Tiere, Natur & Umwelt

Vielfältiges Leben im Totholz – Hechinger NABU-Gruppe hatte zum Bildvortrag nach Burladingen eingeladen

In einem überaus kurzweiligen, mit zahlreichen Fotos und Kurzvideos versehenen Vortrag hat die Buchautorin und Fotografin Farina Graßmann kürzlich im...

In einem überaus kurzweiligen, mit zahlreichen Fotos und Kurzvideos versehenen Vortrag hat die Buchautorin und Fotografin Farina Graßmann kürzlich im Burladinger Bahnhof die Teilnehmer der NABU-Veranstaltung in die „Wunderwelt Totholz“ mitgenommen.
Entgegen seinem Namen steckt Totholz voller Leben. Ob Tiere, Pilze oder Pflanzen: Unzählige Arten besiedeln diesen bedeutenden Lebensraum. Die Bandbreite von Totholz reicht von dünnen Zweigen bis zu dicken Stämmen und Stümpfen, je nach Baumart, Umfang, Lage und Grad der Zersetzung zieht Totholz höchst unterschiedliche Arten an.
„In früheren Zeiten waren aufgeräumte Wälder die Regel“, berichtete Frau Graßmann, „Totholz hatte hier keinen Platz und keinen Wert, abgestorbene Bäume wurden gefällt und weggeräumt“. Die vorherrschende Einstellung, ein gesunder Wald besteht nur aus gesunden Bäumen, weiche jedoch zunehmend der Erkenntnis, dass absterbende, sich zersetzende Bäume und ihre Bewohner auch den „gesunden Nachbarn“ sowie dem gesamten Naturhaushalt guttun.
Der schlechte Ruf des Totholzes resultiert – so die Referentin – aus dem vor allem durch den Borkenkäfer und die zunehmende Trockenheit bewirkten Absterben der Fichtenmonokulturen, die über lange Zeit an oft ungeeigneten Standorten angepflanzt worden sind. Aber auch dort befürwortet sie ein Belassen der abgestorbenen Bäume, da sie eben wichtigen Lebensraum bieten und gesunde Bäume sich erfolgreich gegen diesen Widersacher zur Wehr setzen.
Nach diesen einführenden allgemeinen Informationen berichtete die Referentin detailliert über einige der Arten, die sich im Totholz einfinden oder es sich sonst wie zunutze machen. Schwarzspecht und Buntspecht etwa haben die Eigenart, eine Vielzahl und immer neue Höhlen anzulegen, dabei kommt letzterem weiches, morsches Holz sehr entgegen. Ihre zahlreichen Behausungen werden dann dankbar von anderen Vogelarten wie Kleiber und Waldkauz, Säugetieren wie etwa Fledermaus und Haselmaus oder auch Insekten übernommen. Hierzu gab es prachtvolle Aufnahmen des stattlichen Hirschkäfers zu sehen, des sehr seltenen und größten in Deutschland vorkommenden Käfers. Sterbende oder abgestorbene Bäume, vor allem Eichen, bilden ihre Lebensgrundlage. Die auf liegendem Totholz sich ausbreitende Decke von Moosen, Farnen und Pilzen bietet beispielsweise dem Feuersalamander tagsüber Unterschlupf und Schutz vor Feinden. Als „Rückkehr eines Architekten“ wurde sodann der Biber vorgestellt und eingeordnet, der – kostenlos – Gewässer renaturiert und mit gefällten Bäumen über und unter Wasser neue Biotope schafft. Den markanten Zunderschwamm, der dem aufmerksamen Spaziergänger immer wieder ins Auge sticht, stellte Frau Graßmann in eindrucksvollen Bildern vor.
Nicht nur im Wald, sondern auch in Parks und Hausgärten kann Totholz wichtige Biotopfunktionen erfüllen. So werden hölzerne Zaunpfähle und Einfriedungen im Laufe der Jahre von Insekten und Pilzen besiedelt. Nistkästen und Totholzhaufen sind ebenfalls dazu geeignet.
In der anschließenden regen Frage- und Diskussionsrunde wurde die wirtschaftliche Funktion des Waldes thematisiert, auch die aktuelle Situation in den geschädigten Fichtenwäldern wurde angesprochen.






Erscheinung
Stadtspiegel Hechingen – Lokalzeitung mit den Amtlichen Bekanntmachungen
Ausgabe 23/2025
von NABU Zollernalb
06.06.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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