Der Juli war in diesem Jahr der Theatermonat des Enztal-Gymnasiums, der Physiker-Darbietung des Curiosum maximum folgte in der vorletzten Schulwoche das Curiosum minimum mit der Inszenierung von Alice im Wunderland. Wie bereits im Vorjahr, erhielt das Urgestein des ETG-Theaters, Markus Sutmöller, bei der Arbeit mit den Nachwuchsdarstellerinnen und -darstellern tatkräftige Unterstützung von seiner Kollegin Annamaria Kohlhaas, gemeinsam schafften sie die Voraussetzungen für eine äußerst unterhaltsame und bunte Aufführung.
Sowohl im Rahmen der beiden schulinternen Vormittagsvorstellungen als auch an der öffentlichen Freitagabendaufführung war das Ludwig-Hofacker-Haus sehr gut besucht, doch nicht nur im Publikum war einiges los, auch auf der Bühne herrschte wildes Treiben und Gewusel, denn mit 23 Darstellerinnen und Darstellern aus den Klassenstufen 5 bis 7 kam der Spielbereich beinahe an seine Grenzen. Der Hochbetrieb auf der Bühne passte natürlich hervorragend zu Lewis Carrolls Klassiker „Alice im Wunderland“, in welchem Alice in eine Traumwelt eintaucht, in der es drunter und drüber geht.
Der Hauptcharakter des Stücks, Alice, wurde von zahlreichen unterschiedlichen Darstellerinnen verkörpert, im Sinne des epischen Theaters von Bertolt Brecht fand der Schauspielerinnenwechsel für alle sichtbar auf der Bühne durch gegenseitiges Abklatschen statt. Auf ihrer Reise durch die verrückte Traumwelt trifft Alice auf zahlreiche skurrile Gestalten wie das weiße, sprechende Kaninchen, den verrückten Hutmacher, die Grinsekatze, den Märzhasen sowie die Herzkönigin, deren Gatten und zahlreiche weitere wirre Charaktere. Im Laufe des Schauspiels gelang es dem Ensemble, durch die überdrehte Darstellung der obskuren Traumwelt zum schmunzelnden Nachdenken über die reale Welt, insbesondere die der Erwachsenen anzuregen. Die Kunstfiguren des Stücks repräsentieren durch deren exzentrischen Verhaltensweisen Stereotypen der Erwachsenenwelt, wie einen pedantischen Bürokraten, einen rastlosen Hektiker oder einen wirren Dummschwätzer, wodurch der Wirklichkeit in sarkastischer Weise ein Spiegel vorgehalten wird.
All dies wurde von den Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspielern mit viel Freude und Engagement auf der Bühne dargestellt, was das Publikum am Ende mit großem, langanhaltendem Applaus honorierte. Doch nicht nur die schauspielerische Leistung überzeugte in vollem Maße, auch das Bühnenbild, die Kostüme und die Lichttechnik standen in nichts nach. Die strahlenden Gesichter des Ensembles im Nachklang des Stückes spiegelten den Stolz über das Geleistete, aber auch die Erleichterung über den erfolgreichen Auftritt wider.
Im letzten Akt des Theaterabends würdigten Schulleiter Andreas Enderle und die Abteilungsleiterin des Bereichs Sprachen, Nancy Neuthinger, die herausragende Leistung des Leitungsteams und insbesondere die der jungen Darstellerinnen und Darsteller. Nachdem sich der Vorhang ein letztes Mal für die Spielzeit 24/25 geschlossen hatte, nahmen die anwesenden Eltern, Großeltern, Freunde und Fans ihre strahlenden Schützlinge voller Stolz in Empfang. Nach dieser tollen Erfahrung bleiben mit Sicherheit etliche Akteure dem Theater am ETG treu und werden in Zukunft wieder auf der Bühne stehen. (bk)