Jumelage/Städtepartnerschaft in allen Facetten – das war Arbeitsmotto auf einem Kongress, zu der die Landesregierung Stuttgart ehrenamtliche Vertreter:innen von 500 deutsch-französischen Städtepartnerschaften am Donnerstag, 05. Juni nach Freudenstadt eingeladen hatte. Immerhin 200 Teilnehmer:nnen aus beiden Ländern, die sich in der Partnerschaft engagieren, waren dieser Einladung gefolgt, um zusammen über Erfolgsstrategien für den Erhalt und weitere Neugründungen von Städtepartnerschaften zu diskutieren – in der derzeitigen politischen Situation wichtiger denn je, da war sich die Runde absolut einig.
„Wir müssen insbesondere auch junge Menschen auf unkomplizierte und unbürokratische Weise dabei unterstützen, das jeweilige Nachbarland besser kennenzulernen“, betonte der anwesende Staatssekretär Florian Haßler. Daher haben sich Baden-Württemberg und die Region Grand Est (Elsass) unter anderem darauf verständigt, das im Sommer 2024 erfolgreich erprobte grenzüberschreitende Jugendticket für den Öffentlichen Nahverkehr in diesem Jahr neu aufzulegen.
Als Vertreterinnen von Bammental haben wir - Catherine Munzig und Elisabeth Hanne - uns sehr gefreut, unsere französischen Partnerinnen Isabelle Mailliard und Marie-Claire Mangeot aus Blancs-Coteaux/Vertus dort zu treffen, die den langen Weg in den Schwarzwald nicht gescheut hatten.
Überhaupt entstand im Rahmen der allgemeinen Begrüßung bei Kaffee und Brezeln sofort ein herzliches Miteinander über alle Sprachbarrieren hinweg. Sprache und Partnerschaft – dieses Thema war eines der zentralen Diskussionspunkte der parallel stattfindenden 3 Workshops am Nachmittag. Mit vielen Beispielen aus dem gelebten Partnerschaftsalltag wurden Herausforderungen aufgezeigt und deren Lösungsmöglichkeiten beleuchtet, weil das Argument „Sprache – ich kann kein französisch/ je ne parle pas allemand“ immer noch die größte Hemmschwelle und das meist genannte Gegenargument bei allen Angeboten ist. Die sich hierüber lebhaft entwickelnde Diskussion in den beiden Sprachlagern zeigte bei allem Sprachengewirr, was machbar ist und wo auch „alten Hasen“ geholfen werden muss. In diesem Falle waren es die anwesenden einfühlsamen wie auch charmanten Simultandolmetscherinnen, die die sprachlichen Hürden zu überwinden halfen, wenn sich das Gespräch in mehr Spezial-Themen entwickelte und auch den „Profis“ mehr fachliche Sprachkenntnis abforderte.
Fazit aus den vielen eingebrachten Erfahrungen: Nicht das Sprechen – und dann vielleicht noch mit ehrgeizigem Anspruch auf Fehlervermeidung! – sollte im Mittelpunkt stehen, sondern Aktivitäten, das gemeinsame Tun! Beispiele dafür wurden mannigfach genannt: gemeinsames Kochen, Wandern, Spiel- und Sportereignisse, Chor- und Orchesteraktivitäten, Entwicklung von Sammlungen, Besuche von Sehenswürdigkeiten usw. Von ganz allein entwickelt sich dabei dann auch die Verständigung untereinander.
In einem weiteren parallel verlaufenden Workshop ging es um die Frage, wie ehrenamtliches Engagement und kommunale Strukturen ideal aufeinander abgestimmt werden können. Dabei wurden Erfahrungen ausgetauscht und das unterschiedliche Engagement in verschiedenen Kommunen und Verwaltungen beleuchtet. Die Runde war sich einig: hier bedarf es immer wieder neuer Anstöße, Anfragen, auch Drängen - denn nicht so oft sitzt der Motor für eine erfolgreiche und unterstützende Jumelage an der Rathausspitze wie in Freudenstadt – repräsentiert durch den anwesenden Freudenstädter Oberbürgermeister Adrian Sonder, der für diese städtepartnerschaftliche Arbeit brennt. Ihm – als Hausherrn und als Gastgeber – möchten wir an dieser Stelle für den exzellent ausgerichteten Kongressablauf in Bezug auf die Willkommenskultur, das Miteinander, die räumliche Ausstattung und nicht zuletzt für die großzügige Verpflegung danken.
Vive la France - vive l‘Allemagne – vive das Wir!
(EH)