Jedes Jahr am zweiten Sonntag vor dem Advent wird der Volkstrauertag begangen. Ursprünglich wurde dieser Tag ins Leben gerufen, um das Gedenken an die Millionen von Soldaten und Zivilisten zu bewahren, die während des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren haben.
In den Jahren 1934 bis 1945 gab es eine temporäre Ablösung durch den sogenannten "Heldengedenktag", der jährlich im März gefeiert wurde. Diese Veränderung konnte jedoch den ursprünglichen Gedanken und die Bedeutung des Volkstrauertages nur geringfügig beeinflussen. In den frühen 1950er Jahren wurde der Volkstrauertag in der damaligen Bundesrepublik Deutschland erneut eingeführt. Seither wird er jährlich im November als ein besonderer Gedenktag für die Opfer beider Weltkriege sowie für die Opfer von Gewaltherrschaft gefeiert. An diesem Tag findet eine Vielzahl von Gedenkveranstaltungen und Zeremonien statt, um das Erinnern an die Vergangenheit aufrechtzuerhalten und die Bedeutung von Frieden und Versöhnung zu betonen.
Die Stadtverwaltung von Hockenheim und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge führten am 17. November 2024 um 11.15 Uhr auf dem Friedhof in Hockenheim eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Volkstrauertages durch, in Übereinstimmung mit einer langjährigen Tradition. Die Eröffnungsansprache und Begrüßung der anwesenden Gäste übernahm Oberbürgermeister Marcus Zeitler. “Wir wollen heute gemeinsam innehalten, um den Opfern von Krieg, GewaIt und Terror zu gedenken. Unsere Gedanken sind bei den Getöteten, aber auch bei den Verwundeten, Hinterbliebenen und all denen, die mit den Narben von Gewalt und Krieg leben müssen, auch der Zivilbevölkerung und Geflüchteten”, so OB Zeitler. Und er sagte weiter, vergessen hieße, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen und das dürfe nicht passieren. Doch nicht nur die Vergangenheit mahne uns - auch die Bilder der Gegenwart würden uns zeigen, dass Konflikte und Kriege allgegenwärtig seien. Er sprach die Kämpfe in der Ukraine und im Nahen Osten an. Und immer vor allem die Schwachen, Kinder, Frauen, Alte und Kranke müssten den Preis für diese Konflikte zahlen. “Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass wir Verantwortung übernehmen müssen. Jedes einzelne Grab, das durch Kriege gefüllt wurde und wird, ist eines zu viel und steht als Mahnmal für die verheerenden Folgen von Hass, Hetze und Gewalt", sagte er. Auch wenn wir in Deutschland das Glück hätten, in Frieden und Sicherheit zu leben, dürften wir nicht wegschauen. Zeitler forderte: “Wir müssen Mitgefühl zeigen, nicht wegschauen und gemeinsam unsere Stimme für den Frieden erheben."
Im Auftrag der Katholischen Kirchengemeinde hielt Gudrun Hillen ein Gebet, das die Anwesenden in stille Erinnerung versetzte. Die musikalische Umrahmung des Gedenkens übernahm das Blechbläser-Ensemble des Orchestervereins der Stadtkapelle, die mit den Liedern “Über den Sternen” von Franz Abt, “Deep Harmony” von Parker Haendel sowie mit Friedrich Silchers “Ich hatt´ einen Kameraden” zur feierlichen, ehrenden Stimmung genauso beitrugen wie der in Hockenheim lebende Bariton Siegfried Wosnitzka, der mit den Gesangsbeiträgen “Sanctus” von Franz Schubert und “Ave verum corpus“ von Wolfgang Amadeus Mozart die Zeremonie mit würdevollen Klängen bereicherte.
Nach dem Auszug aus der Friedhofskapelle und dem Totengedenken von Oberbürgermeister Marcus Zeitler legten Vertreter verschiedener Organisationen, darunter die Stadtverwaltung, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der VdK-Sozialverband, der Sozialverband Deutschland sowie der Marinekameradschaft 1935 “Seydlitz” e.V., einen Kranz am Ehrenmal nieder, um den Gefallenen zu gedenken. (GK)