Der Kreisgeschichtsverein Calw e. V. begab sich mit Ortsvorsteher Daniel Steinrode, seiner Frau Daniela und dem in der Geschichte von Vollmaringen kundigen Ortschaftsrat Daniel Alber auf die Spuren der Historie des katholischen Ortes. Weitere Mitglieder des Ortschaftsrats und interessierte Bürger gesellten sich zu der stattlichen Gruppe von mehr als 30 Teilnehmern.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kreisgeschichtsverein Calw, Tobias Roller, überreichte ihm Ortsvorsteher Daniel Steinrode eine Vollmaringen-Flagge. Die Geschichte von Vollmaringen sei eine ganz besondere. So wurden in Vollmaringen Besiedlungsspuren von Kelten, Römern und Alemannen gefunden, so etwa Reste eines römischen Gutshofs. Darüber hinaus war Vollmaringen reichsritterschaftlich organisiert, was dazu führte, dass Vollmaringen bis 1805 ein eigenes Territorium war. Erst nach dem Reichsdeputationshauptausschuss 1805 wurde Vollmaringen Württemberg zugesprochen. Bevor Vollmaringen an Württemberg gelangte, wurde die Herrschaft von derer von Dettlingen, von Gültlingen und von Neuhausen, von Ow von Immendingen, von Rost, Hornstein und Waldburg regiert. Vollmaringen wurde bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 zum Landkreis Horb zugeschlagen. Vollmaringen wurde nach Zustimmung durch die örtliche Bevölkerung Stadtteil von Nagold und somit auch Teil des Landkreises Calw.
Auf dem Weg zur katholischen St.-Georg-Kirche zeigte der Ortsvorsteher die Dorfscheuer mit PV-Anlage als ein Vorzeigeprojekt gemeinschaftlicher und ehrenamtlicher Zusammenarbeit durch den Verein zur Förderung des Vereins- und Dorflebens in Nagold-Vollmaringen e. V. Die St.-Georg-Kirche aus dem Jahr 1848 beeindruckt durch ihr grünes, spitzes Kirchdach und den 50 Meter hohen Kirchturm. Direkt hinter der Kirche ist eine Mariengrotte zu sehen, die sich die Bevölkerung gebaut hat. Einst lag die Kirche von Vollmaringen im Ort und wurde an der Stelle der St.-Georg-Kirche außerhalb der Stadtmauern wieder aufgebaut. Daniel Alber erläuterte auch das Entstehen der Schule in Vollmaringen. Der Ortsvorsteher Daniel Steinrode ergänzte voller Stolz, dass durch die erfreuliche Entwicklung der Kinderzahlen in Vollmaringen im historischen Schulgebäude wieder eine Grundschule befindlich sei. Ebenso waren das Rathaus, die Reste der ehemaligen Stadtmauer sowie der ursprüngliche Standort der Kirche und das ehemalige Eingangsportal zur Kirche Stationen des ortsgeschichtlichen Spaziergangs. Weitere Höhepunkte der Führung waren das Vollmaringer Schloss und das ehemalige Kaplanhaus, aus rotem Backstein. Im Anschluss bot das Sportheim des SV Vollmaringen Möglichkeit zum Austausch bei kühlen Getränken, sowie Kaffee und Kuchen.
Einziger Wermutstropfen war es, dass die Zeit der etwa ein- bis eineinhalbstündigen Führung mit dem Kreisgeschichtsverein begrenzt war. So hätten die beiden Daniels den Geschichts- und Ortsinteressierten auch gerne die Londorfer Kapelle aus dem 14./15. Jahrhundert gezeigt. Einst hatte dort ein Ort mit Namen Londorf bestanden, dieser ist abgegangen, eines der wenigen Überbleibsel ist die Londorfer Kapelle. Ebenso boten die beiden Daniels an, der Kreisgeschichtsverein Calw könne wieder kommen. Zum Ausklang könne man sich vorstellen, auch eine Brauerei zu besichtigen. In der Gegend von Vollmaringen müsse man sich nur entscheiden, ob man ein evangelisches oder ein katholisches Bier trinken wolle. Einst habe Vollmaringen eine eigene Brauerei besessen, die Bier gebraut habe. In heutiger Zeit besteht die Vollmaringer Brauerei nicht mehr, allerdings besteht im Nachbarort Hochdorf eine bekannte Brauerei. (tr/red)