Trotz der hohen Temperaturen ließen sich viele Interessierte nicht abschrecken – und wurden belohnt: mit leckerem Kuchen, kühlen Getränken, frischem Obst, spannenden Einblicken in aktuelle betriebsbedrohende, landwirtschaftliche Herausforderungen – und nicht zuletzt mit der Geburt von zwei kleinen Zicklein während der, auch ohnehin schon interessanten, Hofführung!
Zikadenalarm in den Zuckerrüben in Hemmingen und Heimerdingen – Eine Herausforderung für unsere Landwirtschaft!
Aline Breuninger führte durch die Felder zum Thema Schilf-Glasflügelzikade – einem kleinen Insekt mit großer Wirkung.
Vor allem unsere heimischen Zuckerrüben sind betroffen. In anderen Regionen befällt sie aber auch Gemüse wie Kartoffeln, Möhren oder Rote Bete.
In manchen Fällen droht ein Ernteausfall von bis zu 80 %: Die Zuckerrüben verlieren ihr Blattwerk, lagern kaum Zucker ein und faulen so schnell, dass sie noch am selben Tag verarbeitet werden müssen. Dies bedeutet eine existenzielle Gefahr für die Landwirte in den hauptsächlich befallenen Gebieten Strohgäu und Leingarten mit dem zugleich anteilmäßig größten Zuckerrübenanbau.
Das Strohgäu (mit Hemmingen und Heimerdingen) und Leingarten sind Modellregionen für die Erforschung des Verhaltens der Glasflügelzikade, da beide vor 2 Jahren den stärksten Ertragseinbruch zu verzeichnen hatten.
Modellregion bedeutet, dass Zelte auf den Feldern aufgestellt wurden, in denen gezählt wird, wie viele Zikaden schlüpfen. Auf den Rübenfeldern stehen zudem gelbe Tafeln, um die Anzahl der aktiven Tiere zu erfassen. Ab einer bestimmten Befallstärke (20–25 Zikaden pro Erfassungsstelle) könnte gespritzt werden, wenn es ein zugelassenes und wirksames Insektizid gäbe. Und auch hierbei gälte es, den sehr kurzen, genau passenden Zeitpunkt abzupassen.
Aktuell gibt es kein Spritzmittel, dass tatsächlich gegen die Zikade gute Wirkung zeigt.
Die Zulassung neuer Mittel ist langwierig, und Mittel aus dem Ausland (z. B. Frankreich) sind nicht einfach übertragbar.
(Fortsetzung folgt)
Ein großes Dankeschön geht an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben – trotz Hitze. Besonderer Dank gilt:
Und natürlich an alle Gäste: Jede*r, der oder die sich bei diesen Temperaturen auf den Weg gemacht hat, wurde mehr als belohnt – mit neuen Erkenntnissen, erfrischender Verpflegung und zwei neugeborenen Zicklein.
Für NaturGÄU
Barbara von Rotberg, Rebecca Nell