Die Jubiläumsveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen der Werkstattbühne und des Verlags Ute Fuchs war weit mehr als eine klassische Lesung – sie wurde zu einem vielschichtigen, literarischen Erlebnis.
Martin Fuchs – Herausgeber, Puppenspieler und selbsternannter „Verschreiber“ – führte mit einer Mischung aus Lesung, freiem Erzählen, Videoclips und feiner Ironie durch den Abend. Mit seinem Spiel traf er genau den Ton Jean Pauls: verspielt, skurril, tiefgründig. Besonders gelungen war die Entscheidung, Jean Pauls Vorworte aus dem Buch „Jean Paul – Vorwort-Virtuose“ ganz ohne akademischen Kommentar wirken zu lassen.
Begeisterung lösten auch die humorvollen Videoclips aus, in denen Jean Paul als Theaterfigur mit Fuchs Orte wie Bayreuth oder das Heidelberger Schloss erkundet – ein cineastisch-literarisches Highlight.
Trotz eines vorhergehenden Unwetters wurde die Pause zu einem sinnlichen Erlebnis: Sommerliche Luft, Bayreuther Bier und ein liebevoll angerichtetes Buffet machten den Hof zum Ort des Genusses und der Begegnung.
Im zweiten Teil schlug Fuchs nachdenklichere Töne an und kritisierte die geringe Präsenz Jean Pauls in der heutigen Heidelberger Kulturlandschaft. Gleichzeitig brachte Jean Paul höchstpersönlich (als Theaterfigur) mit Augenzwinkern den Vorschlag ein, die Rabanstraße in „Jean-Paul-Boulevard“ umzubenennen – ein amüsanter Höhepunkt.
Zum Abschluss gaben Ute und Martin Fuchs einen persönlichen Rückblick auf die Anfänge ihrer Bühne. Gratulationen von Bürgermeisterstellvertreter Johannes Roß und Spenden von Gemeinde und den Firmen Arnold und Mai und Bacz Heimtex GmbH unterstrichen die Wertschätzung. Die Eheleute Fuchs bedankten sich herzlich für die kleinen Geschenke des Publikums – besonders bei Familie Weidinger für Geburtstagskuchen und fotografische Begleitung.