zeigte sich, dass Herrenberg viele besondere Orte zu bieten hat, die im Rahmen des Jubiläums für ein noch breiteres und auch landesweites Publikum erlebbar gemacht werden können. Beispielhaft dafür wurde die Stiftskirche, das Rote Meer, der Schönbuchturm und die Kulturlandschaft mit den herrlichen Streuobstwiesen genannt.
Um die Vielzahl der Themen, Termine und Teilnehmenden zu koordinieren, wird ein Festkomitee gegründet. Bereits erste interessierte Personen haben sich für dieses gemeldet, welches als zentrale Anlaufstelle fungiert und zukünftig den Beteiligten bei der Umsetzung ihrer Ideen behilflich ist. Das Festkomitee entwickelt zudem das Gesamtkonzept und besondere Programmpunkte.
Des Weiteren wurde am 11. November neben den organisatorischen Eckpunkten auch über die finanziellen Rahmenbedingungen, soweit derzeit bekannt, informiert. Demnach erhält die Stadtverwaltung für die Ausrichtung der Heimattage eine Zuwendung des Landes in Höhe von 200.000 Euro und stellt zusätzlich die gleiche Höhe zur Verfügung. Ferner erhält Herrenberg 87.000 Euro vom Land für die SWR-Bühne. Das Projektteam hofft auch auf eine Weiterführung der Mittel aus dem Bundesprogram „Demokratie Leben!“.
Das Anwerben von Sponsoren, die eine Erhöhung der Markenbekanntheit in der Region und Baden-Württemberg wünschen, wird eine der nächsten Anliegen des Projektteams sein. „Durch die emotionale Verbindung zu einem positiven Event bleibt der Name des Unternehmens im Gedächtnis. Dies ist eine wirksame Möglichkeit der Imagepflege“ wirbt Alexandra Raible. Die Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein und dem Stadtmarketingverein sind natürlich vorgesehen, um Gastronomie, Dienstleister und Unternehmen zu aktivieren.
Wer nicht beim Kick-Off-Treffen teilnehmen konnte, findet eine Zusammenfassung auf der städtischen Homepage unter www.herrenberg.de/stadtjubiläum. Zudem wird es nächstes Jahr und in den Folgejahren weitere Beteiligungsformate in Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr geben, wo es wieder Möglichkeiten für einen Austausch zwischen allen interessierten Personen geben wird. Eine Rückmeldung zu den ersten Ideen nimmt das Projektteam gerne bereits bis Ende Januar über die gennannte städtische Homepage in Form eines Online-Rückmeldebogens entgegen.
Die Beteiligung an der Gestaltung des Stadtjubiläums und der Heimattage wird durch Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, unterstützt.