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Virtuos und mit viel Spielfreude

Sommerkonzert für Streicher Roland Bierwald begrüßte die Zuhörer des Streicherkonzerts in der Christuskirche recht herzlich. Musikalisch eröffnete...

Sommerkonzert für Streicher

Roland Bierwald begrüßte die Zuhörer des Streicherkonzerts in der Christuskirche recht herzlich. Musikalisch eröffnete ein Ensemble aus Violinen und Violen mit Sophie Weizenwieser, Astrid Laut, Roland Bierwald, Natalie Fischer und Kaja Böttcher das Konzert mit einer fröhlichen Allemande von Johann Hermann Schein. Im Anschluss folgte der Choral „Brich an, du schönes Morgenlicht“ in einem sauber vorgetragenen vierstimmigen Satz von Johann Schopp.

Die Sarabande d-Moll aus der Solosuite für Cello von Johann Sebastian Bach trug Roland Bierwald mit satter Violine auf der Viola vor.

Kaja Böttcher und Roland Bierwald hatten sich ein konzertantes Duo von Johann Friedemann Bach vorgenommen. Die Interpretation umfasst ein klangschönes „Moderato“, ein melancholisches „Amoroso“ mit vielen musikalischen Seufzern und ein temperamentvolles „Alla Breve“ mit Nachlaufspielen und musikalischen Neckereien.

Mit Sophie Weizenwieser spielte Roland Bierwald einen vergnüglichen Duosatz von Carl Stamitz und ein beschwingtes Duett von Johann Wenzeslaus Kalliwoda.

Ein Künstler der Jugendbewegung im ausgehenden 19. Jahrhundert war August Halm. Bilder des vielseitigen Musikers und Theologen waren im Original während des Konzerts ausgestellt. Roland Bierwald spielte von ihm ein „Adagio“ für Bratsche allein.

Da Halm ein großer Verehrer Johann Sebastian Bachs war, schloss das ganze Ensemble den ersten Konzertteil mit zwei Chorälen in harmonisch unterschiedlichen Sätzen auf die gleiche Melodie: „O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Wer hat dich so geschlagen“.

Nach der Pause setzten die Musiker das Programm mit dem dritten Satz des gleichen Chorals fort: „Ich will hier bei dir stehen“

Paul Hindemith, als Musiker des 20. Jahrhunderts, war selbst ein begeisterter Bratschist. Nach den Erlebnissen des Ersten Weltkriegs war er, wie viele andere Komponisten, der Ansicht, man könne nicht mehr im festen Dur-Moll-System komponieren. Roland Bierwald trug den Satz „Breit“ aus Hindemiths Sonate für Bratsche vor. Chromatische Sequenzen, offene Fragen und Provokationen dominieren das interessante Werk. Hindemiths Musik war im dritten Reich von den Nazis als „Entartete Musik“ verfemt. Erst nach dem dritten Reich wurde Hindemiths Musik wertgeschätzt.

Hanning Schröder komponierte um 1930 seine „Musik in fünf Sätzen“ für Viola solo. Seine Musik ist ebenfalls nicht tonal, hat in dem vorgetragenen Satz „beschwingte Achtel“ jedoch einen folkloristischen Charakter, was sie für die Zuhörer leichter zugänglich macht. Roland Bierwald interpretierte die Komposition mit tänzerischer Leichtigkeit. Mit Astrid Laut spielte Roland Bierwald ebenfalls zwei folkloristische Duos von Bela Bartok. Dieser ungarische Komponist sammelte und dokumentierte viel Volksmusik aus Ungarn und Rumänien. Er machte sie damit einem breiten internationalen Publikum zugänglich. Zum Abschluss des Konzerts spielte noch einmal das gesamte Streichensemble ein Menuett von Johann Kasper Ferdinand Fischer und eine beschwert leichte Gavotte von Philipp Erlebach. Ein großartiges Konzert, das Publikum dankte mit freudigem Applaus.

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde St. Leon-Rot
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Ausgabe 28/2024
von Evangelisches Pfarramt St. Leon-Rot
12.07.2024
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