Petrus meinte es gut mit uns, waren doch für Tschechien schwere Niederschläge prognostiziert worden; unsere Prag-Reise in der zweiten Septemberwoche aber stand wettermäßig zum Glück unter einem guten Stern.
Auf die schönen und geselligen Tage in der tschechischen Metropole stimmte uns bereits auf der Hinfahrt ein Zwischenstopp in Pilsen ein; in der dortigen Pilsener Urquell-Brauerei erwartete uns nämlich eine informative Führung, die im labyrinthischen Brauereikeller neun Meter unter der Erde in einer Bierverkostung direkt aus dem Eichenfass gipfelte. Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt hatten wir dann unser Ziel erreicht: Die Goldene Stadt Prag empfing uns in einem vorzüglichen Hotel nahe der historischen Altstadt, wo ein angenehmer Abend in geselliger Runde den ersten Reisetag beschloss.
Am nächsten Tag startete früh am Morgen unser offizielles Programm; die einheimische Führerin informierte uns bereits auf der Busfahrt ins Zentrum kenntnisreich über allerlei Wissenswertes, bevor sie uns zu Fuß über die Jugendstilbrücke Čechův most in die Altstadt geleitete; genauer gesagt, direkt zur Pařížská, der luxuriösten Einkaufsmeile Prags, wo so ziemlich alles versammelt ist, was Rang und Namen in der internationalen Modewelt hat. Prachtvolle Gebäude aus der Zeit des Jugendstils spiegeln Eleganz und Reichtum früherer Epochen wider. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erstreckte sich hier das Judenviertel, das nach der Aufhebung des Ghettos immer mehr in Verfall geriet und schließlich in Gänze abgerissen wurde; nur sechs Synagogen und der jüdische Friedhofs blieben erhalten.
Die Pařížská mündet in den Altstädter Ring, den ältesten Platz Prags, den die gotische Teynkirche, die barocke Nikolauskirche und das historische Altstädter Rathaus säumen. Rund um das Denkmal des Reformators Jan Hus und die Mariensäule pulsiert das Leben, wimmelt es von Touristen; und wenn um die Ecke der Sensenmann an der Astronomischen Uhr zur vollen Stunde mit der Glocke klingelt, gibt es im Vorfeld der weltberühmten Sehenswürdigkeit kein Durchkommen mehr.
Durch verwinkelte Altstadtgassen zog unsere Gruppe weiter zum Prager Wahrzeichen, der Karlsbrücke, die die Altstadt mit der Kleinseite auf dem linken Ufer verbindet und einen trefflichen Blick auf den Fluss und den Hradschin gewährt.
Die Besichtigung eben dieses Burgbergs, den der umfangreiche Burgkomplex und der monumentale Veitsdom krönen, stand dann auch im Mittelpunkt unseres zweiten Führungsvormittags.
Einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes war fraglos auch der abendliche Schiffsausflug auf der Moldau samt Büfett und Live-Musik. Im Übrigen blieb es an den Nachmittagen jedem selbst überlassen, je nach Gusto die Stadt weiter zu erkunden und dabei z. B. auch eins der typischen Altstadtlokale zu besuchen. Für alle aber stand hinterher fest: Prag gehört zweifellos zu den schönsten und besuchenswertesten Städten Europas.
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