Zu einem Empfang mit anschließendem Besuch der Oper „Le Comte Ory“ hat die Stadt Bad Wildbad anlässlich des Belcanto Opera Festivals „Rossini in Wildbad“ in das Forum König-Karls-Bad eingeladen. Bürgermeister Marco Gauger begrüßte die zahlreichen Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft, allen voran den diesjährigen Schirmherren, Manuel Hagel, MdL, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg und Parteivorsitzender der CDU Baden-Württemberg. Zu den anwesenden geladenen Gästen gehörten ferner der Calwer Landrat Helmut Riegger, der Bundestagsabgeordnete und Amtsvorgänger Gaugers, Klaus Mack, der Landtagsabgeordnete und FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke, der CDU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im Innenministerium, Thomas Blenke, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Hans-Joachim Fuchtel, der französische Generalkonsul in Stuttgart, Gaël de Maisonneuve, Festival-Intendant Jochen Schönleber, Klaus von Trotha, ehemaliger Landesminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der ehemalige Calwer Landrat Hans-Werner Köblitz, der DEHOGA-Kreisvorsitzende Rolf Berlin, Bad Wildbads Bürgermeister a.D. Ulrich Maier, Ehrenbürger Wilfried Rist sowie zahlreiche Bürgermeisterkollegen, Kreis- und Stadträte. In seinem Ausblick auf „einen vielversprechenden Opernabend“ mit „heiligem Kreuzzug, der die Männer in die Ferne führt und die einsamen Damen zurücklässt“, mit „liebestollen Taugenichtsen“ und einer „aberwitzigen Kostümparade“ zitierte Gauger den italienischen Schauspieler Marcello Mastroianni. Dessen Aussage „Liebe ist die zeitweilige Blindheit für die Reize anderer Frauen“ sei durchaus eine Anspielung auf die heutige Inszenierung mit ihrem „komödienhaften Durcheinander“, wenn „Liebe und Triebe aufeinandertreffen“.
Landrat Helmut Riegger hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Landkreises Calw nicht nur als Bäderkreis, sondern auch als Kulturlandkreis hervor. „Bad Wildbad steht aktuell im Fokus der Kunst. Wir erleben mit dem Rossini-Festival und der „Ornamenta“ ein schönes Zusammenspiel zwischen musischen und künstlerischen Programmpunkten“, stellte er fest. Seit nunmehr 35 Jahren gehöre „Rossini in Wildbad“ zum wichtigen Aushängeschild des Landkreises und stehe als Glanzstück von internationalem Ruf neben weiteren Events wie dem Altensteiger Musiksommer, dem Bildhauersymposium, dem Hirsauer Klostersommer, dem Sommernachtstheater in Bad Herrenalb, dem Schäferlauf in Wildberg, der Sommermusik im Oberen Nagoldtal und den traditionellen Flößerfesten exemplarisch für dessen lebendiges, reichhaltiges Kulturangebot. Diese Veranstaltungen dienten auch als wichtige Plattform für kulturellen Austausch und Vernetzung. Nicht zu vergessen seien die weiteren Markenzeichen der Region, die Aurelius Sängerknaben Calw und die Christophorus Kantorei Altensteig. Die „Ornamenta“ bezeichnete der Landrat als „eine Verbindung von reichhaltiger Geschichte mit aktuellem Zeitgeschehen und moderner Interpretation unserer eigenen Kultur“ und verwies auf die aktuelle Ausstellung in den Räumlichkeiten des Forums. „Das Land hat durch die Förderung des Ländlichen Raums erkannt, dass wir ein erstklassiges, hochwertiges und attraktives Angebot an klassischer Musik und Kultur haben“, bedankte er sich bei dessen Vertretern. So entstehe eine perfekte Verknüpfung zwischen landschaftlicher Schönheit unseres Landkreises und der Kultur, die auch den Tourismus unterstütze. Mit dem Wunsch für einen regen Austausch und einen schönen Rossini-Abend schloss Riegger seine Ausführungen.
