Soziales

Vom Menschsein über die Mitmenschlichkeit zum Olivenöl und dem steten Tropfen, der den Stein höhlt

Wenn ich in die Welt schaue, was für mich zum Leben dazugehört, sehe ich viele Konflikte, sehe ich viel Gewalt, Verbrechen, Krieg und ungerechte Strukturen....
Das Bild zwigt Menschwn beim Olivenpflücken im Westjotdanland
Foto: WeltPartner

Wenn ich in die Welt schaue, was für mich zum Leben dazugehört, sehe ich viele Konflikte, sehe ich viel Gewalt, Verbrechen, Krieg und ungerechte Strukturen. Kann ich mir ein Urteil über „Schuld“ an diesen und anderen Übeln in unserer Welt bilden? Manchmal würde ich gerne die Welt und ihre Geschichte in schlichtem Schwarz-Weiß sehen, würde ich gerne sagen können, der oder jener sei schuld. In manchen schwachen Stunden mache ich das auch. Aber unsere Welt und ihre Geschichte ist und war nie nur schwarz-weiß, sondern hatte immer viele Graustufen dazwischen.

Wie oft sehen wir in Schwarz-Weiß? Schwarz-Weiß sehen hat Verhärtung zur Folge, oder? Ich nehme Verhärtung wahr, auch in unserer Demokratie. Verhärtete Fronten, die nicht erst seit gestern bestehen. Und ich frage mich, um was es geht. Um Geld, Macht, Wirtschaft, Volk, Rohstoffe?

Ich bin nicht in der Situation, in der ich Gewalt, Krieg oder Verbrechen körperlich erleben muss, sondern ich lebe mein mehr oder weniger friedliches Leben in Untergruppenbach.

Obwohl ich leidenschaftliche Schwäbin bin, fühle ich mich trotzdem in erster Linie als Mensch in unserer Welt.

Menschsein und Mitmenschlichkeit

Als Mensch nehme ich in unserer Welt nicht nur Gewalt, Krieg, Macht- oder Geldgeilheit wahr, sondern auch die viele Not und Ungerechtigkeit, die aus diesen Übeln entstehen. Menschsein heißt für mich, eben auch gerade das zu sehen: Not, Schmerz, Leid und Ungerechtigkeit – und dann Solidarität zu empfinden. Gegen die großen Übel kann ich nicht alleine eingreifen, so fühle ich das oft. Und dann fühle ich mich klein und ohnmächtig. Aber dann nehme ich wieder in unserer Menschheit so viel Kraft und Energie wahr, diesen großen Übeln zu trotzen. Ich nenne diese Kraft und Energie auch gerne Mitmenschlichkeit. Mitmenschlichkeit bewegt vieles. Trotzt aller Übel, setzt sie widerständige Zeichen.

Zu dieser Mitmenschlichkeit mit ihren widerständigen Zeichen zählt für mich nicht zuletzt der faire Handel, welcher der Verhärtung, Ungerechtigkeit und Not in der Welt entgegenwirkt. Und in dieser Gemeinschaft der Mitmenschlichkeit fühle ich mich nicht mehr klein und ohnmächtig, sondern groß und stark, denn gemeinsam können wir als ganz normale Menschen eben auch unsere Welt gestalten und widerständige Geschichte schreiben oder unterstützen.

Ein schönes Beispiel dafür sind unsere Produkte. Hinter jedem Produkt steht eine kleine Geschichte gegen die Verhärtung unserer Welt und unserer Herzen. Heute erzähle ich von unseren Olivenölen von WeltPartner aus der Direktpartnerschaft mit „Canaan Palestine FairTrade“.

Olivenöl von „Canaan Palestiene Fair Trade“: ein kleiner Anker im Nahostkonflikt

Canaan Fair Trade fördert benachteiligte palästinensische Gemeinschaften durch den Vertrieb von Naturland-Fair-zertifiziertem Olivenöl, Mandeln und anderen Köstlichkeiten. Über 2.000 Kleinbauernfamilien können dadurch ihren Lebensunterhalt und ihre Kultur aufrechterhalten. Mit fairen Preisen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglicht Canaan eine nachhaltige Verbesserung des Lebensstandards. Gleichzeitig werden dadurch regenerative Ökosysteme gepflegt und Humusaufbau zur CO₂-Speicherung betrieben. Die Olivenbäume in Palästina, einige davon mehr als 1.000 Jahre alt, zeugen vom harmonischen Austausch zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen. Canaan Fair Trade unterstützt außerdem das Programm „Trees for Life“. Mehrere 10.000 Oliven- und Mandelbäume konnten so schon gepflanzt werden. (vgl.: shop.weltpartner.de/lebensmittel/feine-kueche/essig-oel/olivenoel-naturtrueb-kaltgepresst-nativ-extra-500ml-detail). Die Olivenöle sind übrigens mehrfach prämiert.

