
Ein Blick in alte Programmhefte zeigt: Die Musik beim Musikverein Schwieberdingen hat sich in den vergangenen hundert Jahren ganz schön verändert. Was früher fast ausschließlich aus Märschen, Polkas und Walzern bestand, ist heute eine bunte Mischung aus sinfonischer Blasmusik, Pop- und Rock-Arrangements, Filmmusik und modernen Originalkompositionen. Natürlich gehören – je nach Anlass – auch Stücke der traditionellen Blasmusik wie Märsche, Polkas und Walzer zum Repertoire.
In den Anfangsjahren des Vereins gehörten Operettenmelodien und Märsche selbstverständlich dazu – sie spiegelten den Zeitgeist wider und waren das, was man in den 1920er- und 30er-Jahren gern hörte. In den Jahren nach dem Krieg war Musik vor allem eins: Trost und Lebensfreude.
Unter der langjährigen Leitung von Willy Lange blieb die traditionelle Blasmusik ein wichtiger Bestandteil. Er verstand es, Unterhaltung und Anspruch zu verbinden – mit Werken aus der Operette ebenso wie mit Eigenkompositionen wie dem humorvollen „Tubistenschreck“.
Mit den Jahren wurde das Programm vielfältiger. Neue musikalische Einflüsse fanden ihren Weg ins Repertoire, und neben Klassikern der Blasmusik erklangen zunehmend auch moderne Arrangements, Filmmusik und sinfonische Werke. So spiegelte die Musik des Vereins immer auch den Wandel der Zeit wider – und zeigte, dass Tradition und Fortschritt sich nicht ausschließen müssen. Und mit der Zeit wurde deutlich: Gerade diese Vielfalt ist es, die das Blasorchester lebendig hält.
Mit dem Dirigentenwechsel zu Peter Kopp öffnete sich das Orchester musikalisch weiter. Das Repertoire wurde vielfältiger, moderner und auch experimentierfreudiger: Neben klassischer Blasmusik fanden nun vermehrt Filmmusik wie beispielsweise Western-Melodien von Ennio Morricone, sinfonische Werke wie Tschaikowskys Ouvertüre 1812 und Pop-Arrangements ihren Platz in den Programmen.
Heute, unter der Leitung von Thomas Conrad, reicht die musikalische Bandbreite von schwungvollen Konzertstücken bis zu anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik. Werke des spanischen Komponisten José Alberto Pina – mit dem Conrad persönlich in Kontakt steht – sind dabei ebenso fester Bestandteil wie Kompositionen von Johan de Meij (Der Herr der Ringe) oder John Williams.
Auch in der Jugendkapelle ist die musikalische Entwicklung spürbar. Schon unter den ersten Dirigenten Willy Lange und Anneliese Tosch legte man Wert auf moderne, abwechslungsreiche Literatur. Das ist bis heute unter dem aktuellen Dirigenten Stefan Krahl so geblieben – vom Rock-Medley bis zu aktuellen Filmmusiken ist alles dabei. Ganz anders klingen dagegen die „Oldies“ des Vereins: Sie pflegen mit Herzblut die Tradition der böhmischen Blasmusik und halten so einen wichtigen Teil der Vereinsgeschichte lebendig.
Hundert Jahre Musikgeschichte – und doch klingt der Musikverein Schwieberdingen heute frischer denn je. Denn Musik verändert sich mit der Zeit – aber die Freude am gemeinsamen Musizieren bleibt.