An den Begriff „Schönheit“ von Riegger anknüpfend, sieht MdL Manuel Hagel in Rossinis Musik, die im Zentrum des Belcanto Opera Festival stehe, den Inbegriff von Leidenschaft, Emotionen und zeitloser Schönheit. In den 35 Jahren seines Bestehens habe sich „Rossini in Wildbad“ zu einem Juwel der Opernlandschaft entwickelt, das weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt und hochgeschätzt werde. Als Gründe nannte der CDU-Landtagsabgeordnete Rossinis Meisterschaft für die Komödie, aber auch für die tiefen Emotionen. „Seine Musik zeichnet sich durch brillante Melodien, komplexe Rhythmen und eine beeindruckende Virtuosität aus. Rossini verstand es wie kein anderer, das Publikum mit seiner Kunst zu fesseln und zu begeistern. Seine Opern sind geprägt von einer Leichtigkeit und einem Humor, die auch heute noch frisch wirken. Wir werden es gleich im „Graf Ory“ erleben. Ein wahrer Höhepunkt in Rossinis Schaffen und – den Blick auf Schönleber und den musikalischen Leiter Antonino Fogliani gerichtet – auch ein Höhepunkt der künstlerischen Inszenierung und musikalischen Interpretation“, führte Hagel aus. Ein weiterer Grund ist für den Schirmherrn das Konzept des Festivals. „Nicht nur Rossini wird in den Blick genommen, auch seine Zeit und selten aufgeführte Werke aus dessen Umfeld stehen auf dem Spielplan. Mit der modernen Erstaufführung von Carafas „Masaniello“ vor wenigen Tagen hat das Festival diesen weiten Horizont erneut unter Beweis gestellt“, so Hagel weiter. Schließlich sei Bad Wildbad ein einzigartiger Ort, an dem Kultur und Natur harmonisch miteinander verschmelzen. „Ich bin mir sicher, Rossini hat es hier 1856 nicht nur gefallen – er hat sich hier auch inspirieren lassen“, meinte er. Als vierten Grund führte Hagel die Menschen an, die sich für Rossini begeistern. „Margarete Bott, Wilhelm Keitel und Rüdiger Krüger haben das Ganze vor 35 Jahren angestoßen, und der dauerhafte Erfolg ist Ihnen, lieber Jochen Schönleber, zu verdanken, seit 1991 stehen Sie für „Rossini in Wildbad. Mit der Unterstützung der Stadt haben Sie dieses Festival zu dem gemacht, was es heute ist und nebenbei auch noch die Akademie BelCanto gegründet. Das ist jetzt schon ein Lebenswerk“, lobte er Schönlebers langjähriges Engagement. Sein Dank galt aber auch allen, „die auf irgendeine Weise zu diesem Festival beitragen“. „Kunst und Kultur weben die zarten Fäden, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Kunst in all ihren Formen eröffnet uns neue Horizonte, erweckt unsere Sinne und lässt uns die Welt mit anderen Augen sehen. Politik muss sie fördern. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, dass mir die Schirmherrschaft für „Rossini in Bad Wildbad“ angetragen wurde. Ich habe sie gerne angenommen. Auch in dem Wissen, dass Kunst und Kultur uns etwas wert sein müssen. Im aktuellen Doppelhaushalt sind es insgesamt fast 1,2 Mrd. Euro für die Kultur im Land“, betonte Hagel. Damit fördere man in der Spitze und in der Breite, damit unser gesellschaftliches Gewebe erhalten bleibe, schloss er seine Ausführungen. Intendant Jochen Schönleber führte abschließend kurz in seine Inszenierung des „Comte Ory“ ein und fand dabei lobende Worte für die „wunderbaren Darsteller, das herausragende Orchester und den tollen Chor sowie die gut funktionierende Arbeit mit seinem kleinen Organisationsteam. „Wir leben von der Portokasse der Salzburger Festspiele, spielen aber in der gleichen Liga. Viele international gefeierte Sängerinnen und Sänger sind durch unsere Akademie gegangen“ betonte der Festivalleiter, der „gerne noch ein paar Jahre seinen Beitrag zum Fortbestand leisten möchte“. (kf)