Ein aktueller Bericht aus Jenin, Westjordanland: „Die Situation vor Ort ist durch Gewalt, Blockaden und ständige Unsicherheit geprägt. In der Region Jenin mussten Mitarbeitende von Canaan Palestine ihre Häuser verlassen, darunter auch die Familie einer Mitarbeiterin, deren Haus zeitweise von der Armee als Beobachtungspunkt besetzt wurde. Viele Frauen, die in der saisonalen Verarbeitung arbeiten, stammen aus dem Flüchtlingslager Jenin – etliche von ihnen sind bis heute vertrieben. „Die größte Herausforderung ist das Unvorhersehbare. Wir wissen nie, ob Straßen offen oder Städte passierbar sind“, erklärt Nasser Abufarha, Gründer und Geschäftsführer von Canaan Palestine. Und: „Manchmal braucht man Stunden für Wege, die sonst 20 Minuten dauern.“ Neben dem Alltagschaos leidet auch die Produktion: Eine neue Abfüllanlage, für rund eine halbe Million Euro aus Italien importiert, steht seit Monaten still – weil kein Techniker einreisen kann. Verpackungsmaterialien fehlen, internationale Partnerreisen sind kaum noch durchführbar. „Wir haben investiert, geplant, vorbereitet – und dann bleibt alles stehen. Das trifft uns doppelt: wirtschaftlich und emotional.“

Besonders hart trifft es die Bäuer*innen: Rund 30 % der biozertifizierten Olivenhaine konnten in den letzten beiden Jahren nicht geerntet werden. Der Zugang zu diesen Flächen wurde aufgrund militärischer Sperrzonen verwehrt. Viele Familien hatten dadurch zwei Jahre in Folge kein Einkommen aus ihren Oliven – ihre wichtigste Lebensgrundlage. Nur mit großer Anstrengung konnte Canaan Palestine kurz vor Ablauf der letzten Zertifizierung noch einen Teil der Ernte verarbeiten und exportieren. Inmitten dieser Unsicherheit bleibt der faire Handel für die Produzent*innen in Palästina die stabilste Verbindung zur Außenwelt. Die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie WeltPartner gibt Halt – wirtschaftlich, aber auch moralisch. Trotz aller Schwierigkeiten zeigt sich: Was die Produzent*innen brauchen, ist kein Mitleid – sondern Verlässlichkeit, politische Aufmerksamkeit und fairen Austausch auf Augenhöhe.“ (https://www.weltpartner.de/de/blog/208-olivenoele-aus-dem-kriegsgebiet)

Ich habe gerade das Bio-Olivenöl in Gebrauch. Es ist mild, hat einen sehr zarten Geschmack, aber ein intensives Aroma. Ich benutze es sehr gerne zu verschiedenen Salaten und kombiniere es gerne mit fruchtigen Essigen auch vom Weltladen. Mit den Weltladen-Olivenölen braten, empfinde ich fast als Verschwendung. Dazu benutze ich (auch geschmacklich) billigere Olivenölsorten.

Steter Tropfen höhlt den Stein …
Mag Olivenöl aus dem Nahostkrisengebiet nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Wie alle anderen Weltladenprodukte vielleicht nur Tropfen auf einen heißen Stein sind. Aber stete Tropfen können einen Stein höhlen und Verhärtung in unserer Welt „fair-ändern“ … wenn Sie zu den Tropfen gehören möchten, schauen Sie einfach einmal unverbindlich im Weltladen rein. (db)

Weltladen Untergruppenbach – für eine faire, bessere Welt
Heilbronner Straße 1
Öffnungszeiten im August
Mo.– Sa.: 9.30 - 12.00 Uhr

Erscheinung
exklusiv online
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