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Vogelschlag von Windkraftanlagen

Grundsätzlich lässt sich sagen: Deutschlands Vogelwelt geht es schlecht: Von 1980 bis 2016 sind rund 40 % aller Feldvögel verschwunden. Einige...
Foto: T. Rinneberg

Grundsätzlich lässt sich sagen: Deutschlands Vogelwelt geht es schlecht: Von 1980 bis 2016 sind rund 40 % aller Feldvögel verschwunden. Einige Vogelarten wie Kiebitz oder Rebhuhn weisen sogar einen Rückgang von 80 % oder mehr auf. Und eines ist klar: Die industrialisierte Landwirtschaft trägt daran die Hauptschuld durch Mangel an Lebensraum und Mangel an Nahrung, insbesondere Insekten.

Betrachtet man nur Tiere, die durch menschengemachte Ursachen direkt getötet werden, so sind Windenergieanlagen mit ca. 100.000 getöteten Tieren pro Jahr gegenüber z. B. 70 Millionen Vögeln die im Straßenverkehr sterben, das geringste Problem.

Klar ist aber natürlich, dass nicht jede Todesursache jede Vogelart gleichermaßen betrifft – Windenergieanlagen betreffen ganz spezifische Arten, und Greifvögel, insbesondere der Rotmilan, stehen ganz oben auf der Liste. Die erste Studie, welche eine systematische Suche in der Nähe von Windenergieanlagen durchführte (die sog. PROGRESS-Studie) fand allerdings sehr viel weniger Rotmilane und Mäusebussarde als Funde besorgter Bürger erwarten ließen (siehe Grafik). Auch konnte nachgewiesen werden, dass Hochrechnungen, die von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, nicht korrekt sind und auf der Roten Liste der gefährdeten Arten wird der Rotmilan mittlerweile als „ungefährdet“ geführt, bei wachsender Anzahl von Windrädern.

Neben dem schon genannten Straßenverkehr, dem auch Greifvögel zum Opfer fallen, fand die noch laufende EUROKITE Studie, dass die Hauptursachen für menschengemachte Tode des Rotmilans das Fressen vergifteter Ratten und der illegale Abschuss sind, während Kollisionen mit Windrädern extrem selten sind.

Trotzdem ist jeder getötete Vogel einer zu viel, und daher gibt es eine Reihe von Forschungen und Maßnahmen, die vermeiden können, dass Greifvögel Windparks durchfliegen. Entscheidend ist hierfür das (Nicht-)Vorhandensein von Futter und dies wiederum hängt davon ab, wie hoch der Bewuchs innerhalb und außerhalb von Windparks ist – denn unter hohem Bewuchs können die Vögel ihre Beutetiere nicht erkennen, sie kreisen daher dort, wo frisch gemäht wurde oder sowieso nichts wächst, z. B. über Schotterflächen.

Eine starre Abstandregelung ist dagegen nicht sinnvoll, da zum einen die Brutplätze variieren, zum anderen sich der Jagdbereich nicht kreisförmig um den Brutplatz erstreckt, sondern je nach Attraktivität der Flächen sehr unterschiedlich sein kann. Darüber hinaus sind Artenschutzprojekte ein sehr wirksames Mittel um den Bestand von Vögeln zu verbessern, denn die wichtigste Ursache für zurückgehende Bestände ist auch für Greifvögel fehlendes Futter.

T. Rinneberg

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 34/2024

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Schriesheim

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Panorama
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von Energiewende Bergstraße e. V.
21.08.2024
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