Dies und das

Von Kloster zu Kloster – Führung in Dettingen

Mehr als 50 Interessierte nahmen an der Führung teil. Zur „Klosterführung“ konnte Edgar Schaupp sehr viele interessierte Bürgerinnen und Bürger...
Foto: 750 Jahre Dettingen

Mehr als 50 Interessierte nahmen an der Führung teil.

Zur „Klosterführung“ konnte Edgar Schaupp sehr viele interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen. Treffpunkt war vor dem Dettinger Rathaus, praktisch an dem Platz, an dem sich das ehemalige Beguinenkloster befunden hatte. Die Beguinen, eine Vereinigung von Jungfrauen oder auch Witfrauen, hatten sich ab dem 13. Jahrhundert zusammengefunden, um gemeinsam zu leben, um Gott und dem Nächsten zu dienen, in Gebet und werktätiger Liebe.
Das Beguinenkloster wurde erstmals im Jahr 1446 urkundlich erwähnt, als die Dettinger Klausnerinnen ihre Rechte an einem Haus in Rottenburg verkauften. Dann hörte man lange Zeit nichts mehr von den Bewohnerinnen, erst im Jahr 1524 wieder, als ein Bruder aus dem nahe gelegenen Waldbruderhaus eine Bewohnerin des Beguinenklosters in Reutlingen vor den Altar führte. Im gleichen Jahr kam das Beguinenkloster mit allem, was dazu gehörte, an das Franziskanerinnenkloster in Silchen.

Die Führung führte weiter zur Pfarrkirche, in der sich heute eine Pieta der Schmerzensmuttergruppe findet. Es handelt sich dabei um die Kopie, weil das Original, welches aus dem Kloster im Mönchstäle stammte, im Jahr 1911 zur Finanzierung des Kirchenbaus verwendet wurde.

Weiter ging die Tour über den Mönchstalweg in Richtung Ofterdingen, immer wieder unterbrochen von kleinen Stopps, in denen Wissenswertes über die Flurnamen und Geschichten dazu vermittelt wurde.

Nach gut eineinviertel Stunden kam die Gruppe dann im Mönchstäle an der Stelle an, an der sich ein Franziskanerkloster befunden hatte. Das Kloster der Männer wurde erstmals urkundlich im Jahr 1395 erwähnt, entstanden ist es aber wohl schon 1360 im Anschluss an eine Schenkung der Herren von Ow-Hirrlingen. 1479 bewilligte der damalige Pfarrherr, der Komthur von Hemmendorf, den Brüdern im Wald einen Messpriester. Das Bruderhaus wuchs und wuchs, und 1492 nahmen die Bewohner die Regeln des Hl. Franziskus an, unterstellten sich also dem Franziskanerorden.

In seinen Erzählungen ging Edgar Schaupp sehr tief in die Geschichte des Klosters ein, dessen Höhepunkt in die zwanzig Jahre zwischen 1500 und 1520 fiel. Mit der Hochzeit des Bruders Alexander setzte auch der Niedergang des Klosters ein. Immer mehr Brüder verließen das Kloster, welches zur Hochzeit mehr als 12 Brüder beherbergte. Das Kloster kam in den Besitz des Klosters in Kirchberg, später zur Oberen Klause nach Rottenburg.

In der Führung konnte man die noch vorhandenen Schutthügel des ehemaligen Klosters besteigen, viel Material des Klosters wurde Anfang des 17. Jahrhunderts zum Bau von Häusern in Dettingen verwendet. Trotzdem konnte bis 1925 noch ein Keller des ehemaligen Klosters betreten werden.

Nach zweieinhalb Stunden endete die Führung am Dettinger Vereinskreuz mit einem kleinen Vesper. Die nächsten Führungen stehen auch schon bald wieder an.

Wir freuen uns auch dann über viele Teilnehmer!

Erscheinung
Amtsblatt der Stadt Rottenburg am Neckar, Ausgabe Dettingen, Frommenhausen, Hemmendorf, Schwalldorf
NUSSBAUM+
Ausgabe 18/2025
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